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Damit es summt und brummt - Den Garten bienenfreundlich gestalten

Den Garten bienenfreundlich gestalten

Damit es summt und brummt

Verschiedene Gartenutensilien und blühende Blumen
Inhalt

Ohne sie gäbe es kein Obst, kein Gemüse und keine Blumen: Auf der Suche nach Nahrung erfüllen Wild- und Honigbienen einen (über)lebenswichtigen Job, denn der größte Teil unserer heimischen Nutz- und Wildpflanzen ist auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen. Die nützlichen Insekten finden jedoch immer weniger Nahrung und Nistplätze. Mit einfachen Maßnahmen können Sie die summenden Helfer unterstützen. Wie Sie Ihren Garten mit bienenfreundlichen Pflanzen bereichern, erfahren Sie hier.

Wild- und Honigbienen: Das sind die Unterschiede

Löcherbiene nistet sich in Markstängel einDie meisten Wildbienen sehen der bekannten Honigbiene nicht sehr ähnlich und können wie hier die Löcherbiene auch für Wespen oder andere Insekten gehalten werden.

Wer von „Bienen“ spricht, denkt oft nur an die Honigbiene. Dabei gibt es in Deutschland mehr als 560 Wildbienenarten. Honigbienen leben ausschließlich in Bienenstöcken. Zur Hochsaison im Frühsommer herrscht hier reger Betrieb, denn ein einziges Volk kann bis zu 50.000 „Bürger“ umfassen. Wildbienen hingegen leben überwiegend als Einsiedler. Dabei stellen die verschiedenen Arten unterschiedliche Ansprüche an ihre Nistplätze.

Weil der Mensch ihre Lebensräume immer mehr einschränkt und zerstört, sind viele Wildbienenarten vom Aussterben bedroht. In Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon können Sie mit bienenfreundlichen Pflanzen und anderen Maßnahmen einen Beitrag zum Erhalt der Insekten leisten.

Wichtig: Honigbienen sind Generalisten, die unterschiedliche Pflanzenarten und -familien als Pollenquellen nutzen. Wildbienen dagegen sind wählerischer. Sie sind auf spezielle Arten angewiesen und benötigen eine optimale Mischung aus Futterquellen, Baumaterial und Nistplätzen, um sich vermehren zu können.

Noch mehr Fakten über die summenden "Superhelden" haben wir in unserer Fotostrecke zusammengestellt:

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So klein und doch so groß: Ohne die Honigbiene würde es viele Lebensmittel nicht geben. Doch die Situation der Biene verschlechtert sich ständig. In dieser Fotostrecke haben wir die wichtigsten Fakten zum Thema Bienen für Sie zusammengestellt.

Tipps für bienenfreundliche Pflanzen

Sie möchten ihren Garten oder Balkon frühlingsfit machen? Dann denken Sie dabei auch an die fleißigen Pollensammler. Schon kleine Veränderungen bei der Bepflanzung können eine große Wirkung haben. Mit diesen Tipps gestalten Sie einen naturnahen Garten, der Bienen Nahrung bietet und noch dazu schön aussieht:

Blütenpracht von Frühjahr bis Herbst

In einem Bienengarten sollten von Februar bis Oktober Blüten zu finden sein. Das lässt sich mit einer Mischung aus Frühblühern mit Sommerblumen und Spätblühern erreichen. Wichtig ist hier die Vielfalt, denn nicht nur Blumen und Stauden, sondern auch viele Büsche, Hecken und Bäume liefern Bienen Nahrung.

Einheimische bienenfreundliche Pflanzen bevorzugen

Biene fliegt zur lilafarbenen KrokussenBereits die Krokusse im Frühling bieten den Bienen Nahrung.

Ein ökologisch angelegter Garten sollte die heimische Natur nachbilden. Deshalb sind einheimische Bienenpflanzen gegenüber exotischen Gewächsen zu bevorzugen. Einheimische Stauden, Blumen und Sträucher bieten zu jeder Jahreszeit nicht nur Pollen und Nektar für Bienen, sondern auch Nistplätze und Verstecke für zahlreiche andere Tierarten sowie Beeren und Früchte für den Gartenbesitzer.

Schon gewusst?

