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Wolken - Spezial

Wolken-Spezial Teil 4

Im Reich der Eiswolken

Ab drei bis fünf Kilometer Höhe herrscht selbst im Sommer ewiger Frost, ab etwa sieben Kilometer Höhe sogar unter minus 35 Grad. Bilden sich in solcher Kälte Wolken, bestehen ihre dünnen Schleier ausnahmslos aus feinsten Eiskristallen.

Cirruswolken erscheinen als feine, seidige Schleier, die meist so dünn sind, dass die Sonne mühelos hindurchscheinen kann. Wind verweht sie zu facettenreichen Formen und Mustern. Bildquelle: Heino Strunk

Die bekanntesten aller Eiswolken sind die sogenannten Cirruswolken (kurz: Cirren), die ihrer faserigen, an Daunenfedern erinnernden Strukturen wegen gern auch als Federwolken bezeichnet werden. Die höchsten dieser hauchzarten Wolken schweben in mehr als zehn Kilometer Höhe. Ihre Eiskristalle sind so leicht, dass der Wind sie oft hunderte Kilometer weit aus Schlechtwetterzonen herauswehen kann. Werden sie allmählich dichter, gelten Cirren daher auch als erste Vorboten nahender Wetterfronten, denen sie mitunter Tage vorauseilen können.

Werden Cirren dichter, kündigen sie oftmals eine Wetterfront an. Dabei wächst die Wolke langsam von oben nach unten, ihre Schichtdicke nimmt zu und sie zerfließt zu flächigem Cirrostratus. Bildquelle: Heino Strunk

Weil das Wolkenstockwerk der Eiswolken bis zur Obergrenze der Wetterschicht, der Tropopause, viele Kilometer mächtig ist, können Cirren in mehreren Höhenschichten übereinander vorkommen. Wenn ihre durchscheinenden Fasern, Schleier oder Bänder dann vom Wind in unterschiedliche Richtungen getragen werden, verschmelzen ihre Formen mitunter zu chaotisch erscheinenden Strukturen. Kommt dann durch eine nahende Kaltfront auch noch besonders kalte Höhenluft ins Spiel, können sie zahllose kleine Quellungen bilden, die man Cirrocumulus nennt.

Cirrocumulus entsteht, wenn sich in der Höhe sehr kalte Luft über eine etwas weniger kalte Cirrusschicht schiebt. Die labile Schichtung regt dann das Emporquellen von Wolkenbläschen und Zinnen an. Bildquelle: Heino Strunk

Ein guter Teil der Cirruswolken entsteht allerdings nicht durch die atmosphärische Dynamik im Vorfeld von Wetterfronten, sondern durch den vertikalen Transport feuchter Luftpakete innerhalb mächtiger Quellwolken. Diese durchdringen binnen kürzester Zeit alle drei Wolkenstockwerke und pumpen dabei enorme Mengen Wasserdampf bis ins Eiswolkenniveau. Dort entstehen sehr dichte, auch das Sonnenlicht abschirmende Cirruswolken, die wie Bäusche gezupfter Watte erscheinen und die Gipfelbereiche starker Schauer oder Gewitter überdecken.

In Teil 5 erfahren Sie, wie Schauer- und Gewitterwolken entstehen ...

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