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Allergieauslöser im Spätfrühling und Sommer - Gräserpollen

Gräserpollen

Allergieauslöser im Spätfrühling und Sommer

Eine Wiese ist mit Wolligem Honiggras übersät.

Die zahlreichen Grasarten gehören zu unterschiedlichen Familien. Darunter zählen die Süßgräser (Poaceae), Riedgräser (Cyperaceae) und Binsengewächse (Junaaceae). Gräser kommen weltweit vor und gelten als Windblüter. Das heißt, dass sie gewaltige Mengen Blütenstaub freisetzen. Dabei reagieren mehr als zwei Drittel der Pollenallergiker auf Gräserpollen. Doch nicht alle Gräser lösen Allergien aus, wie beispielsweise Hafergräser (Avena sp.), Schilf (Phragmites australis) oder das Hundszahngras (Cynodon dactylon).

Wiesenfuchsschwanz dominiert auf einer WieseWenn für Allergiker die Belastung durch Baumpollen zu Ende geht, beginnen gleichzeitig schon die ersten Gräser zu blühen. Das Bild zeigt den Wiesen-Fuchsschwanz Ende April/Anfang Mai in Norddeutschland.

Süßgräser stellen die wichtigste Nahrungsgrundlage des Menschen dar, sie sind jedoch Hauptauslöser von Heuschnupfen. Dazu reihen sich auch Reis, Weizen und Mais ein. Viele Gräser dienen außerdem als Weidefutter für Haus- und Wildtiere.

Relevant sind meist die Pollen von Süßgräsern, deren Familie mehr als 9000 verschiedene Arten umfasst. Gräser wachsen nahezu überall auf der Welt und kommen daher in fast allen Klimazonen vor. Allerdings unterscheiden sich die Gräser in ihrem Aussehen. Neben einjährigen und nur ein paar Zentimeter hohen Gräsern gibt es auch einige, die enorme Höhen erreichen und weit über 100 Jahre alt werden.

Glatthafer auf einer Wiese im SommerZu den starken und allergenen Pollenproduzenten gehört der Glatthafer, der bis zu 3,7 Millionen Pollen pro Pflanze erzeugen kann.

Zu den Süßgräsern zählen:

  • Getreide

  • Glatthafer (Arrhenatherum elatius)

  • Wiesenlieschgras (Phleum pratense)

  • Wiesenrispengras (Poa pratensis)

  • Lolchgras oder Weidelgras (Lolium)

  • Knäuelgras (Dactylis glomerata)

  • Ruchgras (Anthoxanthum)

Schon gewusst?

Die Allergene der Gräser sind in allen Pflanzenteilen enthalten. Wenn man Halme und Blätter schneidet, kann es passieren, dass winzige Aerosoltropfen freigesetzt werden. Diese Tröpfchen können beim Einatmen ebenfalls allergische Reaktionen verursachen.

Allein in Deutschland wachsen mehr als 200 verschiedene Süßgräser. Starke allergische Beschwerden lösen in erster Linie die hochwachsenden Gräser der Futterwiesen, wie etwa das Wiesenlieschgras, das Gemeine Knäuelgras (Dactylis glomerata), der Glatthafer (Arrhenatherum elatius) und das Englische und Italienische Raygras (Lolium perenne und L. multiflorum). Aber auf auch verschiedene Getreidearten wie dem Roggen (Secale cereale) reagieren Allergiker empfindlich.

Wie sehen Gräserpollen aus?

In Grashalm in NahaufnahmeMeist sind die Einzelblüten von Gräsern klein und unauffällig. Erst in der extremen Nahaufnahme kommen sie zur Geltung. Gräserblüten sind sehr einfach gebaut und verzichten auf Kelche und auffällige Blütenblätter.

Meist sind die Einzelblüten von Gräsern klein und unauffällig. Die Blüten enthalten die kleinen Pollenkörner. Gräserblüten sind sehr einfach gebaut und verzichten auf Kelche und auffällige Blütenblätter. Bestäubt werden die Süßgräser mit dem Wind, der ihre Pollen mitunter Hunderte Kilometer weit verbreitet und zu anderen Pflanzen transportiert. Windbestäubende Pflanzen müssen dadurch deutlich mehr Pollen als andere Pflanzen produzieren, um die Bestäubung sicherzustellen.

Damit die Gräserpollen weit fliegen können, müssen sie leicht und sehr klein sein. Deshalb können während der Blütezeit daher regelrechte Staubwolken entstehen. Das liegt auch daran, dass Gräser selbst oft in Massen auftreten. Die Blüte eines einzigen Grashalms enthält rund vier Millionen Blütenpollen. Noch größere Mengen mit rund 19.000 Pollenkörnern pro Staubblatt setzt der Roggen frei. Somit produziert ein durchschnittlicher Halm etwa sieben Millionen Pollenkörner.

