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Winter 1962/63 - Spezial

Der Extrem-Winter 1962/63

Kohle- und Heizölknappheit

Die Folgen des harten Winters auf die deutsche Nachkriegs-Gesellschaft sind enorm. Die wiederaufgebauten Häuser in den Städten sind zumeist schlecht isoliert und zugig, die Fenster einfach verglast und voller Eisblumen. Geheizt wird meist noch mit Kohleöfen oder Heizöl, Zentralheizungen sind noch Luxus. Vor allem in den ärmeren Wohnungen wird meist nur ein Zimmer beheizt. Der hohe Kohleverbrauch führt zu teils extremem Smog in den Städten. Außerdem gibt es schon Ende Dezember erste Engpässe durch Schnee und Eis.

Heizölrationierung in Frankfurt am Main. Aufgrund der extremen Knappheit werden Heizöl und Kohle streng rationiert. Bild: dpa

Im Januar verschärft sich die Kohle- und Heizölknappheit. Treibeis behindert die Kohleschiffer auf den Flüssen und Kanälen. Aber auch an den Küsten von Nord- und Ostsee ist kaum noch ein Durchkommen. Am 16. Januar kapitulieren die Behörden vor den Eismassen auf dem Rhein und erlassen ein generelles Schifffahrtsverbot. Wenige Tage später ist der gewaltige Fluss komplett zugefroren. Die sonst träge dahinfließenden Wassermassen sind zu meterhohen Trümmerfeldern aus Eis erstarrt, die sich durch die Strömung zu bizarren Formen verkeilt haben.

Nichts geht mehr: Im Eis eingefrorene Lastkähne auf dem Rhein. Der Fluss friert mitte Januar komplett zu und wird erst Ende Februar wieder für die Schifffahrt freigegeben. Bild: dpa

Für viele Städte am Rhein ist der zugefrorene Strom eine Katastrophe, denn sie sind weitgehend auf die regelmäßigen Kohlelieferungen der Lastkähne angewiesen. Überall im Land werden Kohle und Heizöl ein rares (und teures) Gut. Auf dem Land ist die Situation auch nicht viel besser: Viele Dörfer sind aufgrund meterhoher Schneeverwehungen von der Außenwelt abgeschnitten und auf sich allein gestellt. Immerhin gibt es dort meist genug Holz zum Heizen, außerdem halten die Menschen zusammen und helfen einander, wo es nur geht.

Lesen Sie mehr im dritten Teil: Europa erstarrt in eisiger Kälte

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