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Kleine Krabbler groß im Kommen - So schützen Sie sich gegen Zecken

So schützen Sie sich gegen Zecken

Kleine Krabbler groß im Kommen

Zecke auf dem Daumen einer Person
Inhalt

Der Frühlingsbeginn belebt Mensch und Natur. Von vielen sehnsüchtig erwartet, lockt er mit den ersten warmen Sonnenstrahlen ins Freie. Doch Vorsicht! Ein schöner Waldspaziergang oder ein Picknick im hohen Gras können schon jetzt mit einem Zeckenstich enden.

Die steigenden Temperaturen machen nämlich nicht nur die Menschen wieder munter. Auch die kleinen Krabbler, die Krankheiten wie Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Lymeborreliose übertragen können, werden wieder aktiv. Wo genau die Gefahr lauert und wie Sie sich im Frühling gegen Zecken schützen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Wie aktiv sind Zecken im Jahresverlauf?

Warnhinweisschild für Zecken im WaldRisikogebiete, in denen eine erhöhte Gefahr für eine Infektion mit einer durch Zecken übertragene Krankheit wie Borreliose oder FSME besteht, weisen Hinweisschilder auf die Gefahr hin.

Zecken sind zähe kleine Biester, die sich widrigen Bedingungen gut anpassen können. Ihre Lebensdauer kann mehrere Jahre betragen und ihre Aktivität steigt mit der Temperatur. Spätestens wenn das Thermometer an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen zweistellige Temperaturen erreicht, werden die Tierchen aktiv.

Kalte Winter können Zecken nicht schrecken

Zum Überwintern verstecken sich Zecken beispielsweise unter Laub- und Nadelresten. Minustemperaturen können den extrem robusten Parasiten nichts anhaben – im Gegenteil: Kalte Winter begünstigen die Zeckenpopulation sogar, da Frost und Schnee die Blutsauger in ihrer Winterstarre schützen.

Im Frühling startet die Zeckensaison

Zecke an GrashalmAb einer Temperatur von circa 7 Grad werden Zecken aktiv.

Weil sie warme und feuchte Bedingungen bevorzugen, sind Zecken besonders im Frühling aktiv. Abrupte Kälteeinbrüche im März und April dämpfen die Zeckenaktivität zwar vorübergehend, schaden den Tieren in der Regel aber nicht.

Zecken sind keine Sommer-Fans

Auch wenn der Sommer definitiv zur Saison der Zecken zählt, sind Trockenheit und Hitze nicht ideal für die Parasiten. Trotzdem ist Zeckenschutz auch in der warmen Jahreszeit unerlässlich. Der Grund: Die Tiere sind zwar weniger aktiv, dafür gibt es mehr Menschen, die sich im Grünen aufhalten und damit „leichte Beute“ darstellen.

Keine Entwarnung im Herbst

Im Herbst erleben die Zecken ein Comeback. Im Vergleich zum Sommer steigt ihre Aktivität noch einmal deutlich an. Häufiger Niederschlag, der die Wald- und Wiesenböden befeuchtet, sorgt für optimale Lebensbedingungen.

Schon gewusst?

Der biologische Mechanismus, mit dem Zecken bei Tieren und Menschen Blut entnehmen, entspricht eher einem "Stechen" als einem "Beißen". Die korrekte Bezeichnung lautet also nicht „Zeckenbiss“, sondern „Zeckenstich“.

Wo lauert die Gefahr?

Familie wandert durch SommerwieseDie Zecken halten sich im Frühling überwiegend an Orten auf, von denen sie schnell durch eine kurze Berührung auf einen entsprechenden Wirt gelangen, zum Beispiel in Wiesen oder Wegrändern.

Die in Deutschland verbreitetste Zeckenart ist Ixodes ricinus (gemeiner Holzbock). Sie kommt praktisch überall vor, wo es Pflanzen gibt – im Wald ebenso wie in Gärten oder Parks. Dafür bietet sich an Wegrändern vor allem der oberste Teil von Grashalmen oder Stauden an. Auch auf Baumstümpfen oder auf Ästen und Zweigen in Bodennähe sind Zecken bereits im Frühling in Lauerstellung.

Wenn sie beim Sport im Frühling also gerne durch Wald und Wiesen joggen, sollten Sie auf einen entsprechenden Schutz gegen Zecken achten.