Unzählge Pollenkörner werden von einer Graspflanze verstäubt.Eine einzelne Graspflanze kann Millionen Pollenkörnchen freisetzen. - Bild: dpa

Maispollen sind ebenfalls aggressiv. Allerdings ist ihr Flug eher schwach, da die Pollenkörner relativ groß und ihre Fäden klebrig beschaffen sind, sodass sie nicht weit fliegen können. Nur in unmittelbarer Nähe von Maisfeldern können Allergiker Symptome spüren.

Wann fliegen Gräserpollen?

Der Pollenflugkalender zeigt die Blütezeit pollenrelevanter Pflanzen.Gräser blühen in der Regel ab Ende April. Die höchsten Pollenkonzentrationen gibt es Mai bis Juni (rot).

Die ersten Gräser blühen in der Regel ab Mitte April. Die Hauptsaison liegt zwischen Mitte Mai und Anfang August. Bei der großen Mehrheit, 40 bis 70 Prozent der Pollenallergiker, lösen Gräserpollen die typischen Symptome aus.

Einigermaßen pollenfreie Luft findet man bei trockenem Wetter im Frühsommer fast nur am Meer oder im Hochgebirge. Ansonsten hilft anhaltender Regen, denn er wäscht den Blütenstaub für längere Zeit aus der Luft.

Wann endet der Gräserpollenflug?

Wiesenrispengras wächst auf einer WildwieseDas Wiesenrispengras findet man auf nährstoffreichen Böden sowohl auf Wiesen und Weiden als auch am Wegrand oder in Wäldern. Das Wiesenrispengras entwickelt unterirdische Triebe und ist deshalb robust gegen Trockenheit oder Frost.

Ab Mitte August ebbt der Pollenflug allmählich ab. Wegen der Artenvielfalt kann die Blütezeit jedoch bis in den November hinein andauern. Im Herbst sind die Pollenkonzentrationen in der Luft aber nur noch gering.

Klimawandel und Gräserpollenflug

Gräserpollenallergie Wiesen-Lieschgras Wiesenlieschgras ist ein ausdauerndes, zähes, winterhartes, sehr wertvolles und spät blühendes Gras. Auf Wiesen und Weiden gilt es als wertvolles Futtergras. Allerdings lösen seine Pollen Heuschnupfen aus.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Pollenkonzentrationen in der Luft von Jahr zu Jahr zunehmen. Schon im Jahr 2012 belegte eine europaweite Studie, dass die Pollenkonzentration in urbanen Gebieten um drei Prozent pro Jahr, auf dem Land um rund ein Prozent ansteigt.

Verantwortlich dafür ist neben der Erderwärmung auch der steigende Kohlendioxid-Gehalt in der Atmosphäre. Denn CO2 fördert das Pflanzenwachstum, damit produzieren Pflanzen auch mehr Pollen.

Gräserpollen Allergie KlimawandelDer Leidensdruck auf Allergiker wächst: In Zukunft können im Zuge steigender Erdtemperaturen und Kohlendioxid-Konzentrationen in der Luft noch mehr Pollen freigesetzt werden. - Bild: dpa

US-Forscher der University of Massachusetts in Amherst zeigten in einem Kammer-Experiment, dass das Wiesenlieschgras mehr Pollen pro Blüte produziert, wenn es höheren Kohlendioxid-Werten in der Luft ausgesetzt ist. In der Atmosphäre wird eine CO2-Konzentration von 400 ppm (part per million) gemessen. Die Gräser, die in einer abgeschlossenen Klimakammer bei dem doppelten CO2-Gehalt von 800 ppm gewachsen waren, produzierten pro Blüte rund 50 Prozent mehr Pollen. Gleichzeitig hatte sich auch die Zahl der blühenden Stängel in diesen Beeten deutlich erhöht. Insgesamt stieg dadurch die Pollenproduktion um 200 Prozent.

Für die globale Allergiebelastung zeichnen diese Ergebnisse eine düstere Zukunft. Die Erderwärmung und die steigende Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre kurbeln die gesamte Pollenproduktion kräftig an. Bis zum Ende dieses Jahrhunderts könnte sich die Belastung mit Gräserpollen verdoppeln. Hinzu kommt, dass sich die allergene Wirkung der Pollen durch Luftschadstoffe verschlimmert.

Kreuzallergien bei Gräserpollen

Brachliegende Fläche mit vielen Gräsern.Auf brachliegenden Flächen siedeln sich rasch Gräser an. Hier gedeihen sie zwischen Mohn, verwildertem Raps und Kornblumen.

Häufiges Auftreten: Dinkel, Hafer, Gerste, Hirse, Mais, sowie aus deren gewonnenen Mehlen und Kleien, mitunter auch Tomaten und Hülsenfrüchte.

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