WetterOnline ( https://www.wetteronline.at )

Astroinfos - Berichte für Fans der Astronomie

Samstag, 06.11.2021

Nur sehr wenige Sternschnuppen

Leoniden diesmal unspektakulär

Entgegen anderslautenden Meldungen hat der Sternschnuppenschwarm der Leoniden in diesem Jahr kein spektakuläres Himmelsschauspiel zu bieten. Sein Höhepunkt am 17. November bleibt vielmehr unauffällig. Dafür gibt es im wesentlichen zwei Gründe.

Ein Meteor des Sternschnuppenschwarms der Leoniden verglüht am Nachthimmel. Bild: dpa

Nach den Perseiden im August, huschen jetzt im November die Sternschnuppen der Leoniden über den Nachthimmel. Sie haben ihren Namen vom Sternbild Löwe (Leo), aus dem sie auszustrahlen scheinen. Ihre Anzahl unterliegt allerdings von Jahr zu Jahr großen Schwankungen. Die Spitzenrate reicht von kaum einem Dutzend Schnuppen pro Stunde bis hin zu einem wahren Sturm von zigtausenden Meteoren. Dieses Jahr werden es aber besonders wenige sein. Selbst beim kurzen Maximum am 17. November blitzen allenfalls 10 bis 15 Schnuppen pro Stunde am Himmel auf.

Ursache der Leoniden ist die Staubfahne des Kometen "Temple Tuttle", welche die Erde jedes Jahr Mitte November kreuzt. Dabei wirkt die Erdatmosphäre wie ein riesiger kosmischer Staubfänger, der die nur millimetergroßen Partikel durch die enorme Reibung bis zur Weißglut erhitzt und verdampft. Durchläuft die Erde dabei dichtere Teile des Kometenschweifs, kann die Passage ein regelrechtes Feuerwerk am Nachthimmel entfachen. Trifft sie aber wie in diesem Jahr nur dünne Bereiche der Staubfahne, bleibt das Schauspiel entsprechend unspektakulär.

Historische Illustration eines besonders starken Meteorsturms der Leoniden aus dem Jahre 1833. Kurz zuvor hatte der Mutterkomet der Leoniden seine Staubfahne aufgefrischt.

In diesem Jahr schlägt für Sternfreunde in Europa noch ein weiterer Umstand negativ zu Buche: Das nur wenige Stunden dauernde Maximum der Leoniden mit ohnehin schon weniger Meteoren als sonst findet auch noch am Vormittag des 17. Novembers um 10:30 Uhr statt. In der Nacht zuvor dürfte die Rate noch und in der Folgenacht schon wieder deutlich geringer sein. Zudem stört dann auch noch das Licht des abnehmenden Mondes die Beobachtung. Daher bekommen Sternfreunde selbst bei optimalen Wetterbedingungen nur mit viel Glück überhaupt etwas zu sehen.

Ein Trostpflaster bleibt den Sternschnuppenfans jedoch: Für das nächste Jahr erwarten Astronomen ein weitaus größeres Maximum der Leoniden. Dann sollen bis zu 250 Meteore pro Stunde über den Himmel huschen, bevor der Schwarm in den Folgejahren nahezu versiegt. Erst ab 2033 dürften die Leoniden erneut spektakuläre Schauspiele am Nachthimmel bieten. Denn 2031 zieht ihr Ursprungskomet wieder durchs innere Sonnensystem und frischt dabei seine Staubfahne auf. Astronomen erwarten dann wieder Spitzenraten von bis zu 500 Meteoren pro Stunde.

(Ein Bericht von Jürgen Vollmer aus der WetterOnline-Redaktion)

Link zu dieser Seite / Seite empfehlen

Das Wetter in ...