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Tropische Wirbelstürme im Westpazifik - Taifun

Taifun

Tropische Wirbelstürme im Westpazifik

Taifun Tropensturm vor den Philippinen
Inhalt

Taifune sind starke Tiefdruckgebiete, die im Bereich des westlichen und zentralen Pazifiks entstehen. Sie bilden sich oft über Gewässern mit einer Wassertemperatur von mindestens 26 Grad. In ihnen herrschen nicht selten Windgeschwindigkeiten von über 300 Kilometer pro Stunde.

Was ist ein Taifun?

Ein Taifun ist ein tropischer Wirbelsturm in Ost- und Südostasien. Sein Durchmesser kann gut 1000 Kilometer erreichen. Taifune sind damit etwas größer als Hurrikane. Besonders im Spätsommer kommen die meisten Taifune vor. Erreichen diese Wirbelstürme Land, richten sie regelmäßig, mitunter katastrophale Schäden an.

Wie entstehen Taifune?

Aufnahme von Gewittertürmen eines Taifuns von oben Unter günstigen Voraussetzungen bilden sich über dem warmen Wasser mächtige Wolkentürme, die dann langsam um ein Zentrum zu rotieren beginnen. Dies ist die Initialzündung eines tropischen Tiefs.

Lange Zeit galt eine großflächige Meeresoberflächentemperatur von mindestens 26 Grad als Grundvoraussetzung, dass Taifune überhaupt entstehen. Jedoch reicht schon eine etwas geringere Wassertemperatur aus, wenn kalte Luft in höheren atmosphärischen Schichten von Norden her Richtung Äquator fließt. Dann bilden sich mächtige Wolkentürme, die sich zu Gewittern ausbauen. Ihre Wolkenspitzen reichen bis 17 Kilometer hoch.

Die Gewitter saugen warme Luft von unten nach oben. Auf ihrem Weg nach oben kühlt die Luft zunächst ab, der Wasserdampf kondensiert, es bilden sich Wolken, die dann schließlich Regen hinterlassen. Dadurch erwärmt sich aber die Luft wieder und steigt dann wie ein Heißluftballon auf.

Video: So entsteht ein Tropensturm

Wegen der Corioliskraft und der immer wieder aufsteigenden Luft beginnt sich die Luft zu drehen. Dadurch formiert sich dann ein Wirbel und es entwickeln sich weitere Gewitter. Einen großen Antrieb erfahren solche "Mini-Wirbel" durch schwache Störungen innerhalb der Höhenströmung, die das Temperaturgefüge durcheinanderbringen können. Aus diesem Grund bilden sich noch mehr Gewitterwolken. Solche Störungen der innertropischen Breiten nennt man auch Easterly Waves. Ihre Gewitterzonen ziehen mit der vorherrschenden Passatströmung langsam westwärts.

So wehen die Passatwinde Auf der Nordhalbkugel wehen die Passatwinde aus Nordost, auf der Südhalbkugel aus Südost. Ihren Ursprung haben sie in den Rossbreiten beiderseits des Äquators. Dort sinkt im subtropischen Hochdruckgürtel Luft ab und fließt zurück zum Äquator.

Weil die Erde sich dreht, beginnen auch die Luftmassen, wie eine Spirale einen Kreis zu ziehen. Die Gewitterwolken können sich rasch zu einem tropischen Tief verstärken. Bleiben die Wassertemperaturen sowie die atmosphärischen Bedingungen günstig, kann sich ein solches Tief zu einem Tropensturm und schließlich weiter zu einem Taifun vertiefen, der durch einen ein riesigen Wirbel gekennzeichnet ist.

Auge des Taifuns

Aufnahme eines Taifun-Auges von oben Taifun VONGFONG auf dem Pazifik war im Jahre 2015 der stärkste Sturm seit HAIYAN, der ein Jahr zuvor Teile der Philippinen verwüstet hatte. VONGFONG hatte das ausgeprägteste Auge eines Tropensturm seit Langem, mit einem Durchmesser von 70 Kilometer. - Bild: NASA

Den mittleren Teil dieses Wirbels nennt man auch "Auge". In diesem Bereich ist es ganz ruhig und es herrscht trügerische Windstille. Drumherum kreist ein gewaltiger Sturm, wobei die höchsten Windgeschwindigkeiten direkt um das Auge herum erreicht werden.

