Wetterthemen im Fokus
Der Extrem-Winter 1962/63
Europa erstarrt in eisiger Kälte
In ganz Europa sind die Folgen des extremen Winterwetters verheerend. In Skandinavien machen Eismassen die Schifffahrt auf der Ostsee praktisch unmöglich. Viele Nordseeinseln können nur noch aus der Luft versorgt werden. Großbritannien erlebt den kältesten Januar seit 1795, sogar die Themse friert zu. In den Niederlanden werden dutzende Eisfeste organisiert, das IJsselmeer wird sogar mit Autos und Lastwagen befahren. In Spanien, Italien und Griechenland erleiden die Obstbauern massive Frostschäden, vor allem Apfelsinen sind betroffen.
Der andauernde Kälte fordert europaweit tausende Opfer. Vor allem arme Menschen, die kein Geld zum Heizen haben, erfrieren nachts in ihren eiskalten Wohnungen. Viele andere sterben an Infektionskrankheiten. Oft ist der Boden so hart und so tief gefroren, dass Beerdigungen, wenn überhaupt, nur noch mit einem Presslufthammer möglich sind. In einigen Dörfern lagert man Särge sogar wochenlang neben der Kirche unter freiem Himmel und wartet, bis endlich Tauwetter einsetzt.
Auch die Natur leidet massiv unter dem kalten Winter. Rehe, Wildschweine und Gemsen werden zahm und dringen auf der verzweifelten Suche nach Futter in die Siedlungen ein. Zehntausende Wasservögel verhungern, weil das Eis in den Flüssen und Seen sie an der Futtersuche hindert. Unzählige Obstbäume und Rebstöcke erfrieren, vereinzelt explodieren Bäume sogar mit einem lauten Knall, weil das gespeicherte Wasser in den Stämmen gefriert und sich dabei ausdehnt.
Lesen Sie mehr im vierten Teil: Flugzeuge landen auf dem Bodensee-Eis