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Donnerstag, 17.02.2011

Heftige Sonneneruption

Polarlichtchancen werden besser

Darauf haben Sternfreunde schon seit Jahren gewartet: Nach langer Ruhepause ist die Sonne zu neuer Aktivität erwacht. So kam es in der Nacht zum Dienstag auf unserem Zentralgestirn zu einer gewaltigen Plasmaeruption, bei der eine Wolke geladener Teilchen in Richtung Erde geschleudert wurde. Trifft sie auf das Magnetfeld der Erde, wird dieses verformt und ein so genannter geomagnetischer Sturm ist die Folge. Bei starken Magnetstürmen kann es bis in mittlere geographische Breiten zu farbenprächtigen Polarlichtern kommen.

Die gewaltige Explosion auf der Sonne vom Valentinstag

Das im extremen UV-Licht aufgenommene Bild zeigt den strahlend hellen Lichtblitz der Eruption. Sie schoss eine Teilchenwolke mit 900 Kilometer pro Sekunde in Richtung Erde. Bildquelle: NASA/SDO - Solar Dynamics Observatory

Zuletzt war die Sonne in den Jahren 2000 bis 2003 besonders aktiv. Nach mehreren heftigen Ausbrüchen konnten damals auch in Mitteleuropa wiederholt teils spektakuläre Polarlichterscheinungen beobachtet werden. Aber auch in den folgenden Jahren gab es noch vereinzelt stärkere Plasmaeruptionen, danach trat die Sonne in ein ausgeprägtes Aktivitätsminimum ein, das erst in den letzten Monaten langsam zu Ende ging. Farbenprächtige Polarlichterscheinungen waren deshalb in den vergangenen Jahren ausschließlich in polaren Breiten zu sehen.

Rot glühender Himmel über Mainz im April 2000

Nach einer gewaltigen Explosion auf der Sonne kam es im April 2000 auch über Deutschland zu spektakulären Polarlichterscheinungen. Dieses Bild wurde über Mainz aufgenommen. Bildquelle: Ulrich Rieth

Es bleibt abzuwarten, ob die Teilchenwolke der Eruption vom Dienstag tatsächlich auf die Erde treffen und ob sie stark genug sein wird, um einen geomagnetischen Sturm auszulösen. Geschieht dies, können die Veränderungen im Erdmagnetfeld sehr plötzlich eintreten, denn die Schockwellen solcher Explosionen schlagen wie gewaltige Sturmfronten ins Magnetfeld ein. Dabei sind die elektrisch geladenen Teilchen häufig immer noch mehrere Hundert Kilometer pro Sekunde schnell!

Bewegte Vorhänge und leuchtende Beamer aus Licht

Bei dem Polarlicht im April 2000 konnten über Stunden hinweg immer wieder wechselnde Formen und Feinstrukturen beobachtet werden. Dabei dominierten über Mitteleuropa stets die rötlichen Farbtöne. Bildquelle: Ulrich Rieth

Aber auch wenn die Teilchenwolke diesmal vorbeiziehen sollte werden die Chancen für brillante Polarlichtnächte wie zu Beginn des letzten Jahrzehnts in den kommenden Jahren immer besser. Denn die Aktivität der Sonne nimmt voraussichtlich noch bis zum Jahr 2013 immer mehr zu, bis sie das Maximum ihres derzeitigen Aktivitätszyklus erreichen wird. Die elektromagnetischen Stürme starker Ausbrüche können dann durchaus auch zu Störungen elektronischer Anlagen auf der Erde und im erdnahen Orbit führen, katastrophal sind ihre Auswirkungen jedoch nicht.

Polarlicht im November 2000 über dem Hunsrück

Bei schwächeren geomagnetischen Stürmen sind die Lichterscheinungen mitunter so blass, dass sie mit bloßem Auge kaum wahrgenommen werden können. Erst die Belichtungszeit von 40 Sekunden machte die zarten Schleier und Beamer dieses Polarlichts sichtbar. Bildquelle: Ulrich Rieth

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