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Aus für schleimige Untermieter - Das hilft gegen Schnecken im Garten

Das hilft gegen Schnecken im Garten

Aus für schleimige Untermieter

Schild gegen Schnecken im Garten
Inhalt

Von wegen Schneckentempo! Sobald im Frühjahr die ersten Pflanzen die Köpfe aus der Erde strecken, sind die Beeträuber zur Stelle. Bei Einbruch der Dunkelheit kommen sie lautlos angekrochen und machen sich - ausgestattet mit Raspelzunge und unstillbarem Appetit - über sorgsam gepflegte Nutz- und Zierpflanzen her. Morgens können nur noch die Schäden begutachtet und die Schleimspuren gesichert werden, denn die lichtscheuen Täter haben sich längst wieder in ihren Verstecken verkrochen.

Um die nächtlichen Überfälle zu verhindern, haben sich Gärtner allerlei Tricks einfallen lassen. Hier erfährst du, mit welchen Hausmitteln du Schnecken im Garten bekämpfen und deine Pflanzen ohne Chemiekeule vor den hungrigen Eindringlingen schützen kannst.

Wer frisst denn da? Von Beeträubern und Unschuldsschnecken

Bereits im zeitigen Frühjahr, wenn die Temperaturen langsam steigen, werden die Schnecken im Garten aktiv. Besonders wenn es draußen nass ist, kommen sie in Scharen aus ihren dunklen und feuchten Schlupfwinkeln hervorgekrochen. Mit Begeisterung stürzen sich die Weichtiere auf zartes Grün wie Salat, Gemüse oder Blütenstauden.

Von den vielen verschiedenen Schneckenarten sind es vor allem die Spanischen Wegschnecken, die Roten Wegschnecken sowie die graubraunen Vertreter aus der Familie der Ackerschnecken, die in heimischen Kleingärten wüten. Sie alle zählen zu den Nacktschnecken.

Nimmersatte Nackedeis: Spanische Wegschnecken

Spanische Wegschnecken auf Gemüse Nacktschnecken können pro Nacht bis zu 50 Prozent ihres eigenen Körpergewichts an Grünmasse aufnehmen. Auf ihrer Raspelzunge sitzen Tausende mikroskopisch kleine Zähnchen, mit denen die Schnecke Blätter, alte Hölzer oder Pflanzenstängel zermahlt.

Die Spanische Wegschnecke hat fast keine natürlichen Fressfeinde. Kröten und Vögel, die sonst gerne Schnecken vertilgen, machen einen Bogen um sie. Der Grund: Die Tiere sondern so viel Schleim ab, dass die Nützlinge daran ersticken können.

Weil die Spanische Wegschnecke obendrein weniger wählerisch hinsichtlich ihrer Nahrung und widerstandsfähiger gegen Sonne und Trockenheit ist, gewinnt sie immer mehr die Oberhand und ist für einen Großteil der Schneckenfraßschäden in unseren Gärten verantwortlich.

Nützliche Schnecken im Garten

Gefleckter Tigerschnegel auf grünem Gras Tigerschnegel sind besonders nützlich im Garten. Sie ernähren sich bevorzugt von abgestorbenen, verrottenden Pflanzenteilen, Pilzen und sogar anderen Nacktschnecken.

Schnecke ist nicht gleich Schnecke. Während die einen ganze Gemüsebeete plündern, übernehmen andere wichtige Aufgaben im Garten. Sie fressen zum Beispiel verwesendes Pflanzenmaterial und tote Tiere oder unterstützen die Humusbildung. Manche Exemplare können sogar dabei helfen, ihre Artgenossen in Schach zu halten.

  • Die meisten Gehäuseschnecken, wie etwa die Gartenschnirkelschnecke oder die Hainschnirkelschnecke, bedeuten keine Gefahr für Gemüse- und Blumenbeete.

  • Weinbergschnecken gehören zu den nützlichen Schnecken im Garten: Sie fressen unter anderem die Eigelege von Nacktschnecken.

  • Der natürliche Feind der Spanischen Wegschnecke ist der Tigerschnegel. Die zehn bis 20 Zentimeter lange schwarze Nacktschnecke frisst neben Pflanzenteilen und toten Tieren auch die Eier der Spanischen Wegschnecke.