Auch blühende Kräuter wie Dill, Petersilie, Liebstöckel oder Koriander bieten für Honigbienen, Wildbienen und andere Insekten einen reich gedeckten Tisch. Eine interessante Ergänzung für einen insekten- und bienenfreundlichen Garten ist deshalb ein Kräuterbeet oder eine Kräuterpyramide.

Gefüllte Blüten meiden

Es gibt von vielen Pflanzen eine ganze Reihe von Züchtungen mit üppigen Blüten in allen Farben. Sind die Blüten gefüllt, sind sie für Bienen nutzlos. Die Staubblätter sind oft zu Schaublättern umgebildet oder für Insekten nicht zugänglich. Auch Nektar produzieren diese Blüten in der Regel nicht.

Beratung von Fachleuten

Wer einen Garten mit bienenfreundlichen Pflanzen gestalten möchte, kann auch auf eine Beratung von Experten setzen. Dies lohnt sich vor allem, wenn Gewächse optimal kombiniert werden sollen.

Beispiele für Früh-, Sommer- und Spätblüher

FrühblüherSommerblüherSpätblüher
KrokusGarten-ResedeGoldrute
LerchenspornMalveHerbstanemone
BuschwindröschenKornblumeSonnenblume
LeberblümchenSommerazaleeDahlien (ungefüllt)
BlaukissenCosmeaTagetes
TraubenhyazintheKatzenminzeHerbst-Astern
LungenkrautPhaceliaGelber Sonnenhut
SchneeglöckchenFetthenneRingelblume
WinterlingGoldgarbeTaubnesseln
MärzenbecherMutterkrautMargerite
BlausternSandglöckenRömische Kamille

Ein Obst- und Gemüsegarten kann ebenfalls eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen sein. Einige Sorten werden zwar vor der Blüte geerntet, Äpfel, Kirschen, Kürbisse oder Gurken dürften ohne Bienen allerdings rar werden.

So fühlen sich Bienen in Ihrem Garten wohl

Mann arbeitet in Garten mit Unkraut und vielen verschiedenen PflanzenUnkraut ist zwar bei vielen Gartenfreunden nicht gerne gesehen, bietet aber für Bienen und andere Insekten die ideale Nahrungsquelle und sollte in keinem bienenfreundlichen Garten fehlen.

Nicht nur durch nektarreiche Blüten wird Ihr Garten bienenfreundlich. Auch auf die richtige Gestaltung kommt es an. Sicher ahnen Sie es schon: Ein englischer Rasen zählt nicht dazu. Außerdem sollten Sie Bienen gerade im Sommer den Zugang zu Wasser ermöglichen. Mit diesen Tricks locken Sie die Insekten in Ihren Garten:

Rückzugsorte und Brutstätten für Bienen schaffen durch

  • Hecken

  • Kompost

  • Totholzstapel

  • Trockenmauern

  • Insektenhotels

Nahrung für Bienen bieten durch

  • Wildblumenwiesen

  • wilde Ecken

  • ungemähte Flächen

  • Teiche

Auf Pestizide verzichten und stattdessen

  • Nützlinge einsetzen und

  • erkrankte oder mit Schädlingen befallene Pflanzen herunterschneiden oder entfernen.

Überwintern: Wildbiene vs. Honigbiene

Im Winter verlassen Honigbienen ihren Stock einige Monate lang nicht. Für ausreichend Proviant sorgen die fleißigen Tiere schon im Sommer. Bei niedrigen Temperaturen rücken die Bienen eng zusammen und bilden eine sogenannte Wintertraube. Mittendrin sitzt die Königin. Fällt die Temperatur im Bienenstock unter 10 Grad, halten die Bienen den Stock durch Zittern mit ihrer Flugmuskulatur warm. Die meisten Wildbienenarten in Deutschland leben hingegen nur einjährig und sterben nach der Eiablage. Die Ausnahmen von der Regel bilden die Hummel, die Blauschwarze Holzbiene und die Keulhornbiene. Sie überwintern zum Beispiel in Baumhöhlen, in Pflanzenstängeln oder sie quartieren sich in unterirdischen Hohlräumen ein.

Bienenhotel: Herberge für besondere Gartengäste

Den Garten bienenfreundlich gestalten: Bienenhotel bauenEin Bienenhotel ist auch eine tolle Möglichkeit, Kindern die Bedeutung von Bienen und ihrem Schutz näherzubringen.

