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Klimawandel

Donnerstag, 18.02.2010

Kaltes Nordseewasser

Auswirkungen auf den Frühling?

Die Nordsee ist derzeit so kalt wie seit 1997 nicht mehr. Die Wassertemperatur in den Watten und im Küstenvorfeld liegen durch das lange währende Winterwetter bei Werten nahe 0 Grad. Nach Beobachtungen durch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) zeigt sich jedoch nicht nur das flache, küstennahe Wasser kälter als in den Jahren zuvor - auch die Oberflächentemperatur der gesamten Nordsee lag im Januar mit einem Mittelwert von 6,3 Grad um 0,3 Grad unter dem langjährigen Mittelwert.

Kalte Küstengewässer

Bildquelle: WetterOnline Bilderforum - An Nord- und Ostsee brachte der Winter wieder Eis und zugefrorene Häfen.

Obgleich ähnliche meteorologische Bedingungen herrschten, wurden die niedrigen Januar-Temperaturen der Nordsee in den kalten Wintern der Jahre 1979 (5,2 Grad), 1982 (5,1 Grad), 1987 (5,7 Grad) und 1997 (5,6 Grad) jedoch nicht erreicht und die aktuellen Werte halten sich noch in der natürlichen Schwankungsbreite von plus/minus 0,7 Grad. Nach Schlussfolgerungen des Bundesamtes liegen die aktuellen Durchschnittstemperaturen für die gesamte Nordsee daher auch weiterhin in einem langfristigen Trend zu höheren Wassertemperaturen.

Dennoch sind Nord- und Ostsee derzeit kälter als in den letzten Jahren und dieser Umstand könnte sich besonders im Küstenbereich auch auf den kommenden Frühling auswirken: Das kältere Wasser könnte den Übergang zu frühlingshaften Lufttemperaturen verzögern. Während im letzten Jahrzehnt im Küstenbereich die ersten vorsommerlich warmen Tage mit Höchstwerten oberhalb von 20 Grad meist schon Mitte oder Ende April auftraten, erfolgte nach Jahren niedriger Wassertemperatur der Anstieg über die 20-Grad-Marke vielfach erst Mitte Mai.

Oberflächentemperatur der Nordsee im Januar

Bildquelle: www.bsh.de - Kälter als derzeit präsentierte sich die Nordsee zuletzt 1997.

Der direkte Einfluss der Meerestemperaturen auf die Lufttemperatur wird umso größer, je häufiger und je stärker der Wind von der Nord- oder Ostsee her zum Festland weht. Kommt es im Frühjahr zu häufigen und langen Witterungsphasen mit nördlichen Winden, dürfte der Effekt in weiten Teilen Deutschlands spürbar werden. Stellen sich dagegen vorwiegend südliche Windrichtungen ein, bleibt die dämpfende Wirkung der Meerwassertemperatur auf die Lufttemperaturen des Festlandes klein.

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