Schon gewusst?

Viele Schnecken sind Zwitter, sie besitzen also sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtsorgane. Sie können Samen und Eizellen gleichzeitig produzieren und sich mit jeder beliebigen anderen Schnecke der gleichen Art fortpflanzen.

10 Tipps: Schnecken im Garten vorbeugen

Weinbergschnecke sitzt auf angefressenem Kohlkopf Zu den vorbeugenden Maßnahmen gegen Schnecken zählen unter anderem das Aufspüren von Gelegen, eine gründliche Bodenbearbeitung und die naturnahe Gestaltung des Gartens.

Wer Schnecken dauerhaft und umweltfreundlich aus seinem Garten verbannen möchte, sollte nicht erst beginnen, wenn die Weichtiere das grüne Wohnzimmer bereits erobert haben. Um Ärger mit Schneckenfraß zu vermeiden, ist es besser, einige vorbeugende Maßnahmen zu treffen:

  1. Gelege entfernen: Schnecken sorgen im Spätsommer und Herbst für ihren Nachwuchs. Beim Bekämpfen von Schnecken hilft es daher enorm, ihre Gelege schon zu diesem Zeitpunkt aufzuspüren und zu entfernen. Fündig werden Gärtner häufig unter Pflanzkübeln, unter Regentonnen, in Ritzen, Spalten, Hohlräumen im Boden sowie unter lockeren Steinen. Den perfekten Tag für die Gartenarbeit findest du mit einem Blick ins WetterRadar heraus.

  2. Boden bearbeiten: Durch regelmäßige Bodenbearbeitung lässt sich die Schneckenplage ebenfalls begrenzen. Ist die Erde feinkrümelig, gibt es keine Hohlräume oder groben Schollen, in denen sich Jungschnecken verstecken können. Um die Konsistenz des Bodens feiner zu gestalten, kannst du Sand oder Kompost unterarbeiten.

  3. Auf Umgraben verzichten: Verzichten Sie im Herbst auf das Umgraben von Beeten. Dadurch entstehen weniger Hohlräume, die zur Eiablage dienen können.

  4. Garten naturnah gestalten: Frei nach dem Motto „Kröte, Frosch und Star, alle Feinde sind schon da!“, lockt ein naturnah gestalteter Garten zahlreiche natürliche Helfer gegen die Schneckenplage in dein grünes Paradies. Als Dank für die Unterstützung kannst den Gartentieren beim Überwintern helfen und ihnen in frostigen Zeiten Unterschlupfmöglichkeiten bieten.

  5. Den richtigen Standort für Beete wählen: Lege Gemüsebeete an einem offenen, sonnigen Platz in deinem Garten an.

  6. Hochbeet anlegen: Ein Hochbeet stellt für die Kriechtiere ein zusätzliches Hindernis dar. Für Gärtner ist es zudem eine Erleichterung, denn es ermöglicht das Arbeiten in aufrechter Haltung. Noch mehr Tipps zum rückenschonenden Gärtnern findest du in diesem Beitrag.

  7. Passendes Gemüse anbauen: Bei der Wahl des Gemüses sind Schnecken nicht sehr wählerisch. Allerdings gehören Radieschen, Spinat, Rote Bete, Tomaten, Zwiebeln oder Rettich nicht zu ihren Lieblingssorten.

  8. Abschreckende Kräuter pflanzen: Auch eine ganze Reihe von Kräutern werden von Schnecken verschmäht. Dazu zählen zum Beispiel Rosmarin, Thymian, Bohnenkraut, Minze oder Kamille. Sie können - ringförmig um Beete gepflanzt - sogar abschreckend wirken. Gräser und Farne sowie dickfleischige Pflanzen wie Hauswurz und Fette Henne stehen ebenfalls nicht auf dem Speiseplan von Nacktschnecken. Als natürliche „Stoppschilder“ wirken außerdem die Gifte von Eisen- oder Fingerhut, Maiglöckchen und Pfingstrose.

