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Gewitter - Spezial

Wenn "Haare zu Berge stehen"

Anzeichen für Blitzschlaggefahr

Jahr für Jahr werden weltweit Hunderte von Menschen durch Blitzschlag bei Gewittern verletzt, viele von ihnen kommen ums Leben oder leiden jahrelang unter den Folgen des erlittenen, elektrischen Stromschlages. Meist sind es fahrlässiges Verhalten oder Unwissenheit, die dazu führen, Opfer eines grundsätzlich lebensgefährlichen Blitzschlags zu werden. Dabei kann schon die Beachtung von ein paar wenigen, einfachen Grundregeln helfen, das Risiko zu verringern oder der drohenden Gefahr ganz aus dem Wege zu gehen.

Blick von einem Aussichtsturm auf Gewitterwolken in der Umgebung

Bildquelle: WetterOnline - Erhöhte Orte in der Landschaft - wie beispielsweise Aussichtstürme oder auch herausragende oder einzeln stehende Bäume - sind bei Gewittergefahr grundsätzlich blitzschlaggefährdeter als flaches Land. Dies gilt entgegen dem alten Volksglauben auch für Buchen, die man ebensowenig wie Eichen zum Schutz vor Regen aufsuchen sollte.

So sollte man bei einer Wetterlage mit Gewitterpotenzial immer darauf achten, sich nie zu weit von Schutz bietenden Gebäuden zu entfernen, in denen man notfalls kurzfristig Zuflucht finden könnte. Auch das Auto bietet bei geschlossenen Fenstern weitgehende Sicherheit vor den Folgen eines Blitzschlages. Gefährlich ist es dagegen, während eines Gewitters unter freiem Himmel zu bleiben, Schutz unter Bäumen zu suchen oder sich an erhöhten Orten aufzuhalten, denn der Blitz schlägt mit Vorliebe gerade in solche Orte ein.

Warnzeichen vor Blitzeinschlägen: Haare stellen sich auf

Bildquelle: WetterOnline - Baut sich zwischen der Erde und einer Wolke elektrische Spannung auf, spürt man dies zum Beispiel daran, dass sich mit fortschreitender Aufladung die Haare aufstellen. Weil sich gleichgepolte Ladungen an den Haarspitzen abstoßen, geschieht dies strahlenförmig vom Kopf weg.

Wer sich bei einer gewittrigen Wetterlage an einem gefährdeten Ort aufhält, spürt dies mitunter bereits lange bevor der erste Blitz von einem sich gerade erst bildenden Gewitter kündet. So kann oft ein eigenartiges Kribbeln auf der Haut wahrgenomen werden, die Haare beginnen sich aufzustellen und die Luft ist bisweilen von eigentümlichem Knistern erfüllt. Wer derartige Vorgänge in seiner Umgebung wahrnimmt sollte sich IMMER so schnell wie möglich in Sicherheit bringen, denn dies können Vorboten eines bevorstehenden Blitzschlages sein.

In freiem Gelände ist das Blitzschlagrisiko immer hoch

Walter Stieglmair - Wenn kein Unterstand in erreichbarer Nähe ist, sollte man Bäume meiden und Hügel möglichst verlassen, in einer Geländesenke (nicht in Gräben, die sich mit Wasser füllen könnten) in die Hocke gehen und die Füße so eng wie möglich zusammenstellen. So hat man einen möglichst kleinflächigen Bodenkontakt, wodurch das Risiko sinkt, dass im Falle eines Einschlags in der Nähe ein Stromstoß durch den Körper fährt.

Wenn sich unter einer dunklen Wolke die Haare aufstellen, ist dies immer die Folge elektrischer Aufladung. In dieser Phase "sucht" ein potenzieller Blitz mögliche Wege zum Ladungsausgleich im späteren Blitzkanal. Dabei werden mehrere mögliche Ziele "erwogen", die der Wolke so genannte "Fangladungen" entgegensenden. Dies sind unsichtbare, elektrisch leitende "Adern" in der Luft, die dem umworbenen Hauptblitz Entladungsbereitschaft signalisieren. Der Blitz wählt aus diesen Angeboten den attraktivsten Weg, den Weg des geringsten elektrischen Widerstands.

Zur Abschätzung der Entfernung eines nahenden Gewitters sollte man auf die Zeit achten, die zwischen Blitz und Donner vergeht. Der Schall des Donners legt pro Sekunde etwas über 300 Meter zurück. Bei drei Sekunden ist der Blitz also etwa einen Kilometer entfernt und es besteht höchste Gefahr! Aber auch aus bereits abziehenden Gewittern können noch Blitze kommen und mitunter sogar noch mehrere Kilometer außerhalb des Gewitters einschlagen. Daher sollte man bei Donner immer achtsam sein, in offener Natur ist Donner etwa 15 Kilometer weit zu hören.

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