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Unwetter im Rückblick

Donnerstag, 31.08.2017

Verheerender Bergsturz bei Bondo

Acht Wanderer kommen ums Leben

Bei einem verheerenden Bergsturz im Südosten der Schweiz sind Ende August 2017 acht Wanderer ums Leben gekommen. Dabei lösten sich rund 3 Millionen Kubikmeter Gestein. Die Katastrophe wirft ein grelles Schlaglicht auf die dramatischen Veränderungen in den Alpen durch den Klimawandel.

Gewaltige Schuttmassen des Bergsturzes am Piz Cengalo zerstören Teile des Bergdorfes Bondo. Der Bergrutsch verschüttet in einem nahegelegenen Hochtal auch acht Wanderer, unter ihnen mehrere Deutsche. Bild: dpa

Oberhalb des Schweizer Bergdorfs Bondo im Kanton Graubünden kam es am 23. August 2017 zu einem Bergsturz, bei dem mehr als zehn Millionen Tonnen Fels abbrachen. Das Dorf mit seinen 200 Einwohnern wurde für einen Tag evakuiert. Acht Menschen hatten seit dem Felsrutsch zunächst als vermisst gegolten, die Schweizer Rettungsmannschaften fanden die Bergsteiger jedoch auch nach intensiver Suche nicht mehr. Höchstwahrscheinlich liegen sie unter dem Geröllmassen begraben und sind tot. Unter den Wanderern waren auch mehrere Deutsche.

Die Gruppe war unterhalb des Piz Cengalo unterwegs und von dem verheerenden Bergsturz überrascht worden. Andere Bergsteiger, die im Val Bondasca eingeschlossen waren, wurden per Hubschrauber in Sicherheit gebracht. Die Mure wälzte sich mit enormen Geröllmassen auf bis zu 100 Meter Breite durch den Taleinschnitt der Bondasca zwischen Bondo und Promontogno, blieb aber durch ein nach einem Bergsturz im Flusstal gebautes Auffangbecken selber ohne gravierendere Folgen. Insgesamt wurden zwölf Ställe und vier Gebäude zerstört oder beschädigt.

Am 25. August kam es zu einem weiteren Felsabbruch, der zwei Bagger verschüttete. Gerade zurückgekehrte Bewohner wurden umgehend wieder evakuiert. Am Folgetag konnten sie ins Dorf zurückkehren. In der Nacht auf den 1. September erreichte erneut eine große Mure die Bergeller Talsohle bei Bondo. Sie füllte das in den Tagen zuvor teilweise entleerte Auffangbecken. Bewohner und Hotelgäste im Ortsteil Spino wurden in Sicherheit gebracht. Rund zwei Monate dauerte es, um das mit 400.000 Kubikmeter Gestein gefüllte Auffangbecken wieder zu leeren.

Rettungsteam in Bondo (Graubünden) nach dem verheerenden Bergrutsch: Die Suche nach den acht Vermissten wird nach einigen Tagen eingestellt. Bild: dpa

Die Katastrophe kann mit einschneidenden Veränderungen in den Hochlagen der Alpen in Zusammenhang mit dem Klimawandel in Verbindung stehen. Seit Beginn der Messungen im 19. Jahrhundert ist die mittlere Temperatur im Alpenraum um zwei Grad gestiegen. Gletscher schmelzen inzwischen rasant und Permafrost in den Hochlagen taut auf. Dies hat zur Folge, dass ganze Berghänge instabil werden. Ein weiteres Problem sind Seen, die in den ehemaligen Gletscherbetten entstehen. Sie erhöhen die Gefahr von tödlichen Flutwellen in den Tälern darunter.

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