  9. Morgens gießen: Auf feuchtem Boden kommen Schnecken schneller voran als auf trockenem Untergrund. Um den Schädlingen auf ihren nächtlichen Beutezügen keine „Rutschbahn“ zu bieten, solltest du deinen Garten im Sommer besser in den frühen Morgenstunden wässern.

  10. Mit scharfkantigen Holz-Hackschnitzeln mulchen: Mulchen hilft dabei, den Boden fruchtbar zu machen und im Sommer ein Austrocknen zu verhindern. Deshalb gehört diese Maßnahme zu den effektivsten Methoden, den Garten vor Hitze zu schützen. Allerdings schafft der Mulch auch eine Schutzschicht, unter der sich Nacktschnecken pudelwohl fühlen. Weniger beliebt ist bei Schnecken im Garten Mulch aus gehäckselter Holzrinde. Auch Mulch aus einem stark riechenden Kraut wie Minze kann abschreckend wirken.

Schon gewusst?

Schnecken bestehen zum Großteil aus Wasser. Sie können ihren Feuchtigkeitshaushalt nicht aktiv regulieren und sind stark auf Feuchtigkeit von außen angewiesen. Deshalb verlassen sie nur nachts oder nach starkem Regen ihren Unterschlupf, um auf Nahrungssuche zu gehen. Die Feuchtigkeit nach einem Regenschauer schützt die Schnecke aber nicht nur vor dem Austrocknen, sie erleichtert auch das Vorankommen. Je feuchter der Untergrund ist, desto leichter fällt den Schnecken das Kriechen.

Von Kaffee bis Salatfalle: Hausmittel gegen Schnecken im Garten

Zusätzlich zu den tierischen Helfern kannst du mit verschiedenen Hausmitteln gegen Schnecken im Garten aktiv werden:

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Kaffee: Schnecken mögen kein Koffein. Daher eignet sich Kaffeesatz als Sperrschicht, indem er einfach um das Gemüsebeet gestreut wird. Alternativ kann auch starker Kaffee als Tinktur auf die Blätter gesprüht werden.

Auf keinen Fall Salz!

Salz sollte nicht als Hausmittel gegen Schnecken eingesetzt werden, denn die Tiere sterben qualvoll durch Austrocknung. Darüber hinaus wird das Salz durch Regen und Bewässern in den Boden gewaschen. Bei dauerhaftem Einsatz nimmt dadurch der pH-Wert des Bodens ab und die Pflanzen sterben oder wachsen nicht mehr richtig. Auch viele nützliche Bodenlebewesen sterben über kurz oder lang.

Lebendige Helfer: Diese Tiere haben Schnecken zum Fressen gern

Am besten ist es, wenn die Natur in deinem Garten selbst für ein Gleichgewicht sorgt, denn Schnecken sind ein beliebtes Mahl für zahlreiche Tiere. Um diese anzulocken, solltest du deinen Garten so naturnah wie möglich anlegen und Vogelhäuser, Totholzhaufen sowie andere Nahrungsquellen und Unterschlupfmöglichkeiten zur Verfügung stellen. Einige Feinschmecker musst du allerdings gezielt in deinem Garten ansiedeln.

1. Nützliche Schneckenarten

Es klingt wie ein Widerspruch, doch das gezielte Ansiedeln bestimmter Schneckenarten kann dabei helfen, der Plage Herr zu werden. Zu den nützlichen Schnecken im Garten gehören zum Beispiel Weinbergschnecken und Tigerschnegel.

Der Tigerschnegel hat seinen Namen seiner schwarz gefleckten Musterung zu verdanken, an der er leicht zu erkennen ist. Er ist einer der wenigen natürlichen Feinde der Spanischen Wegschnecke. Solltest du also einer schwarzen Schnecke im Garten begegnen, schaue genau hin – es könnte sich um eine Verbündete handeln.

2. Laufenten und Hühner

Hühner picken in Gemüsebeeten im Garten Auch Hühner sind gut geeignet, den Garten von Schneckengelegen zu befreien.

