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Astroinfos - Berichte für Fans der Astronomie

Samstag, 01.03.2008

Astro-Infos März 2008

Im Schatten des Saturn

Den Monat März verbindet man mit dem Frühling. Nicht nur weil am 1. März der meteorologische Frühling und am 20., zur Tag- und Nachtgleiche, der astronomische Frühling beginnt, sondern auch weil die Natur mehr und mehr zu sprießen beginnt. Die Bezeichnung Frühling stammt aus dem 15. Jahrhundert, zuvor wurde diese Jahreszeit der Lenz genannt. Dieser Ausdruck leitet sich von Lengzo ab, was so viel wie "länger werden" bedeutet und auf die nun wieder länger werdenden Tage zurückzuführen ist.

Der Sternenhimmel im März - Blick nach Süden

Karte: Winfried Kräling - Klick in die Karte öffnet Fenster mit größerer Darstellung

Dass die Tage wieder merklich länger werden, merkt der Sternfreund daran, dass die Sterne auch wieder später am Himmel erscheinen. Wenn es dunkel geworden ist, zeigen sich neben den noch vorhandenen Wintersternbildern wie Orion, Fuhrmann und den Zwillingen auch am Himmel die ersten Frühlingsboten. Die Sternkarte zeigt auf der östlichen (linken) Seite Frühlingssternbilder, wie den Krebs, den Löwen und die Wasserschlange.

Im Sternbild Krebs erkennt man in dunklen, mondlosen Nächten mit dem bloßen Auge einen verwaschenen Nebelfleck, der uns bereits aus der Antike überliefert ist. Es die Praesepe, die (Futter-) Krippe der Esel der Götter Dionisos und Silenos. Die Esel selbst findet man als zwei Sterne mit den Namen Asellus Borealis und Asellus Australis (dem nördlichen und südlichen Esel) seitlich ober - und unterhalb der Praesepe. Beobachtet man die Krippe mit einem Fernglas oder einem kleinen Teleskop, entpuppt sie sich als prachtvoller, offener Sternhaufen.

Auf der Sternkarte sind im März zwei Planeten zu finden: der rötlich leuchtende Mars im Sternbild Zwillinge und der Ringplanet Saturn im Löwen. Mars entfernt sich immer mehr von der Erde, leuchtet aber noch heller, als die beiden Fixsterne Castor und Pollux. Allerdings steht er bereits zu weit von der Erde, um in einem Teleskop noch deutliche Strukturen erkennen zu lassen.

Im Schatten des Ringplaneten Saturn

Bild: NASA/JPL/Space Science Institute - Ein Juwel kosmischer Anmut präsentiert uns dieses von den Bordkameras der Raumsonde Cassini während ihres Fluges durch den Schatten des Ringplaneten am 15. September 2006 aufgenommene Bild. Es zeigt eine Sonnenfinsternis, so wie sie von den zahlreichen Saturnmonden aus erscheint, wenn diese durch den Planetenschatten fliegen. Während dabei von der Hochatmosphäre umgelenktes Sonnenlicht einen strahlend hellen Lichtring rund um den Gasriesen legt, reflektiert sein facettenreiches Ringsystem einen Teil des einfallenden Sonnenlichts auf die Rückseite, die Nachtseite des Planeten.

Saturn hingegen befindet sich in der besten Beobachtungsposition des Jahres (und der nächsten 19 Jahre). Selbst in kleineren Teleskopen können die Saturnringe beobachtet werden. Durch seinen ca. 29 1/2 Jahre dauernden Umlauf um die Sonne und wegen der Neigung des Saturnäquators sehen wir seine Ringe aus unterschiedlicher Perspektive (siehe Computersimulation im folgenden Bild). Im Jahre 2003 stand Saturn nicht nur sehr hoch am Himmel, sondern er zeigte in dieser Zeit das weit geöffnete Ringsystem und seine südliche Polarregion am prächtigsten.

Das Ringsystem des Planeten Saturn im Wandel der Jahre

Bild: Winfried Kräling - Die Änderungen des Neigungswinkels hängen mit den Jahreszeiten des Planeten zusammen. Weil ein Saturnjahr 30 Erdenjahre dauert, zieht sich auch die Dauer der einzelnen Jahreszeiten des Planeten - und damit die Änderung der Ausrichtung seiner Ringe - über viele Erdenjahre hin.

In den Jahren 2009/10 sehen wir die Ringe des Saturns direkt von der Kante. 2017 sind sie wieder voll geöffnet, allerdings steht Saturn zur Freude der Bewohner der Südhalbkugel der Erde sehr weit im Süden. Erst im Jahre 2028 erreicht Saturn wieder vergleichbare Beobachtungsbedingungen wie zurzeit. Der Besuch einer Sternwarte in diesem Monat ist also lohnenswert. Der Planet Jupiter kann im März wieder gut am Morgenhimmel gesehen und wegen seines Glanzes mit keinem anderen Gestirn verwechselt werden.

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