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Wetterrückblick

Mittwoch, 30.12.2020

Jahresrückblick 2020

Zweitwärmstes Jahr seit 1881

Das Jahr 2020 geht als zweitwärmstes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn in die Geschichte ein. Außerdem war es ungewöhnlich trocken. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort. Global sieht es zumindest hinsichtlich der Temperatur ähnlich aus.

Das Jahr 2020 ist das zweitwärmste seit Messbeginn. Die vergangenen zehn Jahre waren die wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn.

Mit einer Durchschnittstemperatur von 10,4 Grad ist das Jahr 2020 das zweitwärmste in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Bisheriger Spitzenreiter ist das Jahr 2018 mit einer mittleren Temperatur von 10,5 Grad. Es ist nun das zehnte Jahr in Folge, in dem die Temperatur das vieljährige Mittel übertrifft. Gegenüber der Vergleichsperiode von 1981 bis 2010 betrug die Abweichung 1,5 Grad. Bis auf den Mai fielen alle Monate überdurchschnittlich warm aus.

Das Jahr 2020 liegt von den Temperaturen nur knapp hinter dem bisherigen Rekordjahr 2018.

Das Jahr startete bereits mit einem "Winter ohne Winter". Schnee war selbst in den Bergen Mangelware. Mitte Februar wurde im Südwesten schon die 20-Grad-Marke geknackt. Das Frühjahr und der Sommer lagen ebenfalls oberhalb der Durchschnittswerte der vergangenen 30 Jahre, besonders warm fiel der August aus. Teile Norddeutschlands meldeten so viele Hitzetage wie noch nie. Die hochsommerlichen Temperaturen hielten bis in den Herbst hinein an.

In den ersten drei Augustwochen überrollte eine Hitzewelle mit Spitzenwerten weit über 30 Grad fast das ganze Land.

Ähnlich wie in den Vorjahren hat es auch 2020 mit 710 Litern auf den Quadratmeter weniger als üblich geregnet. Damit waren von den letzten 10 Jahren 9 überdurchschnittlich trocken, nur 2017 war feuchter als das Mittel. Das Defizit der vergangenen Jahre konnte somit nicht ausgeglichen werden. Vor allem die Monate März bis Mai gestalteten sich ungewöhnlich trocken, in diesem Zeitraum fiel nur etwa die Hälfte des mittleren Niederschlages. Staubtrockene Böden und Waldbrände waren die Folge.

Mit 710 Litern pro Quadratmeter ist 2020 ein weiteres überdurchschnittlich trockenes Jahr. Im Mittel regnete es etwa 110 Liter mehr als im Dürrejahr 2018.

Dabei gab es regional große Unterschiede: Die höchsten Jahresmengen kamen mit bis zu 2000 Liter pro Quadratmeter im Schwarzwald und an den Alpen zusammen. Am trockensten blieb es in vielen Teilen Nordostdeutschlands, wo noch nicht einmal 500 Liter pro Quadratmeter niedergingen. In vielen Regionen konnten sich tiefere Bodenschichten nicht von der Dürre erholen. So verzeichnet das Landesumweltamt in NRW Ende November bei gut zwei Drittel der Messstellen zum Wasserspeicher niedrigere Werte als im Vorjahr.

Die Karte zeigt in Rottönen eine extreme bis außergewöhnliche Dürre in knapp zwei Meter Tiefe. Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Mit 1901 Sonnenstunden ist 2020 das viert sonnigste Jahr seit Messbeginn der Sonnenscheindauer im Jahre 1951. Über 2000 Stunden schien die Sonne vor allem im Süden. Mit rund 2250 Stunden verzeichnete eine Wetterstation bei Kaufbeuren im Allgäu die meisten Sonnenstunden. Vergleichsweise sonnenscheinarm blieb es dagegen in der norddeutschen Tiefebene. In Glücksburg in Schleswig-Holstein wurden nur etwa 1500 Sonnenstunden registriert. Auch die Mittelgebirge gehörten naturgemäß zu den sonnenscheinärmsten Regionen.

2020 gehört zu den sonnenscheinreichsten Jahren. Noch länger schien die Sonne 2018 (2015 Stunden) oder 2003 (2014 Stunden).

Global gesehen wird sich das Jahr in die wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn einreihen. Derzeit ist es sogar in etwa gleichauf mit dem bisher wärmsten Jahr 2016. Die endgültigen Daten liegen hier jedoch erst zu Beginn 2021 vor.

Nach dieser Auswertung der Daten von Januar bis November gehört das Jahr 2020 mit zu den wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn. Quelle: NOAA

Nach dem Stand von Ende Dezember ist das Jahr 2020 etwa 1,2 Grad wärmer als in der vorindustriellen Zeit von 1850 bis 1900. Klimaforscher gehen davon aus, dass auch das 2021 zu einem der wärmsten gehören wird und dies, obwohl sich im Pazifik eine La Niña Phase durch kältere Oberflächentemperaturen bemerkbar macht.

(Ein Bericht von Verena Leyendecker aus der WetterOnline-Redaktion)

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