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Küstenwetter - Spezial

Mildlinge und Eiswinter

Sonnenscheinarme Jahreszeit

Die Nordseeküste zeigt sich im Winter typischerweise mild und schneearm. Obgleich hoch im Norden gelegen, ist Helgoland im Dezember im langjährigen Mittel der mildeste Fleck Deutschlands. Der mäßigende Einfluss des Meerwassers auf die Lufttemperatur zeigt sich vor allem bei der Betrachtung der Tiefstwerte. An der Wetterstation auf Helgoland sank das Quecksilber bisher nicht unter minus 11,2 Grad ab, küstenferne Orte können dagegen meist historische Tiefstwerte von klirrender Kälte unter minus 20 Grad vorweisen.

Erstarrtes Meer

Bildquelle: Angela Mahler - Kutter im Eis. Die Ostsee neigt früher zur Eisbildung als die Nordsee. Sie hat einen geringeren Salzgehalt, kaum spürbare Gezeiten, einen geringeren Wärmeeintrag durch den Atlantik sowie eine kontinentalere Lage.

Wie bei sommerlichen Höchstwerten gilt: Helgoland nimmt wegen der großen Entfernung zum Festland eine Sonderstellung ein. Mit Wind vom kontinentalen Festland her können Extremwerte auch an den Küsten vorkommen - es passiert nur seltener. Im Geleit der Wassertemperatur ist teilweise erst der Februar der kälteste Monat eines Jahres, während sich über dem kontinentalen Flachland schon der Januar als eisigster Wintermonat zeigt. Die Ostseeküste ist im Mittel kälter als die Nordseeküste, an der Nordsee fällt entsprechend seltener Schnee.

Schneeschauer

Bildquelle: Aloys Kathmann - Schneeschauer vor den Ostfriesischen Inseln. Schauerwolken bilden sich bevorzugt dort, wo das Wärmeangebot in Bodennähe am größten ist. Im Frühjahr und im Sommer ist das meist auf dem Festland der Fall, im Winter häufig über dem offenen Meer. Die Windrichtung im Wolkenniveau bestimmt die Zugrichtung der Schauer.

Vor allem die Anzahl der Tage mit einer Schneedecke ist an der Nordsee kleiner. Mehr noch als im Binnenland ist dort ein harter Winter streng mit dem Ausbleiben westlicher Winde verknüpft. Trotz der gewöhnlich durchziehenden Winterstürme zeigt sich der Winter an der See alles in allem als ruhige Jahreszeit. Die Niederschläge nehmen ab und auffällig windschwache Phasen sind möglich, denn durch den niedrigen Sonnenstand bauen sich tagsüber kaum noch größere Temperaturgegensätze zwischen Land und Meer auf.

Wolkige bis trübe Tage dominieren von November bis zum Januar an der Küste deutlich. In der dunklen Jahreszeit fallen sogar einige Inseln in der Sonnenscheindauer unter das durchschnittliche Festlandsniveau ab. Der Trick der Küste: Sonnig sein, wenn viel Sonnenschein verteilt wird. Im Frühjahr und im (frühen) Sommer wird gegenüber dem Binnenland ein Mehr an Sonnenschein angehäuft, das relative Sonnenscheindefizit in den kurzen Wintertagen wirkt sich auf die Jahresbilanz nur geringfügig aus.

Nordseewassertemperatur im Januar

Bildquelle: BSH - Die Schwankungsbreite von weniger als 3,5 Grad ist gering, dennoch lassen sich milde und strenge Winter im Wärmeinhalt der Meere gut ablesen. Die Nordsee war im Winter 2009/2010 so kalt wie seit 1997 nicht mehr. Zumindest nach statistischen Betrachtungsweisen und Regeln der Chart-Technik ist jedoch noch kein Trendbruch vollzogen, das Nordseewasser befindet sich demnach weiterhin in einem langfristigen Erwärmungstrend.

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