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Tornado - Spezial

Teil 5: Der Convective Outlook

Routenplanung der Tornado-Jäger

Tornado-Jäger legen sich Tag für Tag aufs Neue fest, welches "Einsatzgebiet" sie ansteuern. Für ihre Entscheidung ist einzig und allein die tagesaktuelle Wetterentwicklung ausschlaggebend. Eines der wichtigsten Hilfsmittel für die Routenplanung ist dabei der so genannte "Convective-Outlook" des "Storm Prediction Center" (SPC), einer auf die Überwachung und Vorhersage von konvektiven Sturmwetterlagen spezialisierten Abteilung des nationalen Wetterdienstes.

Das SPC informiert rund um die Uhr, in welchen Landesteilen aufgrund der vorliegenden Wetterdaten schwere Gewitter (mit möglichen Tornados) zu erwarten sind. Dazu werten die Meteorologen neben den neuesten Satelliten- und Radarbildern fortlaufend zahlreiche Wetterdaten, vor allem aber die Entwicklung der Temperaturen, der Luftfeuchtigkeit und der Winde sowohl am Boden, als auch in verschiedenen Höhenschichten der Atmosphäre aus. Auf diese Weise können sie ein dreidimensionales Abbild des Zustands der Atmosphäre ableiten und daraus zusammen mit computergestützten Prognoseberechnungen die voraussichtliche weitere Wetterentwicklung berechnen.

Der SPC-Outlook für Freitag, den 4. Mai 2007, dem Tag des Greensburg-Tornados in Kansas.

Die Ergebnisse ihrer Auswertungen fließen in eine dreistufige Risikoabschätzung ein, die in geografische Karten eingezeichnet und in den wichtigsten visuellen Medien (TV und Internet) mit kurzer Aktualisierungsfrequenz verbreitet werden. Zugeordnet werden den betroffenen Regionen dabei die drei Risikostufen "slight Risk" - SLGT (

Die SPC-Wahrscheinlichkeitprognose für Großhagel am Freitag, den 4. Mai 2007, dem Tag des Greensburg-Tornados (F4) in Kansas!

Im Einzelnen gilt: Innerhalb einer Zone mit geringem Risiko (SLGT) werden nur vereinzelt organisierte Gewitter erwartet, die 5 bis 29 Großhagel- und/oder Sturmböen-Meldungen und/oder 3 bis 5 Tornados hervorbringen. Für ein Gebiet mit mittlerem Risiko (MDT) ist dagegen verbreitet mit heftigen Gewittern zu rechnen, bei denen mindestens 30 Großhagel- oder Gewitterfallböen-Meldungen (Downbursts) oder 6 bis 19 Tornados erwarten werden. Die Bildung ausgedehnter Gewitterlinien ist in den betroffenen Bereichen wahrscheinlich.

Die SPC-Wahrscheinlichkeitprognose für Tornados am Freitag, den 4. Mai 2007, dem Tag des Greensburg-Tornados (F4) in Kansas!

In Regionen mit der höchsten Risikostufe (HIGH) besteht weit verbreitet große Gefahr von extremen Unwettern mit verheerenden Schäden durch Orkanböen (Gewitterfallböen) oder mindestens 20 Tornados, von denen wenigstens zwei die Stärke F3 oder mehr erreichen. Eine derart extreme Unwetterlage wird auch als "Outbreak" bezeichnet und kann Dutzende von hoch gefährlichen Tornados hervorbringen.

Ausgestattet mit den detaillierten Trend-Informationen des SPC machen sich an tornadoverdächtigen Tagen hunderte von Tornado-Jägern auf den Weg, um die sich mit dem Tagesgang zumeist in den Nachmittagsstunden bildenden Unwetterzonen so früh wie möglich aufzuspüren. Dabei unterstützen sie das Warnmanagement des Wetterdienstes ggf. durch wertvolle Augenbeobachtungen vor Ort: Werden Großhagel, Gewitterfallböen oder gar ein Tornado gesichtet, so wird die Beobachtung mit präziser Ortsangabe als so genannter "report" umgehend an das SPC gemeldet. Dieses kann nun gezielt die Bewohner von Ortschaften warnen, die sich im Bereich der weiteren Zugbahn des Unwetters befinden.

SPC-Reports von Freitag, den 4. Mai 2007: Meldungen über Tornadosichtungen, Hagel- und Gewitter-Fallböen (Downbursts)

Die vorbildliche Zusammenarbeit zwischen Tornado-Jägern und dem nationalen Wetterdienst hat in den USA in der Vergangenheit immer wieder dabei geholfen, zahllose Menschenleben zu retten.

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