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Sonntag, 21.05.2017

Neue Art von Polarlicht entdeckt

Ein Leuchtphänomen namens STEVE

Ein mysteriöses Lichtphänomen am Nachthimmel sorgt unter Polarlichtfans und Forschern der ESA für Aufregung. Der hell leuchtende Lichtstreif unterscheidet sich deutlich von normalem Polarlicht und ist auch weitaus flüchtiger.

Das mysteriöse weißlich-rosafarbene Lichtphänomen STEVE am Nachthimmel über der kanadischen Provinz Alberta. Bild: Dave Markel Photography/ESA

Forscher der Europäischen Weltraumagentur ESA rätseln über den Ursprung einer bisher unbekannten Polarlichtvariante in der Erdatmosphäre. Das auf den Namen STEVE getaufte Phänomen war kürzlich von einem Aurora Chaser (Polarlichtjäger) über der kanadischen Provinz Alberta entdeckt und fotografiert worden. Anders als die meist grün, rot, violett oder blau schimmernden Lichtvorhänge klassischen Polarlichts erstreckt sich STEVE als schmaler, leuchtender Lichtbogen steil in den Himmel. Er verblasst aber weitaus schneller als klassisches Polarlicht.

Ein besonders prachtvolles, klassisches Polarlicht erhellt im September 2015 die Nacht über der nordrussischen Hafenstadt Murmansk. Bild: Valentin Zhiganov

Die ESA setzte bereits ihre SWARM-Satelliten zur Erforschung des Magnetfeldes auf die Erscheinung an. Die Auswertung erster Messergebnisse machen STEVE allerdings noch rätselhafter: So entpuppte sich der leuchtende Lichtbogen als ein rund 20 Kilometer dickes Gasband in 300 Kilometer Höhe, das sich mit hoher Geschwindigkeit ostwärts bewegt. Innerhalb dieses Bandes ist die ohnehin schon extrem dünne Hochatmosphäre um rund 3.000 Grad heißer als in dessen Umgebung. Woher dieser enorme Energieimpuls stammt, ist indessen weiterhin unklar.

Denn anders als bei klassischem Polarlicht wird das Leuchten zweifelsfrei nicht von elektrisch geladenen Teilchen hervorgerufen. Insofern werfen die Beobachtungen der Satelliten bisher mehr Fragen auf, als sie beantworten. Solange bis weitere Untersuchungen neue Erkenntnisse liefern, bleibt das unerklärliche Phänomen daher auch für die Wissenschaftler der ESA vorläufig ganz einfach nur "STEVE".

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