Entwicklung der Zecken

Zecken zählen biologisch zur Klasse der Spinnentiere und entwickeln sich in drei Stadien vom Ei bis zur ausgewachsenen Zecke. Für jeden Entwicklungsschritt benötigen Sie eine Blutmahlzeit:

EntwicklungsstadiumAussehen
ZeckenlarveDie Larven der Zecke sind weiß und bis zu einem halben Millimeter groß.
NympheAls Nymphe wird eine Zecke im „jugendlichen Stadium“ bezeichnet. Nymphen sind etwa ein bis zwei Millimeter groß. Ihr Körper ist weiß bis durchsichtig gefärbt.
Erwachsene ZeckeErwachsene Zecken werden etwa zwei bis vier Millimeter groß. Weibchen können vollgesogen, sogar bis zu zwölf Millimeter groß werden. Die weibliche Zecke benötigt nach dem Durchlaufen aller Zeckenstadien noch eine weitere Blutmahlzeit für die Eiablage.

Tipps zum Schutz gegen Zecken

Lange Socken und festes Schuhwerk beim Wandern als Schutz gegen ZeckenAuf heller Kleidung sind die dunklen Zecken nach dem Aufenthalt im Freien gut zu finden. Zudem helfen hohe Socken beim Wandern, dass die Zecken nicht direkt auf die Haut gelangen.

Kopfschmerzen, hohes Fieber, bleibende Spätschäden – das können die schlimmen Folgen eines Zeckenstiches sein. Die Zecken halten sich im Frühling überwiegend an Orten auf, von denen sie schnell durch eine kurze Berührung auf einen entsprechenden Wirt gelangen. Folgende Tipps helfen Ihnen dabei, sich gegen Zecken zu schützen:

  • Meiden Sie den Aufenthalt im hohen Gras oder im Unterholz.

  • Tragen Sie Oberteile mit langen Ärmeln und lange Hosen. Auch wenn es modisch nicht der letzte Schrei ist: Ziehen Sie die Socken über die Hosenbeine.

  • Verwenden Sie insektenabweisende Mittel.

  • Vereinfachen Sie sich die Suche nach Zecken, indem Sie helle Kleidung tragen. So lassen sich Zecken im Frühling leichter finden und können entfernt werden, bevor es zum Zeckenstich kommt.

  • Zur Routine nach einem Waldausflug sollte das obligatorische Absuchen nach Zecken gehören. Da Zecken im Frühling oft nicht sofort zustechen, können sie unter Umständen auch durch Duschen abgewaschen werden. Allerdings ersetzt Duschen nicht das Absuchen, sondern kann lediglich eine sinnvolle Ergänzung sein. Hat die Zecke bereits gestochen, kann sie nicht durch Duschen entfernt werden.

  • Auch nach der Arbeit im Garten sollten Sie sich gründlich nach Zecken absuchen. Zum Beispiel, wenn Sie Ihren Garten frühlingsfit machen.

Schon gewusst?

Zecken können bis zu zehn Tage in der Wohnung überleben und folglich in diesem Zeitraum auch noch stechen. Seien Sie also aufmerksam!

Wohin stechen Zecken?

Bei der Zeckensuche sollte besonderes Augenmerk auf Stellen gelegt werden, an denen die Zecken durch Hautfalten oder durch eng anliegende Kleidung geschützt waren. Dazu zählen beispielsweise die Achselhöhlen, die Hüften, der Bauchnabel, der gesamte Bereich zwischen den Beinen sowie die Kniekehlen und die Füße.

Wie wird eine Zecke richtig entfernt?

Infografik: So entfernen Sie Zecken richtigEs ist wichtig, die Zecke an ihren Mundwerkzeugen zu greifen und erst dann zu ziehen. Sonst kann es passieren, dass der Körper der Zecke entfernt wird, aber der Kopf noch in der Haut verbleibt.

Sollten Sie einen Stich festgestellt haben, ist es wichtig, die Zecke schnell und richtig zu entfernen. Je länger der Blutsauger feststeckt, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, sich zu infizieren.

  1. Greifen Sie die Zecke mit einer speziellen Pinzette, Zeckenzange oder Zeckenkarte möglichst dicht über der Haut an ihren Mundwerkzeugen (niemals am vollgesogenen Körper) und ziehen Sie sie langsam und gerade aus der Haut.

  2. Um eine Entzündung zu vermeiden, sollten alle Teile der Zecke entfernt werden.

  3. Ist die Zecke entfernt, desinfizieren Sie die Stichstelle mit einem Wundspray.

Tipp:

Wenn Sie in den nächsten Tagen bemerken, dass sich die Einstichstelle rötet und ausbreitet oder Sie Fieber bekommen, sollten Sie unbedingt ärztlichen Rat suchen. Weil eine sogenannte Wanderröte noch Wochen nach dem Stich auftreten kann, notieren Sie sich sicherheitshalber das Datum, an dem Sie gestochen wurden.

