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Samstag, 20.10.2018

600 Grad Temperaturunterschied

Das Wetter auf dem Merkur

Drei Monate Sonne und glühende Hitze, dann genauso lange eisige Nacht: Nirgendwo sonst im Sonnensystem ist der Temperaturkontrast zwischen Tag und Nacht so extrem wie auf dem Merkur. Wetter, wie wir es kennen gibt es dort nicht.

So reicht die Temperaturspanne an der Oberfläche des sonnennächsten Planeten von bitterkalten minus 170 Grad bis hin zu 430 Grad Celsius. Sie beträgt also gut 600 Grad. Darin sind die Schwankungen zwischen Sommer und Winter jedoch schon enthalten. Kurioserweise dauert ein Merkurjahr mit 88 (Erd-)tagen nur halb so lange wie ein kompletter Merkurtag. Deshalb finden alle Jahreszeiten auf dem Planeten innerhalb eines einzigen Merkurtages statt. Außerdem besitzt Merkur keine Atmosphäre, sodass es dort weder Wind noch Wolken oder gar Regen gibt.

Das ständige Bombardement durch Asteroiden und Meteoriten aus dem All hat auf Merkur zahllose Einschlagskrater geschlagen. Auswurfmaterial aus der Kruste des Planeten verwittert unter dem extremen Strahlenbeschuss des Sonnenwindes aber nur langsam. Bild: NASA

Stattdessen ist die Oberfläche des Planeten dem ständigen Beschuss durch energiereiche Teilchen des Sonnenwindes ausgesetzt. Dieser schwillt nicht selten zum Sonnensturm an, der den Planeten mit voller Wucht trifft. Deshalb kann sich um Merkur auch keine Atmosphäre bilden. Denn die Teilchenstürme sind so heftig, dass alle Ausgasungen aus der Gesteinskruste sofort mitgerissen und ins Weltall geblasen werden. Die Erosion der felsigen Oberfläche wird daher ausschließlich von kosmischen Einschlägen und dem Sonnenwind, dem Weltraumwetter, geprägt.

Im Wärmebild von Merkurs Polarregionen erkennt man gut die kalten Schattenzonen der Krater. Forscher vermuten in der ewigen Dunkelheit auf ihrem Grund sogar Wassereis. Bild: NASA

Trotz der extremen Bedingungen vermuten Forscher Wasservorkommen auf dem Planeten. Sie befinden sich vermutlich als hartgefrorenes Eis in den tiefen Kratern von Merkurs Polargebieten, wohin niemals Sonnenstrahlen gelangen. Die Entdeckung eines schwachen Magnetfeldes um den Planeten gibt der Wissenschaft allerdings Rätsel auf, denn nach bisherigem Wissensstand wäre dazu wie bei der Erde ein flüssiger Kern erforderlich. Die am 20. Oktober 2018 gestartete ESA-Raumsonde BepiColombo soll auch Klarheit über den Ursprung dieses Magnetfeldes schaffen.

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