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Klimawandel

Mittwoch, 12.07.2017

Neue Chemikalie baut Ozon ab

Erholung der Ozonschicht stockt

Im Jahr 1994 hatte das sogenannte Ozonloch hoch über der Antarktis bedrohliche Ausmaße angenommen. Seither erholt sich die Ozonschicht langsam. Forscher haben nun aber eine Chemikalie entdeckt, die diesen Prozess verzögern könnte.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der 1980-er Jahre waren alarmierend: Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKWs) bauten die schützende Ozonschicht in der Atmosphäre in beängstigendem Tempo ab, das sogenannte Ozonloch war die Folge. Es erreichte 1994 über der Antarktis seine größte Ausdehnung, aber auch über dem Nordpolargebiet war ein rapider Ozonschwund zu beobachten. Seither erholt sich die Ozonschicht zwar langsam wieder, doch jetzt haben Forscher eine neue Substanz entdeckt, Dichlormethan, die dem Erholungsprozess entgegenwirkt.

Der rasante Abbau der Ozonschicht über der Antarktis von 1979 bis 1994: Erst infolge eines weltweiten Abkommens, die industrielle Nutzung von FCKWs durch andere Chemikalien zu ersetzen, gelang es diesen Trend zu stoppen. Bild: NASA

Forscher sind bisher davon ausgegangen, dass es noch bis zum Jahr 2050 dauern würde, bis die lebenswichtige Schutzschicht wieder das Niveau vor 1980 erreicht. Doch das nun entdeckte Treibgas reichert sich ebenfalls in der Atmosphäre an und wirkt ihrem Erholungsprozess entgegen. Dichlormethan ist eine Ersatz-Chemikalie für die FCKWs. Ihr Anteil in der Atmosphäre hat sich in den letzten 15 Jahren verdoppelt. Niemand hatte erwartet, dass auch diese Substanz die Ozonschicht angreifen würde, wenn auch weniger aggressiv als die ursprünglichen FCKWs.

Seit dem weltweiten Verbot von FCKWs ist die Ozonschicht wieder etwas dichter geworden und kann wieder mehr UV-Strahlung absorbieren als zuvor. Allerdings schreitet dieser Erholungsprozess nur sehr langsam fort. Bild: NASA

Werden nicht bald Wege zur Verminderung auch dieses neuen Treibgases gefunden, könnte sich der Erholungsprozess der Ozonschicht um rund 30 Jahre verzögern. Es wäre daher an der Zeit, die Auswirkungen von Substanzen wie Dichlormethan genauer zu untersuchen und gegebenenfalls die Produktion durch neue Vereinbarungen bzw. Protokolle zu begrenzen", so der Atmosphärenforscher Johannes Orphal vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Schon die aktuelle Konzentration von Dichlormethan verzögert die Regeneration der Ozonschicht um gut fünf Jahre.

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