Welche Krankheiten können durch Zecken übertragen werden?

Zecken können eine Vielzahl von Infektionskrankheiten auf den Menschen übertragen. In Europa vorkommende Zecken übertragen hauptsächlich zwei Krankheiten: die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Borreliose (Lyme-Krankheit).

Borreliose

Gerötete Hautstelle nach ZeckenbissCharakteristisch für eine Infektion mit Borreliose ist ein runder geröteter Hautauschlag, der sich nach einigen Tagen um die Einstichstelle bildet.

Gegen Borreliose existiert derzeit noch kein Impfschutz, allerdings kann diese bakterielle Infektion mit Antibiotika gut behandelt werden.

  • Symptome: Ein erstes Anzeichen der Erkrankung ist in 50 Prozent aller Fälle die sogenannte Wanderröte. Um die Einstichstelle breitet sich dann ein großer, runder Hof aus. Manchmal kommt es auch zu Fieber und Gliederschmerzen. Wird Borreliose rechtzeitig erkannt und mit Antibiotika behandelt, heilt die Krankheit aus.

  • Folgen: Wird Borreliose nicht behandelt, kann es nach Wochen und Monaten zu Nervenschmerzen, Sehstörungen, gestörtem Geschmacks- und Geruchssinn, Lähmungserscheinungen, Glieder-, Nacken- und Kopfschmerzen, Gehirn-, Hirnhaut- und Herzmuskelentzündung kommen. Langzeitfolgen können chronische Gelenkschmerzen und Hautveränderungen sein.

FSME

Frau wird von einer Ärztin geimpftEine Impfung kann vor der durch Zecken übertragenen Frühsommer- Meningoenzephalitis (FSME) schützen.

Bei der FSME verhält es sich genau umgekehrt wie bei der Borreliose. Sie wird durch Viren ausgelöst, sodass eine Therapie mit Antibiotika wirkungslos ist. Dafür kann der Krankheit, die in seltenen Fällen auch tödlich enden kann, mit einer Impfung vorgebeugt werden.

  • Symptome: Bei FSME kommt es sieben bis 14 Tage nach dem Zeckenstich zu grippeähnlichen Symptomen mit leichtem Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Für etwa zwei Drittel der Patienten ist der Spuk danach vorbei.

  • Folgen: Ein Drittel der Patienten entwickelt nach einer beschwerdefreien Phase von wenigen Tagen eine Hirnhaut-, Gehirn- oder Rückenmarkentzündung, die mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Nackensteife und hohem Fieber einhergeht.

  • Tipp: Ob geimpft oder ungeimpft: Kontrollieren Sie die Stichstelle einer Zecke bis zu vier Wochen lang täglich und suchen Sie einen Arzt oder eine Ärztin auf, falls Rötungen oder Hautveränderungen auftreten.

Wie gefährlich sind Hyalomma-Zecken?

Große Hyalomma-Zecke mit gestreiften BeinenDie Hyalomma-Zecke kann mit bis zu zwei Zentimeter deutlich größer als heimische Arten werden. Zudem besitzt sie auffällig gestreifte Beine. Sie ist im Gegensatz zu anderen Zeckenarten auch sehr aktiv und kann ihre Beute mehrere Meter weit verfolgen.

Die Zeckengattung Hyalomma ist üblicherweise in Teilen Asiens und Afrikas sowie in einigen Regionen Südosteuropas verbreitet. Die Tiere sind etwa doppelt so groß wie der in Deutschland verbreitete gemeine Holzbock.

Hyalomma-Zecken können gefährliche Krankheitserreger in sich tragen, darunter das Krim Kongo-Virus, das beim Menschen das schwere, manchmal sogar tödliche Krim-Kongo-Hämorrhagische-Fieber (CCHF) verursacht.

Seit 2007 wurden in einigen Jahren Hyalomma-Zecken in verschiedenen Regionen Deutschlands gefunden. Vermutet wird, dass sie mit Zugvögeln zu uns gelangen. Noch ist unklar, ob die im Winter überlebenden Tiere ausreichen, um langfristig eine eigene Population in Deutschland aufzubauen.

Gefundene Hyalomma-Zecken können (fixiert mit einem Klebestreifen auf Papier) ans RKI geschickt werden: Robert Koch-Institut, ZBS 1 „Zecke“, Seestraße 10, 13353 Berlin. (Stand: 10.06.2020)

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