Sogenannte Bienenhotels oder Bienenhäuser sind eine gute Möglichkeit, um Wildbienen in den Garten zu locken. Sie bieten den Insekten ein Zuhause zum Nisten und Überwintern. Mit ein wenig handwerklichem Geschick lässt sich ein Bienenhaus leicht selbst bauen.

Material für den Bau eines einfachen Bienenhotels:

  • Für den Rahmen kann eine einfache Holzkiste, wie sie im Baumarkt erhältlich ist, verwendet werden.

  • Für die Füllung eignen sich Bambusrohre mit unterschiedlichem Durchmesser und alte durchgetrocknete Holzstücke aus Hartholz (zum Beispiel Esche oder Buche). Die benötigte Menge richtet sich nach der Größe der Holzkiste.

Bauanleitung für ein Bienenhotel:

  1. Sägen Sie die Bambusrohre auf die richtige Länge zurecht (mindestens acht Zentimeter).

  2. Schmirgeln Sie die Schnittflächen der Rohre ab, sodass keine gesplitterten Halmkanten das Loch versperren.

  3. Bohren Sie in die Holzstücke verschieden große Löcher (Durchmesser 2 bis 8 Millimeter) quer zur Wuchsrichtung mit einem Abstand von mindestens einem Zentimeter. Entfernen Sie die Holzspäne und schleifen Sie die Bohrkanten glatt.

  4. Legen Sie die Holzkiste mit der Vorderseite nach oben auf eine stabile Unterlage.

  5. Stellen Sie nun zuerst die Holzstücke mit den Löchern nach oben in die Kiste. Füllen Sie nun die Bambusröhrchen hochkant dicht an dicht ein.

  6. Zur Fixierung der Röhrchen in der Holzkiste eignen sich Strohhalme. Mit diesen lassen sich die Hohlräume ausfüllen.

  7. Wildbienenmaden sind ein Leckerbissen für Vögel. Sollten zum Beispiel Spechte oder Meisen die Niströhrchen aus dem Bienenhotel ziehen, kann mit einem Kaninchengitter (Maschenweite 23 Millimeter) schnell Abhilfe geschaffen werden.

Tipps zum Aufstellen von Bienenhotels

Insektenhotel an einem BaumWichtig: Nisthilfen werden generell nur bezogen, wenn Bienen im Umkreis von etwa 200 bis 300 Metern auch geeignete Futterpflanzen finden.

Die Nisthilfen sollten an einem trockenen, regengeschützten Platz aufgestellt werden. Ein geeigneter Ort ist beispielsweise ein Dachüberstand an der Hauswand. Abhilfe schafft sonst auch ein waagerecht über dem Hotel angebrachtes Brett als schützendes Dach.

Bienenhäuser werden am besten so aufgestellt oder aufgehängt, dass die Bambusrohre darin waagerecht liegen. Ausnahmen bilden markhaltige Pflanzenstängel (zum Beispiel alte Triebe von Brombeeren oder Heckenrosen), die von Wildbienen nur als Nistplatz bezogen werden, wenn sie senkrecht stehen, beispielsweise in einem Tongefäß oder an einem Zaun befestigt.

Manchmal sind sie unerwünscht: Wie Sie Bienen vertreiben

Esstisch im Garten im SommerWenn sich eine Biene auf den Esstisch verirrt, warten Sie geduldig ab und verscheuchen sie nicht. Dann fliegt sie in den meisten Fällen von selbst davon. Süßspeisen oder zuckerhaltige Lebensmittel sollten Sie am besten vorsorglich immer abdecken.

Bienen sind sehr wichtig. Am Esstisch oder in der Wohnung können sie aber manchmal ganz schön lästig sein und für Allergiker sogar gefährlich werden. Gut, dass sich die Nützlinge in der Regel nicht besonders für uns Menschen interessieren.

  • Gegen Bienen im Haus hilft ein Fliegengitter, das nicht nur Fliegen und Mücken, sondern auch die gestreiften Nützlinge aussperrt.

  • In vielen Fällen nützt es, Garten- oder Balkonpflanzen etwas weiter vom Zugang zum Haus oder zur Wohnung oder Ihrem Essplatz zu entfernen.

  • Der Rauch von Kaffeepulver, das auf einer feuerfesten Unterlage verbrannt wird, ist ein beliebtes Hausmittel gegen Bienen. Leider ist der Rauch für uns Menschen ebenso unangenehm wie für Insekten.

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