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Klimawandel

Mittwoch, 10.01.2018

Braunkohle trotz Klimaschutz?

Kirche muss Tagebau weichen

Am 9. Januar ist eine als "Immerather Dom" bekannte Kirche bei Erkelenz abgerissen worden. Sie muss dem Tagebau Garzweiler II weichen. Der Abriss steht in schrillem Kontrast zur eigentlich geplanten Wende in der Energiepolitik.

Ein Gotteshaus wird abgerissen: Der Immenrather Dom weicht dem Braunkohletagebau Garzweiler II und ist zu einem Symbol für die Kritiker der Braunkohle-Energiegewinnung geworden. Bild: dpa

Allen Protesten und Klagen zum Trotz ist am 9. Januar die als "Immerather Dom" bekannte St. Lambertus-Kirche bei Erkelenz abgerissen worden. Der Abriss stand zwar schon lange fest: Die Kirche war längst entweiht und der dazugehörige Ort Immenrath verlassen. Doch das ehemalige Gotteshaus war in den letzten Wochen zu einem Symbol für den umstrittenen Braunkohletagebau geworden. Der Abriss wirft ein düsteres Licht auf den nur schleppend vorangehenden nationalen Klimaschutz und damit auch auf die Politik.

Bei der Energiegewinnung mit Hilfe von Braunkohle werden enorme Mengen CO2 freigesetzt. Für Deutschland ist dieser Umstand ein enormer Widerspruch: Einerseits ist die Bundesrepublik der größte Braunkohlenutzer der Welt, hat sich aber andererseits zu ehrgeizigen Klimaschutzzielen verpflichtet. Bild: dpa

Dabei sollte Deutschland längst massiv in eine nachhaltige Energieversorgung investieren: Als größter Braunkohlenutzer der Welt schleudert die Bundesrepublik immer noch viel CO2 in die Atmosphäre. Eigentlich hatte sich die Bundesregierung verpflichtet, den CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent im Vergleich zu 1994 zu reduzieren. In den aktuellen Gesprächen zur Bildung der neuen Regierung räumten die verhandelnden Parteien SPD und CDU/CSU aber bereits ein, dass dieses Ziel nicht mehr erreicht werden könne.

Das Klima-Abkommen von Paris wurde als Sternstunde des globalen Klimaschutzes gefeiert. Doch schon damals wurden Stimmen laut, die auf die schwierige Umsetzung der ehrgeizigen Ziele hinwiesen. Das scheint sich nun mehr und mehr zu bewahrheiten. Bild: dpa

Die zögernde Haltung Deutschlands wirft wiederum ein Schlaglicht auf den Pariser Klimavertrag. Dieser sieht eigentlich eine klare Begrenzung der globalen Erwärmung auf höchstens 2 Grad und eine komplette Umstellung auf erneuerbare Energien bis 2050 vor. Nachdem US-Präsident Trump im letzten Jahr schon mit großem Tamtam aus dem Abkommen ausgestiegen ist, scheint nun auch Deutschland zu wackeln. Sollte der nationale Plan zur CO2-Reduzierung bis 2020 tatsächlich gekippt werden, wäre dies auch ein verheerendes Signal für den globalen Klimaschutz.

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