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Alpen: Massive Gletscherschmelze droht - Hitze und Saharastaub setzen Eisriesen zu

05:36
24. Juni 2022

Hitze setzt Eisriesen zu
Alpen: Massive Gletscherschmelze droht

Die Gletscher sind bereits blank bis weit über 3000 Meter.Der Hintereisferner in den Ötztaler Alpen ist zum Großteil bereits schneefrei. In den vergangenen Jahren war das erste Ende August der Fall. - © Foto-webcam.eu

Die Hitzewellen im Mai und Juni haben den heimischen Gletschern massiv zugesetzt. Die Gletscher liegen zum kalendarischen Sommerbeginn bereits blank bis auf rund 3000 Meter, teilweise noch höher. In den Hochlagen der Alpen sieht es aus wie normalerweise erst Mitte bis Ende August.

Dieses Jahr hat bereits im Mai eine intensive Hitzewelle den Alpenraum erfasst. In Westösterreich wurde der wärmste Mai seit Messbeginn im Jahr 1851 aufgezeichnet. Die Folge war eine rasante Schneeschmelze.

Auch im Juni ging die Schnee- und Gletscherschmelze auf hohem Niveau weiter. Einen vorläufigen Höhepunkt markiert die jüngste Hitzewelle vom letzten Wochenende. Da die Gletscher bereits bis in Höhenlagen von rund 3000 Meter blank sind, schmolz in den vergangenen Tagen viel Eis weg.

Der Große Aletschgletscher schmilzt dahin.Von der massiven Schneeschmelze ist der gesamte Alpenraum betroffen, wie hier der Aletschgletscher in der Schweiz.

An den Gletschern der Ötztaler Alpen beispielweise, lag der Spitzenabfluss diese Woche bei 80000 Liter Wasser pro Sekunde. Im Tagesmittel waren es immer noch 66000 Liter pro Sekunde. Dies entspricht einem Abfluss von 5,7 Milliarden Liter Wasser pro Tag. Für jeden Bewohner von Österreich ergibt dies eine Wassermenge von über 600 Liter. Oder für jeden Erdbewohner immerhin noch eine Wasserflasche mit einem Inhalt von 0,7 Liter jeden Tag.

Nächste Woche - neue Hitze

Wie unser TemperaturRadar zeigt, liegen die Temperaturen im Flachland bei 30 Grad und mehr. In den Bergen steigt die Nullgradgrenze auf hochsommerliches Niveau zwischen 3500 und 4000 Meter. Für die kommende Woche gibt es erste Anzeichen, dass wiederum ein Schwall heisser Mittelmeerluft den Alpenraum erfasst.

Gletscherbach mit viel WasserDie Gebirgsbäche unterhalb der Gletscher führen dieser Tage viel Schmelzwasser mit sich.

Mit diesen Aussichten geht die Gletscherschmelze ungebremst weiter. Zudem sagen viele Klimamodelle einen zu warmen und trockenen Sommer für Mitteleuropa bis Ende August voraus. Somit werden die Österreichischen Gletscher diesen Sommer überdurchschnittlich viel Eismasse verlieren. Es besteht sogar das Risiko, dass die Rekord-Schmelzsommer aus den letzten Jahren deutlich überboten werden.

Dieses Jahr unterscheidet sich jedoch wesentlich von den vorherigen. Nach einem verheißungsvollen Start in den Winter im November 2021 fiel danach verhältnismäßig wenig Schnee. Der März war sogar gänzlich niederschlagsfrei, allerdings wurde tonnenweise Saharasand in den Alpenraum verfrachtet. Statt einer schützenden Schneeschicht waren die Gletscher mit feinem Sand bedeckt, was wiederum zu einer verstärkten Schmelze führt.

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