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Klimawandel

Montag, 17.06.2019

Arktis erwärmt sich rasant

Rekord-Eisschmelze auf Grönland

Alarmierende Nachrichten aus der Arktis: Noch nie seit Aufzeichnungsbeginn hat es dort schon Anfang Juni so wenig Meereis gegeben wie in diesem Jahr. Der Norden Grönlands ist entsprechend Schauplatz einer viel zu frühen Schneeschmelze.

Ungewöhnlich, aber real: Schlittenhunde waten im Norden Grönlands durch das Wasser der viel zu frühen Schneeschmelze auf einem noch gefrorenen Fjord. Normalerweise ist dort die Schneeschmelze erst im Juli so weit fortgeschritten. Bild: Steffen Olsen via twitter

Die Arktis taut immer schneller auf. Noch nie seit Beginn meteorologischer Aufzeichnungen gab es dort so früh im Jahr so wenig Eis wie zurzeit. So ist die Ausdehnung des Meereises im nördlichen Eismeer während des ganzen Winters teils deutlich unter derjenigen des bisherigen Negativrekordjahres 2012 geblieben. Aktuell sind noch 10,8 Millionen Quadratkilometer von Eis bedeckt, im langjährigen Mittel liegen Mitte Juni noch rund 12 Millionen Quadratkilometer Polarmeer unter Eis.

Warmes Wetter hat auch in Grönland ungewöhnlich früh zu Tauwetter geführt. Die Grafik zeigt die aktuelle Lage im Vergleich mit früheren Jahren, in denen viel Oberflächeneis geschmolzen ist. Bild: University of Colorado Boulder

Ähnlich dramatische Entwicklungen spielen sich derzeit auf Grönland ab. Dort hat die ungewöhnlich frühe Schneeschmelze inzwischen auch eine verfrühte Eisschmelze eingeleitet, nachdem die Temperaturen binnen weniger Tage von minus 20 Grad in den positiven Bereich angestiegen waren. Das Schmelzwasser nagt an der Eisoberfläche und lässt auch diese rascher dahinschwinden. Hinzu kommen Verschmutzungen durch mitgeschwemmten Staub und Geröll. Diese setzen das Rückstrahlvermögen des Eises weiter herab und verstärken so die Schmelzvorgänge weiter.

Im Süden Grönlands sind die Temperaturen begünstigt von Föhnwinden teils bis 20 Grad gestiegen. Aber auch im Norden der Insel herrschen schon deutliche Plusgrade. Normalerweise ist dies erst im Juli der Fall.

Ursache der so frühen Schnee- und Eisschmelze ist nach Auffassung von Klimawissenschaftlern der globale Klimawandel. Sie beobachten seit Jahren, dass sich die weltweite Erwärmung in der Arktis besonders schnell vollzieht und dort auch stärker ausgeprägt ist als in anderen Teilen der Erde. Dadurch verlängert sich auch die Dauer der sommerlichen Tauwetterphasen erheblich. Anders als beim Verlust von Meereis hat das Abschmelzen von grönländischem Inlandeis aber gravierende Folgen: Es könnte den Anstieg des Meeresspiegels drastisch beschleunigen.

Die Informationen dieses Beitrags basieren auf Informationen des Dänischen Meteorologischen Instituts (DMI).

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