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Dienstag, 21.04.2020

Hellster "Stern" am Abendhimmel

Venus wird zur schmalen Sichel

Abend für Abend kann man derzeit einen besonders hellen "Stern" erblicken. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen echten Stern, sondern um unseren Nachbarplaneten Venus. Er ist nach Sonne und Mond das hellste Objekt am Himmel.

Bei klarem Wetter ist unser Nachbarplanet Venus dieser Tage abends am Westhimmel besonders gut zu sehen. Bild: Andreas Müller

Unser Schwesterplanet Venus ist mal Abendstern, mal Morgenstern, und zwischendurch oft wochenlang gar nicht zu sehen. Derzeit durchläuft er seine Phase als Abendstern und erreicht Ende April seine größte scheinbare Helligkeit. Was dem bloßem Auge wie ein strahlend heller Stern erscheint, erweist sich beim Blick durch einen gutes Fernglas oder Fernrohr jedoch als eine gleißend helle Sichel: Wie der Mond durchläuft auch die Venus Phasen, in denen sie als fast volles Scheibchen, halb voll, und manchmal sogar nur als schmale Sichel erscheint.

Anfang des Monats ist die strahlend helle Venus durch den Sternhaufen der Plejaden gezogen, der im Volksmund auch unter dem Namen "Siebengestirn" bekannt ist. Bild: Ralf Pooch

Grund für diesen Wandel ist die sich rasch ändernde Position der Venus gegenüber der Sonne. Derzeit nähert sie sich unserer Erde, nachdem sie Ende März ihren aus unserer Sicht größtmöglichen Winkelabstand zur Sonne durchlaufen hat. Deshalb erscheint sie im Teleskop als ständig größer, zugleich aber auch immer schmaler werdende Planetensichel. Wegen der abnehmenden Entfernung zur Erde erscheint diese Sichel strahlend hell, denn das Sonnenlicht wird von der dichten Wolkendecke der Venus besonders gut reflektiert.

Die Venusphasen, so wie sie in Teleskopen von der Erde aus erscheinen. Bild: Sebastian Voltmer / www.weltraum.com

Nähert sich die Venus der Erde, ist diese wachsende Sichel als "Abendstern" am Abendhimmel zu sehen. Entfernt sie sich, erscheint der Planet als "Morgenstern" am Morgenhimmel und die Sichel wird immer kleiner und voller. Zwischen diesen strahlend hellen Phasen zieht die Venus in erdnaher Bahnposition wie der Neumond vor der Sonne vorbei. Steht sie dagegen in Erdferne, zieht sie als "Voll-Venus" hinter der Sonne vorbei. In beiden dieser Fälle steht sie jedoch zu nahe an der Sonne, um von der Erde aus beobachtet werden zu können.

Auch in den kommenden Wochen bleibt der "Abendstern" noch das auffälligste Objekt in der jedoch immer später einsetzenden Abenddämmerung. Bild: Frank Fritsche

In den kommenden Wochen bleibt der strahlend helle "Abendstern" zwar noch sichtbar, doch geht er dabei immer früher unter. Daher strebt die Venus im Laufe des Mai abends langsam dem Horizont entgegen, bis sie sich schließlich immer früher in der hellen Abenddämmerung verliert. Nach ein paar Wochen der Unsichtbarkeit taucht sie dann im Laufe des Juni wieder am Morgenhimmel auf, wo sie rasch erneut zum hellsten Gestirn nach Sonne und Mond wird, nur dann nicht als Abend-, sondern als Morgenstern.

(Ein Bericht von Jürgen Vollmer aus der WetterOnline-Redaktion)

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