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Klimawandel

Montag, 01.06.2015

Bericht des Umweltministeriums

Mehr Wetterextreme als früher?

Nach den jüngsten Unwettern mit Tornados mehren sich die Schlagzeilen, wonach Wetterextreme infolge des Klimawandels spürbar zugenommen hätten. Solche Spekulationen werden auch von einem Bericht des Umweltministeriums genährt, der Wetterkapriolen zum Anlass nimmt, um vor dem Klimawandel zu warnen.

Zum wiederholten Male in diesem Jahr hat ein Tornado massive Zerstörungen hinterlassen. Doch solche Wirbelstürme sind in Deutschland nicht neu. Sie werden lediglich besser erfasst als in früheren Jahren. Bild: news5

Es ist jedoch sehr problematisch Wettererscheinungen mit dem Klimawandel in Verbindung zu bringen, denn Wetter und Klima sind zwei völlig verschiedene Dinge. Während sich Wetter auf einer Zeitskala von einigen Tagen bis wenigen Wochen vollzieht, findet Klima in Zeiträumen von Jahrzehnten statt. Klimaänderungen werden daher naturgemäß erst im Laufe vieler Jahrzehnte bis Jahrhunderte, größere Schwankungen sogar erst nach Jahrtausenden sichtbar. Daher sind Wetterkapriolen zur Begründung einschneidender Klimaschutzmaßnahmen gänzlich ungeeignet.

Auch die Rekordhitze zu Pfingsten letzten Jahres war nicht außergewöhnlich. Ähnliche Hitzeperioden hat es auch in den letzten Jahrzehnten immer mal wieder gegeben. Die Hitzesommer der Jahre 1976 und 1983 sind den Älteren unter uns sicher noch in lebhafter Erinnerung. Bild: dpa

Ungeachtet der Tatsache, dass sich das Klima der Erde derzeit mit durchaus beunruhigender Geschwindigkeit erwärmt, gibt es bislang aber noch keine belastbaren Beweise dafür, dass die Zahl der Wetterextreme - wie von Klimawissenschaftlern befürchtet - bereits nachweislich zugenommen hat. Unwetter mit Starkregen oder großem Hagel sowie zerstörerische Stürme hat es seit Menschengedenken schon immer gegeben. Selbst starke Tornados sind in Europa keineswegs neu. Das gleiche gilt für längere Hitzewellen oder Ernteausfälle durch Dürren.

Rekord-Eisminimum im Spätsommer 2012: Mit nur 3,4 Millionen Quadratkilometern erreichte die Eisausdehnung in der Arktis einen neuen Tiefststand. Die Beobachtungen reichen allerdings erst wenige Jahrzehnte in die Vergangenheit zurück. Bild: NOAA

Dies versteht sich jedoch nicht als Freibrief für die hemmungslose Verbrennung fossiler Energieträger. Denn tatsächlich neu ist der damit verbundene Einfluss auf klimasteuernde Faktoren wie etwa die Konzentration von Treibhausgasen. Kohlendioxid trägt zur Erwärmung der Atmosphäre und damit - auf lange Sicht - auch des globalen Klimas bei. Und gerade weil die Folgen dieses Wirkens erst nach Generationen zum Tragen kommen, verbietet sich der gedankenlose Umgang mit den Ressourcen der Erde. Er kommt einem Experiment mit ungewissem Ausgang gleich.

Diese Messreihe gibt an, wie stark die Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid seit 1958 angestiegen sind. Es ist die längste kontinuierliche Aufzeichnung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre. Bildquelle: NOAA

Das Versäumnis liegt also nicht in den Mahnungen der Wissenschaftler vor den möglichen Folgen eines langfristigen Klimawandels, sondern in den unzutreffenden Begründungen derer, welche die Zeitskala von Klimaänderungen allein der erhofften Wirkung wegen unglücklicherweise auf eine Handvoll Jahre herunterbrechen. Stürme, Überschwemmungen, Kälte, Dürren und Hitzewellen, all das hat es auch in früheren Jahrhunderten zigfach gegeben. Neu ist allein, dass wir nun wissen, dass wir künftigen Generationen wahrscheinlich zusätzliche Probleme bereiten.

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