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Klimawandel

Sonntag, 13.09.2020

Klimawandel als Ursache

Weinlese startet immer früher

Die Weinlese in Mitteleuropa beginnt immer früher. Der Grund liegt in der Erderwärmung durch den Klimawandel in den vergangenen Jahrzehnten. Zusätzlich ist beim erzeugten Wein aber auch eine markante Qualitätssteigerung feststellbar. Ein aktueller Bericht aus der Schweiz.

Weinberge im Wallis in der Südschweiz. Bilder: David Volken

Schon in wenigen Tagen beginnt im Wallis die Weinlese 2020. Dies ist vor allem auf die sehr warme Witterung seit März zurückzuführen. So erlebte die Schweiz den drittwärmsten Frühling und den zehntwärmsten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1864. Noch früher begann die Lese nur 2018 und 2003. In den vergangenen 40 Jahren hat sich der Start der Weinlese um mehr als 2 Wochen nach vorne verschoben. Daher können auch immer mehr spätreifende Traubensorten wie Cabernet Sauvignon, Syrah oder Malbec angepflanzt werden.

Neben dem immer früheren Erntebeginn ist außerdem eine markante Qualitätssteigerung bei den Weinen zu erkennen. Diese rührt zum einen aus dem sonnigeren und wärmeren Klima, zum anderen aber auch aus bewussten Mengenbeschränkungen im Weinberg. So kommt der "beste Cabernet der Welt" bei einem internationalen Weinwettbewerb in Frankreich im Jahr 2019 erstmals aus der Schweiz, aus dem Walliser Weinort Salgesch.

Im Wallis startet aufgrund der sehr warmen Witterung seit dem Frühling schon in wenigen Tagen die Weinlese 2020, rund 2 Wochen früher als üblich.

Als erste Trauben werden bei den Weißweinen Fendant (Gutedel) sowie Riesling und bei den Rotweinen Pinot Noir geerntet. Ende August 2020 lag das Mostgewicht, das ein wichtiger Faktor zur Festlegung des Lesezeitpunktes ist, beim Fendant bei fast 80 Oechsle und beim Pinot zwischen 95 und 100 Oechsle. Im Wallis werden 60 verschiedene Rebsorten angepflanzt, darunter viele alte und nur in dieser Region vorkommende Sorten wie Petite Arvine, Lafnetscha oder Heida bei den Weißweinen.

Das Weindorf Salgesch im Zentralwallis ist mit rund 2100 Sonnenstunden pro Jahr die "Sonnenstube" der Schweiz. Der Ort ist bekannt für seine Rotweine.

Bei den Rotweinen sind typische Vertreter der Cornalin oder Humagne rouge. Diese Traubensorten werden erst im Oktober gepflückt. Als letzte Trauben werden die typischen Spätlesen im Wallis erst nach dem ersten Frost geerntet. Der bekannteste Dessertwein von ihnen ist der Malvoisie flétri (Spätlese aus Pinot Gris-Trauben), der mit 140 Oechsle gelesen wird.

Der Pinot Noir erreichte in Salgesch Ende August 2020 bereits einen Zuckergehalt von 95 bis 100 Oechsle.

Das Wallis ist mit rund 5000 Hektar Rebfläche die größte Weinbauregion der Schweiz. Links- und rechtsufrig des Rhonetals gedeihen bis auf über 1000 Meter Höhe die Reben. Dies ist auf das spezielle Mikroklima zurückzuführen: Die Gegend des Vorderen Vispertals sowie des zentralen Rhonetals zählen zu den trockensten Gebieten der Schweiz mit nur rund 500 Liter Niederschlag pro Quadratmeter im Jahr.

Zudem werden im Rhonetal über das ganze Jahr gesehen am meisten Hitzetage aufgezeichnet. Im Hochsommer werden Spitzentemperaturen bis zu 38 Grad gemessen. Im Herbst weht bei Wetterlagen mit Südwind über den Alpen oft der Föhn. Dieser warme Fallwind ist in der Region auch als "Traubenkocher" bekannt.

Weinstöcke im Zentralwallis bei Salgesch.

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