Bis heute hat sich die Tradition der "närrischen" Gesellschaftskritik im Karneval erhalten. Ein Element der Karnevalssitzungen ist die "Büttenrede". Hier trägt der Redner in Versen seinen Spott vor. Er darf die ungeschönte "Wahrheit" sagen. Dabei steht er weise wie Diogenes in einer Tonne statt am Pult. Bild: dpa
Die Karnevalssession beginnt am 11. November und gipfelt im Frühjahr in den sechstägigen Straßenkarneval von Weiberfastnacht über Rosenmontag bis Veilchendienstag. Gefeiert wird mit zahlreichen Bräuchen, von denen wir Ihnen im Folgenden einige vorstellen. Neben der Bezeichnung "Karneval" gibt es in Deutschland unter anderem noch "Fastelovend", "Fastnacht" oder "Fasching". Diese bezeichnen die Zeit vor dem vierzigtägigen Fasten vor dem Osterfest. In dem Zeitraum darf noch einmal hemmungslos das Leben gefeiert werden. Bild: dpa Der Donnerstag vor dem Aschermittwoch hat sich als Tag der Weiberfastnacht etabliert. An diesem Tag wird den Frauen die Macht zugestanden. Die Hochburgen sind das Rheinland, die Eifel und der Hunsrück. Bild: dpa Das Abschneiden der Krawatte ist ein rheinischer Brauch. Am Weiberfastnachtstag steht die männerdominierte Welt Kopf. Die Frauen übernehmen die Macht und entmannen die Herren symbolisch. Übrigens ist dies auch im Rheinland, obwohl üblich, eigentlich gesetzwidrig. Bild: dpa In der schwäbisch-alemannischen Fastnacht wird die Weiberfastnacht noch an unterschiedlichen Tagen gefeiert. Am Donnerstag vor dem Aschermittwoch wird hier "Schmotziger Donnerstag" gefeiert (schmotzig heißt fettig). An diesem Tag wird viel Fettgebackenes wie zum Beispiel Krapfen gegessen. Die typischen fettgebackenen Berliner, Krapfen, Mutzen oder Fastnachtsküchle, die ab der Weiberfastnacht gegessen werden, entstanden aus ökonomischen Gründen. Das verderbliche Fett musste so wie viele weitere Lebensmittel noch vor Beginn der Fastenzeit verbraucht werden. Spätestens ab dem Rosenmontag verkleidet sich der Karnevalist. Die Wurzeln dieser Tradition liegen zum Teil in heidnischer Zeit, wo man mit gruseligen Masken die Wintergeister vertreiben wollte. Im Mittelalter stellte man mit der Kostümierung "die Welt auf den Kopf". Man gründete zum Beispiel einen närrischen Hofstaat. Bild: dpa Im Karneval bot sich die Gelegenheit, die Obrigkeit und den Klerus auf satirische Weise zu kritisieren. Als Narr hatte man die Narrenfreiheit (fast) alles zu sagen und der Obrigkeit den Spiegel vorzuhalten. Als Prinz, Prinzessin oder Gardesoldat wird bis heute für kurze Zeit die Herrschaft übernommen. Bild: dpa Ein anderer Grund für die karnevalistischen Kostümierungen ist, für eine bestimmte Zeit mal in eine andere Rolle schlüpfen zu dürfen. Besonders Kindern machen die fantasievollen Verkleidungen aber einfach nur großen Spaß. Bild: dpa Bis heute hat sich die Tradition der "närrischen" Gesellschaftskritik im Karneval erhalten. Ein Element der Karnevalssitzungen ist die "Büttenrede". Hier trägt der Redner in Versen seinen Spott vor. Er darf die ungeschönte "Wahrheit" sagen. Dabei steht er weise wie Diogenes in einer Tonne statt am Pult. Bild: dpa Am Rosen- oder Faschingsmontag und am Veilchen- oder Fastnachtsdienstag finden die größten Umzüge statt. Bunte Motto-Wagen, verkleidete Jecken und Musikkapellen gehören genauso dazu wie das Werfen von Kamelle (Süßigkeiten) oder Blumen in die Menge. Bild: dpa Mit dem Aschermittwoch beginnt dann die Fastenzeit. In manchen Orten verbrennt man in der Nacht zum Mittwoch eine Strohpuppe, die als Verantwortliche für die begangenen Laster verurteilt wird. Im Rheinland wird diese "Nubbel" genannt. Andernorts wird der "Hoppeditz" beerdigt. Bild: dpa Falls Sie aber einfach zu müde sind, um Karneval zu feiern, könnte das an der sogenannten Frühjahrsmüdigkeit liegen. Dagegen haben wir ein paar Tipps für Sie.