Die Stürme selbst verlagern sich dabei mit etwa 30 Kilometer pro Stunde vergleichsweise langsam. Erst wenn der Taifun über Festland oder kühleres Wasser kommt, geht ihm die Puste aus, weil die Reibung dann stark zunimmt und dies den Sturm abbremst. Der Wirbel zerfällt dann in sich zusammen und innerhalb weniger Stunden löst sich der Taifun meist auf. Bis dahin hat er aber oft schon jede Menge Unheil angerichtet.

Woher kommt das Wort Taifun?

Es gibt viele Theorien, woher das Wort Taifun stammt. Das moderne Wort typhoon (engl.) geht auf das griechische Wort typhon zurück, es bedeutet Wirbelsturm. Typhon selbst hat wahrscheinlich seinen Ursprung aus dem Chinesischen: tai-feng. Es bedeutet so viel wie "großer Wind" (tai "groß" und fung "Wind").

Eine weitere Erklärung leitet sich aus dem chinesischen Wort T'ai feng  ab, was so viel wie „Wind aus T'ai“ (= Taiwan) bedeutet. Denn in der Regel erreichen die Wirbelstürme erst die Insel Taiwan und nachfolgend das chinesische Festland.

Diese ethymologische Verknüpfung ist jedoch auch heute noch umstritten und nicht bewiesen. Auch das japanische taifu und indonesische taufan  bedeuten mehr oder weniger "großer Wind".

Als englische Entsprechung tritt im Jahr 1699 erstmals das Wort tuffoon in Erscheinung, das mit den verschiedenen anderen Formen wechselwirkte und schließlich in der heutigen Schreibweise typhoon mündete. Die Bezeichnung "Taifun" ist das eingedeutschte Wort.

Unterschied zwischen Hurrikan und Taifun

Taifun Satellitenbild Die riesige Wolkenspirale eines Taifuns vom Weltall aus gesehen. Oft haben Taifune einen größeren Durchmesser als Hurrikane.

Begriffe wie Hurrikane, Taifune und Zyklone beschreiben dasselbe Phänomen in verschiedenen Seegebieten der Erde. Allerdings heißen nur im nordwestlichen Teil des Pazifischen Ozeans und im asiatischen Raum Wirbelstürme Taifune.

Im Golf von Bengalen, im Indischen Ozean südlich des Äquators und im Südpazifik bezeichnet man diese Wirbelstürme dagegen als Zyklon. Eine weitere räumliche Namensgrenze für die Bezeichnung Taifun, ist eine Linie westlich der internationalen Datumsgrenze und nördlich des Äquators.

Was ist ein Supertaifun?

Begriffe wie Hurrikane, Taifune und Zyklone beschreiben dasselbe Phänomen in verschiedenen Seegebieten der Erde. Die Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala gilt aber nur für den zentralen und östlichen Nordpazifik sowie für den gesamten Atlantik.

Im westlichen Pazifikraum gibt es keine eindeutige Skala für die tropischen Wirbelstürme. Lediglich auf dem Nordwestpazifik (Japan, China, Philippinen) spricht man von einem Supertaifun, wenn der Mittelwind mindestens 240 Kilometer pro Stunde erreicht. Das entspricht auf der Saffir-Simpson-Skala Kategorie 4. Ein Supertaifun ist also ein besonders schwerer Taifun.

Im Raum Australien gilt eine eigene Skala, die sich nicht nach dem Mittelwind, sondern nach den Spitzenböen richtet.

Sturm-Kategorien

Nach verheerenden Hurrikanen Ende der 1960er Jahre entwickelten Experten eine Skala, die Hurrikane in verschiedene Stärkeklassen einstuft. So konnten die Behörden die Bevölkerung klarer und besser vor einem herannahenden Hurrikan warnen.

Im Jahre 1971 entwarfen der Ingenieur Herbert Saffir und der damalige Direktor des National Hurricane Centers in Miami/Florida, Bob Simpson, die nach ihnen benannte und noch heute gültige Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala:

Kategoriekm/hknmph
Tropische Depression<62<34<39
Tropischer Sturm62-11834-6339-73
Hurrikan Kategorie 1119-15364-8274-95
Hurrikan Kategorie 2154-17783-9596-110
Hurrikan Kategorie 3178-20896-112111-129
Hurrikan Kategorie 4209-251113-136130-156
Hurrikan Kategorie 5ab 251ab 137ab 156

Wann toben die meisten Taifune?

