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Wetterrückblick

Mittwoch, 29.02.2012

Ganz normaler Winter 2011/12

Extremkälte glich Wärmeplus aus

Allen Unkenrufen zum Trotz ging der Winter 2011/12 mit einer absolut ausgeglichenen Temperaturbilanz zu Ende. Mit einer Abweichung von kaum wahrnehmbaren 0,1 Grad über dem Mittel der vergangenen 30 Jahre war er weder "zu mild" noch "zu kalt", sondern völlig normal. Auch bei der Zahl der Sonnenscheinstunden bewegte er sich mit einem Plus von knapp 20 Prozent vollauf im Normalbereich. Lediglich bei der Niederschlagsmenge fiel der vergangene Winter deutlich aus dem Rahmen: Er war rund 40 Prozent nasser als im Durchschnitt der Vergleichsperiode.

Zwar begann der über viele Wochen von atlantischen Luftmassen geprägte Winter mit einem ausgesprochen milden Dezember, aber schon im Januar schrumpfte das Temperaturplus dank einiger Kaltlufteinbrüche merklich. Schließlich wurde es vom kältesten Februar seit 26 Jahren vollständig ausgeglichen. In dieser Phase eisiger Winterkälte wurden zahlreiche neue Kälterekorde verzeichnet. Amtlich kältester Ort war Oberstdorf, wo am 6. Februar minus 29,4 Grad gemessen wurden. Am wärmsten war es am 24. in Mittenwald mit föhnigen plus 17,4 Grad.

Temperaturmittel fast exakt am Mittelwert der letzten 30 Jahre

Mit 1,0 Grad lag die Durchschnittstemperatur nur um vernachlässigbare 0,1 Grad über dem Mittelwert der letzten 30 Jahre. "Normaler" hätte die Durchschnittstemperatur kaum ausfallen können.

Allerdings zeigte sich der Winter von einer ausgesprochen nassen Seite: Vor allem der Dezember brachte außergewöhnlich viel Niederschlag, aber auch im Januar regnete und schneite es bei häufigem Tiefdruckeinfluss überdurchschnittlich viel. Nur weil die strenge Februarkälte mit der Regentschaft eines mächtigen Hochs einherging, wurde die Niederschlagsmenge des Winters letztlich noch deutlich gedämpft. Dennoch lag die Gesamtsumme des Winters noch rund 40 Prozent über dem Klimamittel, in den Alpen fielen teils über 5 Meter Schnee.

Niederschlagssumme: Deutlich über dem Normalbereich

Mit 249 Liter pro Quadratmeter fiel in den drei Wintermonaten rund 40 Prozent mehr Regen oder Schnee als nach dem Klimamittel. Damit bilanziert der Winter insgesamt sehr nass, wobei es im Nordweststau der Bergländer am meisten regnete oder schneite.

Weniger auffällig war der vergangene Winter dagegen beim Sonnenschein. Trotz der häufigen Passage von kräftigen Tiefdruckgebieten ließen die Wolken häufig die Sonne durch, so dass die Zahl der Sonnenscheinstunden landesweit um knapp 20 Prozent über dem Klimamittel lag. Dennoch liegt diese Bilanz vollauf im Bereich der normalen Schwankungsbreite und stellt keine ungewöhnliche Abweichung dar. Sowohl die windreichen Tiefdruckpassagen als auch die trockene Kälte im Februar verhinderten, dass sich Nebel oder Hochnebel länger durchsetzen konnten.

Sonnenscheindauer: Keine größere Abweichung vom Durchschnitt

Trotz eines leichten Überschusses an Sonnenschein blieb die Zahl der Sonnenscheinstunden im Winter 2011/12 innerhalb der normalen Schwankungsbreite. Die Zahl von Tagen mit Nebel oder Hochnebel war dagegen geringer als in den drei vergangenen Wintern.

Höchst bemerkenswert ist der Umstand, dass eine nur zwei bis drei Wochen währende Phase strengen Frostwetters reichte, um den in rund zehn Wochen milder, atlantischer Westdrift aufgelaufenen Temperaturüberschuss vollständig auszugleichen. Dies ist umso erstaunlicher, als während der Frostperiode nicht einmal überall eine geschlossene Schneedecke lag, welche die Kälte noch hätte erheblich steigern können. Das zeigt eindrucksvoll, dass trotz des Szenarios einer globalen Erwärmung nach wie vor jederzeit auch noch extreme Winterkälte möglich ist.

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