Klimawandel
Erderwärmung und die Folgen
Weltklimarat drängt zum Handeln
Lange Zeit dachte man, die Erderwärmung bei etwa zwei Grad stoppen zu müssen. Doch die damit verbundenen Risiken sind bereits groß - ganz zu schweigen davon, was bei einer Erwärmung von über zwei Grad passiert. Forscher zeichnen nun den Weg für das 1,5-Grad-Ziel auf.
Die Risiken der Erderwärmung lassen sich nach Ansicht des Weltklimarats IPCC durch die Begrenzung auf 1,5 Grad einigermaßen einschränken. Dieses Ziel kann aber nur durch einen raschen Wandel auf allen Feldern erreicht werden. Zwei Monate vor dem nächsten UN-Klimagipfel warnen die Forscher in einem Bericht davor, was schon bei einer Erwärmung um 1,5 Grad Celsius passieren kann - und erst recht bei zwei Grad.
"Die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, erfordert rasche, weitreichende und beispiellose Veränderungen in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft", erklärte der IPCC am Montag. Der Sonderbericht sendet ein klares Signal zum Handeln an die Politik. Das Papier zeigt einige klare Unterschiede zwischen einer Erwärmung von 1,5 und einer von zwei Grad.
Der globale Meeresspiegel würde bis zum Ende dieses Jahrhunderts bei 1,5 Grad Erwärmung um zehn Zentimeter weniger klettern als bei zwei Grad. Rund zehn Millionen weniger Menschen wären so den Risiken ausgesetzt, wie der Versalzung von Äckern oder Überschwemmungen durch Stürme in küstennahen Gebieten. Einen eisfreien Arktischen Ozean im Sommer gibt es laut IPCC bei 1,5 Grad wahrscheinlich einmal pro Jahrhundert, bei zwei Grad vermutlich mindestens einmal pro Jahrzehnt.
Einig sind sich die meisten Forscher, dass die Welt ohne Anstrengungen auf drei bis vier Grad Erwärmung zusteuert. Im Klimaabkommen von Paris hatten die Länder eine Obergrenze von deutlich unter zwei Grad Erwärmung beschlossen. Es sollte auf Drängen kleiner Inselstaaten zudem versucht werden, sie bei 1,5 Grad zu stoppen. Der Weltklimarat wurde damit beauftragt, einen Sonderbericht zum 1,5-Grad-Ziel zu erstellen. Er analysierte daraufhin über 6000 Studien. Die Daten sind auch Grundlage für die Weltklimakonferenz im Dezember in Kattowitz.
(WO/dpa)