Umknickende Bäume durch den Taifun Mangkhut Sintflutartiger Regen wird vom Sturm durch die Straßen gepeitscht. - Bild: dpa

Im Spätsommer kommen Taifune besonders häufig vor. Denn wenn im Spätsommer das Meer in den zuvor gehenden heißen Sommermonaten aufgeheizt ist, verdunstet sehr viel Meerwasser. Das heißt, dass Wassertröpfchen in großen Dampfwolken in die Luft aufsteigen. Taifune entstehen häufig rund um die Inselgruppe der Karolinen nördlich von Papua-Neuguinea. Im Gegensatz zu Hurrikanen können sie zudem ganzjährig auftreten.

Das westliche Becken des Nordpazifiks ist das aktivste, etwa ein Drittel der weltweit verzeichneten tropischen Wirbelstürme formieren sich hier. Durchschnittlich sind es 27 pro Jahr, 17 davon verstärken sich zu einem Taifun. Die meisten tropischen Stürme erreichen China, die Philippinen werden im Durchschnitt von sechs bis sieben getroffen. Ebenfalls häufig betroffen sind Japan und Taiwan.

1964 war mit 40 tropischen Wirbelstürmen die aktivste Taifun-Saison seit Beginn regelmäßiger Wetteraufzeichnungen. 26 Taifune tobten auf dem westlichen Pazifik, sieben waren davon Supertaifune.

Folgen von Taifunen

Zerstörung durch den Taifun Haiyan auf den Philippinen 2013 Im November 2013 verwüstete der Supertaifun HAIYAN auf den Philippinen ganze Landstriche. Der Wirbelsturm zerstörte mehr als zwei Drittel der Hafenstadt Tacloban City, in der rund 220.000 Menschen leben. Ganze Wohnviertel lagen in Trümmern. - Bild: dpa

Taifune gehören zu den schwersten Naturkatastrophen im Nordwestpazifik. Oftmals werden große Landstriche zerstört. Alljährlich sind Hunderte Tote zu beklagen. Den größten Schaden verursachen jedoch nicht nur die extrem hohen Windböen, sondern auch die einhergehenden sintflutartigen Regenfälle. Diese lösen schwere Überschwemmungen und Erdrutsche aus.

Im globalen Vergleich mit anderen tropischen Wirbelstürmen in anderen Erdteilen sind Taifune hinsichtlich ihrer Windstärke am stärksten. Auch ihr Durchmesser ist in der Regel größer.

Die schlimmsten Taifune

  1. Taifun NINA (August 1975): verheerendster Taifun mit 100.000 Toten in China; Brüche an mehrere Staumauern, dadurch zehn Meter hohe Flutwellen

  2. Taifun MIREILLE (September 1991): teuerster Sturm in Japan mit einem Schaden von 9 Milliarden, 51 Tote

  3. Taifun HAIYAN (auf Phillippinen YOLANDA; November 2013): stärkster tropischer Wirbelsturm seit Beginn der Wetteraufzeichnungen; Windgeschwindigkeiten von 315 Kilometer pro Stunde im Mittel und bis Tempo 380 in Böen; auch der stärkste tropische Wirbelsturm im Moment des Landfalls mit rund Tempo 310; mehr als 10.000 Tote; zwei Drittel der philippinischen Hafenstadt Tacloban Coty zerstört

  4. Taifun MERANTI (September 2016): Spitzenböen bis Tempo 370; rund 5 Milliarden Euro Schaden

  5. Taifun TIP (Oktober 1980): Bis dahin der stärkste und größte tropische Wirbelsturm, der je beobachtet wurde; Luftdruck fiel au 870 Hektopascal, Windgeschwindigkeiten von bis zu 260, in Böen bis 305 Stundenkilometer; Durchmesser von 2200 Kilometer; in Korea, Japan und auf den Philippinen insgesamt 99 Tote

  6. Taifun MORAKOT (August 2019): Taiwan schwer getroffen; größte Tages-Regenmenge von 1600 Liter pro Quadratmeter; 673 Tote

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