Wetterthemen im Fokus
Wolken-Spezial Teil 4
Im Reich der Eiswolken
Ab drei bis fünf Kilometer Höhe herrscht selbst im Sommer ewiger Frost, ab etwa sieben Kilometer Höhe sogar unter minus 35 Grad. Bilden sich in solcher Kälte Wolken, bestehen ihre dünnen Schleier ausnahmslos aus feinsten Eiskristallen.
Die bekanntesten aller Eiswolken sind die sogenannten Cirruswolken (kurz: Cirren), die ihrer faserigen, an Daunenfedern erinnernden Strukturen wegen gern auch als Federwolken bezeichnet werden. Die höchsten dieser hauchzarten Wolken schweben in mehr als zehn Kilometer Höhe. Ihre Eiskristalle sind so leicht, dass der Wind sie oft hunderte Kilometer weit aus Schlechtwetterzonen herauswehen kann. Werden sie allmählich dichter, gelten Cirren daher auch als erste Vorboten nahender Wetterfronten, denen sie mitunter Tage vorauseilen können.
Weil das Wolkenstockwerk der Eiswolken bis zur Obergrenze der Wetterschicht, der Tropopause, viele Kilometer mächtig ist, können Cirren in mehreren Höhenschichten übereinander vorkommen. Wenn ihre durchscheinenden Fasern, Schleier oder Bänder dann vom Wind in unterschiedliche Richtungen getragen werden, verschmelzen ihre Formen mitunter zu chaotisch erscheinenden Strukturen. Kommt dann durch eine nahende Kaltfront auch noch besonders kalte Höhenluft ins Spiel, können sie zahllose kleine Quellungen bilden, die man Cirrocumulus nennt.
Ein guter Teil der Cirruswolken entsteht allerdings nicht durch die atmosphärische Dynamik im Vorfeld von Wetterfronten, sondern durch den vertikalen Transport feuchter Luftpakete innerhalb mächtiger Quellwolken. Diese durchdringen binnen kürzester Zeit alle drei Wolkenstockwerke und pumpen dabei enorme Mengen Wasserdampf bis ins Eiswolkenniveau. Dort entstehen sehr dichte, auch das Sonnenlicht abschirmende Cirruswolken, die wie Bäusche gezupfter Watte erscheinen und die Gipfelbereiche starker Schauer oder Gewitter überdecken.
In Teil 5 erfahren Sie, wie Schauer- und Gewitterwolken entstehen ...