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Unwetter im Rückblick

Mittwoch, 05.04.2006

Schweres Hochwasser an der Elbe

Orte und Dörfer evakuiert

Ganze Landstriche unter Wasser, Dörfer überflutet, Häuser zerstört: Schweres Hochwasser hat vor allem an der Elbe Anfang April 2006 immense Schäden angerichtet. An einigen Stellen stiegen die Pegel höher als bei der Jahrhundertflut 2002.

Die Altstadt des niedersächsischen Städtchens Hitzacker gleicht einer Insel. Der Pegel der Elbe steht dort am 9. April 2006 bei 7,63 Meter, 13 Zentimeter höher als bei der Jahrhundertflut 2002. Bild: dpa

Nach ergiebigen Regenfällen und starkem Tauwetter schwollen Ende März 2006 viele Flüsse besonders in Ostdeutschland an. An der Oder und Elbe kam es zu größeren Überschwemmungen, besonders an der Elbe spitzte sich die Lage zu. Die Behörden riefen in einigen Städten und Gemeinden den Katastrophenalarm aus, nachdem einige Pegel Warnstufe 3 und 4 erreicht hatten. Die Marken der Jahrhundertflut von 2002 wurden an einigen Orten sogar leicht übertroffen. Der langgestreckte Hochwasserscheitel passierte Sachsen zwischen dem 1. und 5. April.

Der Kurort Rathen am Fuße des Elbsandsteingebirges im Südosten Sachsens wird überflutet. Viele Häuser sind nur noch mit Booten erreichbar. Bild: dpa

Der Pegel in Dresden lag mit 7,49 Meter am 4. April deutlich unter dem Rekordpegel von 2002. Dennoch mussten die Behörden für einige Stadtteile der sächsischen Landeshauptstadt sowie für zahlreiche Gemeinden den Katastrophenalarm auslösen. In Dresden wurden nur wenige ufernahe Bereiche überschwemmt, meist liefen Keller voll. Schlimmer sah es in den Städten Bad Schandau, Pirna und Meißen aus. In Sachsen-Anhalt und Brandenburg hielten dagegen die Deiche dem Hochwasser stand. Magdeburg konnte durch den Elbe-Umflutkanal entlastet werden.

Die Fluten der Elbe breiten sich bis zu den Gebäuden und Wohnhäusern des Dresdner Ortsteils Tschieren aus. Bild: dpa

Auch in Niedersachsen standen einige Orte unter Wasser, unter anderem die historische Altstadt von Hitzacker. Dort lag der Pegel höher als bei der Jahrhundertflut 2002. Stark betroffene Regionen mussten evakuiert werden, das THW und die Feuerwehr brachten Menschen mit Booten in Sicherheit. Zahlreiche ufernahe Straßen mussten gesperrt werden. Auch Teile der Altstadt von Lauenburg in Schleswig-Holstein standen unter Wasser, dort erreichte der Pegel am 9. April 2006 einen Höchststand von 9,12 Meter.

Blick über das Hochwasser der Elbe auf die Stadt Magdeburg: In der Hauptstadt Sachsen-Anhalts wird ein Höchstwert von 6,25 Meter gemessen. Der Fluss überflutet Felder und die großen Auen. Bild: dpa

Von dem katastrophalen Hochwasser waren nicht nur Deutschland, sondern auch andere Länder Zentraleuropas betroffen. In Österreich forderten die Fluten mindestens ein Todesopfer. Im Osten Österreichs an der Grenze zur Slowakei brachen mehrere Dämme. In Budapest in Ungarn stieg die Donau auf die Rekordmarke von 8,58 Meter. In Tschechien wurde das Elbe-Einzugsgebiet nördlich der Hauptstadt Prag bis zur deutschen Grenze zum Notstandsgebiet erklärt, einige Ortschaften wurden zwangsevakuiert. Mehrere Menschen starben durch die Fluten.

In Rumänien bringen Roma ihr Hab und Gut vor den Fluten in Sicherheit. In der Dolj Region, 300 Kilometer westlich von Bukarest, brechen Mitte April 2006 mehrere Dämme an der Donau. Bild: dpa

In Rumänien und Bulgarien schwollen die Donau und ihre Nebenflüsse nach Tauwetter und ergiebigen Regenfällen ab dem 11. April 2006 stark an. Für zahlreiche Orte wurde der Notstand erklärt, nachdem aufgeweichte Schutzdämme entlang der Donau nachgegeben hatten. Auch in Serbien-Montenegro verhängten die Regionalregierungen wegen Überschwemmungsgefahr den Ausnahmezustand. Der Fluss Tisa erreichte mit 8,02 Meter seinen höchsten Wasserstand seit hundert Jahren.

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