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Klimawandel

Donnerstag, 21.02.2013

Globale Erwärmung stagniert

Rätselraten über die Ursachen

Seit 1998 ist die weltweite jährliche Durchschnittstemperatur nicht mehr signifikant angestiegen. Während die globale Temperatur von den siebziger Jahren bis Ende der neunziger Jahre um etwa 0,5 Grad Celsius zugenommen hat, stagnierte der Anstieg in den letzten 15 Jahren, wenn auch auf hohem Niveau. Das bislang wärmste Jahr war 2010, gefolgt von 1998. 2012 landete auf dem zehnten Platz der Liste der wärmsten Jahre. Die Stagnation überrascht auch viele Experten, die nun nach möglichen Ursachen für diese Entwicklung suchen.

Globaler Temperaturanstieg stagniert

Seit 1998 ist die globale Durchschnittstemperatur nicht mehr signifikant angestiegen. Klimaforscher rätseln über mögliche Ursachen. Bildquelle: NOAA

Ein Grund für die ins Stocken gekommene globale Erwärmung könnte in der geringen Sonnenaktivität liegen. Seit Jahren nimmt das Magnetfeld der Sonne stetig ab. Außerdem weist der aktuelle elfjährige Sonnenfleckenzyklus bislang nur sehr wenig Aktivität auf. Sonnenflecken sind ein Gradmesser für die Stärke unseres Zentralgestirns: Viele Flecken bedeuten viel freiwerdende Energie, wenig oder keine Flecken weisen auf eine geringere Kraft der Sonne hin.

Geringe Sonnenaktivität als Ursache?

Die Sonnenaktivität ist in den letzten Jahren auffallend gering, dazu verliert auch das Magnetfeld der Sonne immer mehr an Stärke. Dies könnte die globale Erwärmung bremsen. Bildquelle: NOAA

Ein weiterer möglicher Faktor für den stagnierenden Temperaturanstieg könnte in Asien liegen. Dort versinken regelmäßig riesige Gebiete unter einer dichten Dunstglocke aus Abgasen und Smog. Diese Dunstglocke ist nicht nur gesundheitsschädlich, sondern könnte auch die Sonneneinstrahlung soweit dämpfen, dass ein Abkühlungseffekt eintritt. Da die genannten Regionen hunderttausende Quadratkilometer groß sind, hätte ein solcher Effekt auch Auswirkungen auf die globalen Temperaturmessungen.

Asiensmog als Klimafaktor?

In den Ballungsgebieten Chinas versinken riesige Gebiete im Dauersmog, dazu treten in den letzten Jahren immer mehr Staubstürme auf. Diese Faktoren könnten zu einer regionalen Abkühlung geführt haben, die auch global messbar wäre. Bildquelle: AFP

Als weitere Ursache kommt auch verstärkt aufsteigendes kaltes Tiefenwasser im Pazifik infrage. Diese Meeresströmungsanomalie wird "La Nina" genannt und hat weltweite Auswirkungen auf das Wetter. Allgemein sind Jahre mit einem "La Nina"-Ereignis global gesehen etwas kühler als Jahre ohne diese Anomalie. Seit dem Jahre 2000 ist es zu mehreren "La Nina"-Jahren hintereinander gekommen, was den Temperaturanstieg gedämpft haben könnte. Die warme Pazifik-Meeeresströmung "El Nino" hat sich dagegen in den letzten 15 Jahren abgeschwächt.

Kaltes Wasser im Pazifik

Die kalte Pazifikströmung "La Nina" ist in den letzten Jahren gehäuft aufgetreten, der warme Gegenspieler "El Nino" (hier im Bild zu sehen) hat sich dagegen abgeschwächt. La Nina hat insgesamt einen kühlenden Einfluss auf die globalen Temperaturen.

Das Klimasystem auf der Erde ist sehr komplex. Noch immer sind viele Zusammenhänge, Faktoren und Rückkopplungen, die das Klima beeinflussen, nicht bekannt oder hinreichend erforscht. Daher ist eine Kombination der oben genannten Faktoren für die Stagnation des weltweiten Temperaturanstiegs denkbar. Aber auch ein noch gänzlich unbekanntes Phänomen, von dem die Klimawissenschaft bislang noch nichts weiß, ist möglich. Selbst eine natürliche Variation des Klimas kann nicht ausgeschlossen werden.

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