Unwetter im Rückblick
Milliardenschäden durch DARIA
Orkan wütet in Teilen Europas
Orkan DARIA hat am 25. und 26. Januar 1990 Teile West- und Mitteleuropas heimgesucht. Dabei kamen 94 Menschen ums Leben, acht allein in Deutschland. DARIA gehört zu den verheerendsten Orkanen der vergangenen Jahrzehnte.
Großes Chaos hinterließ der Orkan in Nord-, West- und Mitteleuropa, wo die Schäden sich auf umgerechnet rund 4,4 Milliarden Euro beliefen. Auf den Straßen und bei der Bahn ging teilweise nichts mehr, nachdem entwurzelte Bäume, abgerissene Äste und umgestürzte Plakatwände viele Straßen und Gleise blockiert hatten. Die Polizei forderte die Autofahrer auf, die Parkplätze anzusteuern und das Ende des Sturmes abzuwarten. Auf der A61 bei Koblenz kippten Orkanböen drei Lkw um, in Köln rissen sie einen schweren Baukran um.
In Nordrhein-Westfalen wurden zahlreiche Häuser abgedeckt sowie Bäume umgeknickt. Die Feuerwehren rückten wegen der Sturmschäden zu unzähligen Einsätzen aus. Der Flughafen Köln-Bonn musste zeitweise die Startbahn sperren. Eine Halle wurde dort durch den Wind so stark beschädigt, dass sie einzustürzen drohte. Teile dieses Hangars begruben mehrere Autos unter sich. Vorübergehend musste die Stromversorgung des "Schnellen Brüters" in Kalkar unterbrochen werden, als durch Blitzschlag und Sturm zwei Strommasten abknickten.
In Ostfriesland warf der Sturm mehrere Hochspannungsmaste um, sodass in einigen Ortschaften der Strom ausfiel. Auf der Insel Sylt wurden Teile der Südspitze abgetragen. In Schleswig-Holstein stürzten rund 3000 Bäume um. Auch in anderen Regionen der Republik sowie in Großbritannien, Nordfrankreich und den Niederlanden kam es zu Stromausfällen und massiven Sturmschäden. Im Atomkraftwerk Gravilines in der Bretagne wurden fünf der sechs Blöcke abgeschaltet. Die Stromversorgung von Hunderttausenden Menschen brach zusammen.
Auch in Großbritannien hatten rund eine Million Haushalte keinen Strom. Nachdem der Sturm das Dach des Parlamentsgebäudes in London beschädigt hatte und Regenwasser eingedrungen war, räumte die Polizei die Lobby des Unterhauses. Über den Norden des Landes fegten Schneestürme hinweg, die zu massiven Verkehrsbehinderungen führten. An den Küsten gerieten einige Schiffe in Seenot. Der Fährverkehr im Ärmelkanal sowie zwischen Schottland und Nordirland wurde eingestellt.
Orkan DARIA war der Auftakt einer Sturm-Serie, die bis Anfang März 1990 andauerte. Die teils starken Stürme tobten dabei im mildesten Winter des 20. Jahrhunderts, als sich eine starke Westdrift von den USA bis nach Europa ausgebildet hatte.
Unwetter im Rückblick
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