Die Anschaffung von Indischen Laufenten oder Khaki-Campbell-Enten ist eine Möglichkeit, dauerhaft Schnecken im Garten zu bekämpfen. Die gefräßigen Vögel suchen das Gelände selbstständig nach Schnecken ab und lassen sie sich schmecken. Der Einsatz von Enten und Hühnern lohnt sich allerdings nur für größere Gärten und sollte gut überlegt sein.

Tipp:

Wer die Anschaffung von Laufenten scheut, kann die Tiere auch eine Zeit lang „mieten“.

3. Vögel und Co.

Neben Erdkröten, Blindschleichen oder Spitzmäusen haben auch Vögel wie Amseln, Elstern, Meisen und Stare viele Schneckenarten zum Fressen gern. Vor Glühwürmchen, Hundertfüßern und Laufkäfern müssen sich die schleimigen Untermieter ebenfalls in Acht nehmen.

4. Nematoden

Eine Methode zur Bekämpfung von Ackerschnecken ist das Ausbringen von Nematoden. Die Fadenwürmer, die mit dem Gießwasser verteilt werden, sind jedoch nur in der feuchten Erde lebensfähig und befallen ausschließlich Schnecken, die ihren Lebensraum teilen. Weinbergschnecken und andere Gehäuseschnecken werden durch den Einsatz von Nematoden nicht gefährdet.

Übrigens: Über einen naturnah gestalteten Garten freuen sich nicht nur Igel und Vögel, sondern auch Nützlinge wie Käfer und Bienen. Damit es auch in deinem Garten summt und brummt, haben wir in diesem Beitrag viele Tipps für einen bienenfreundlichen Garten zusammengestellt.

Schon gewusst?

Schnecken müssen Schleim produzieren, um sich fortbewegen zu können. Dabei funktioniert das Sekret wie ein spezieller „Straßenbelag“, den die Schnecke verlegt, bevor sie darüber kriecht. Auf dem Schleim gleitet sie geschmeidig vorwärts. Er schützt die Schnecke vor kantigen und spitzen Untergründen. Selbst wenn sie über Glasscherben kriecht, verletzt sie sich nicht.

Mögliche Ursachen einer Schneckenplage im Garten

Naturnaher Garten mit Wildblumen, hohem Gras und vielen Pflanzen Ein naturnaher Garten im biologischen Gleichgewicht ist ein wichtiger Faktor bei der natürlichen Bekämpfung von Schnecken im heimischen Garten.

Verschiedene Faktoren tragen dazu bei, dass sich Nacktschnecken vielerorts zu einer Plage entwickeln. Hauptsächlich ist der vermehrte Einsatz von Umweltgiften verantwortlich. So können beispielsweise Insektizide, die den Schnecken selbst nichts anhaben, sehr wohl schädlich für deren Fressfeinde sein. Darüber hinaus töten Gifte wie Metaldehyd, Methiocarb und Eisen III Phosphat nicht nur schädliche Schnecken, sondern auch deren nützliche Artgenossen wie zum Beispiel die Weinbergschnecke und den Tigerschnegel.

Ein Teil des Problems ist sicher auch die verbreitete Ordnungsliebe in den heimischen Gärten, unter der der natürliche Artenreichtum leidet. Möglicherweise fördert auch die Klimaerwärmung die Ausbreitung von schädlichen Schnecken, denn in strengen Wintern sterben Schneckeneier ab, in milden Wintern sind ihre Überlebenschancen besser.

Kurzum: Eine Schneckenplage deutet darauf hin, dass das biologische Gleichgewicht aus den Fugen geraten ist.

Auf natürliche Mittel zur Bekämpfung setzen

Viele Gärtner verbinden Schnecken mit Schrecken und unsere Liste mit Tipps gegen Schnecken im Garten ist lang. Trotzdem lohnt es sich, der Umwelt zuliebe auf natürliche Mittel zur Bekämpfung zu setzten und die Weichtiere nicht pauschal zu verbannen. Gleiches gilt auch für andere Plagegeister wie beispielsweise Mücken. Anders als Schnecken haben es die summenden Störenfriede nicht auf Ihren Salat, sondern auf dein Blut abgesehen. Praktische Tipps gegen Mücken findest du in diesem Beitrag.

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