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Klimarückblick Frühling: Trübster Frühling in Österreich seit über 30 Jahren

10:25
31. Mai 2023

Frisch und wolkenreich
Trübster Frühling seit über 30 Jahren

Ein Winterlandschaft mit schneebedeckter StraßeDer Winter hielt sich lange in Mittelberg im Kleinwalsertal. Obendrein war es der nasseste Ort in diesem Frühling. - © Hans ter Braak

Österreich hat den sonnenärmsten Frühling seit dem Jahr 1991 hinter sich. Außerdem gab es so viel Regen wie seit über 15 Jahren nicht mehr. Für Überraschungen sorgt die Auswertung der Temperaturen.

Die Jüngeren unter uns haben noch nie so einen sonnenarmen Frühling erlebt. Im Mittel gab es in Österreich gerade einmal 400 Sonnenstunden. So wenig Sonnenschein gab es im meteorologischen Frühling (März, April, Mai) zuletzt im Jahr 1991 (359 Stunden).

Am sonnigsten war es noch vom Wiener Becken bis in den Seewinkel mit über 520 Sonnenstunden. Die Gebirgsregionen vom Tiroler Unterland bis zu den Tauern steckten dagegen meist in den Wolken. Nicht einmal 300 Stunden zeigte sich z.B. auf der Loferer Alm oder der Rudolfshütte die Sonne. Das ist halb so oft wie in einem durchschnittlichen Frühling.

Frühling ohne Hitze

Durch den Mangel an Sonnenschein fühlte sich die Luft weniger warm an. Teilweise sorgte auch der kalte Ostwind für ein verschärftes Kälteempfinden. Überraschenderweise lagen die Temperaturen aber im Bereich des langjährigen Mittels (1991-2020). Der März war überdurchschnittlich warm und selbst im April und Mai gab es immer wieder Warmphasen, die die kühlen Witterungsperioden ausgeglichen haben.

Dennoch gab es erstmals seit 2008 keinen Sommertag im März oder April. Ebenso außergewöhnlich ist die Statistik der heißen Tage. In diesem Frühling wurde die 30-Grad-Marke an keiner Station überschritten, das kommt im Schnitt alle fünf Jahre vor. Die höchste Temperatur in diesem Jahr wurde bis dato am 22. Mai in Wien gemessen (29,2 Grad).

Italientiefs brachten Regen und Schnee

Die Trockenheit, die seit Monaten besonders den Osten des Landes betroffen hat, wurde ab Mitte April gelindert. Mehrere Italientiefs sorgten teils für intensiven Dauerregen. Die Grundwasser- und Seepegel sind deutlich angestiegen. Dennoch weist zum Beispiel der Neusiedler See eine äußerst geringe Wassertiefe auf.

Die Räumdienste waren Mitte April in vielen Teilen des Landes noch einmal sehr beschäftigt, wie hier in Kärnten.

Nach Ostern brachte ein Tief mit ungewöhnlicher Zugbahn sogar noch einmal Schnee bis in tiefe Lagen. Selbst im Inntal, im Gailtal oder im Ennstal lag auf 600 Meter Höhe eine 5 bis 10 Zentimeter dicke Schneedecke.

Alles in allem war es österreichweit der nasseste Frühling seit dem Jahr 2006. Fast überall waren die Niederschlagsmengen überdurchschnittlich, besonders vom Bodensee bis zum Ötztal, in der Südsteiermark und im Nordburgenland. Einzig vom Mürztal bis zum Schneeberg fiel weniger Niederschlag im Vergleich zum Mittel.

Stille Gewinner

Nutznießer dieser feucht-kalten Witterung waren vor allem die Gletscher. Im Winter war die Schneedecke in den meisten Regionen unterdurchschnittlich, besonders in den Südalpen. Anders als im Vorjahr schneite es aber im Frühling überdurchschnittlich viel. Das lässt hoffen, dass der Winterschnee dieses Jahr länger auf den Gletschern liegenbleibt als im vergangenen Jahr. Damals waren die Eisriesen bereits Mitte Juli ohne Schnee – so früh wie nie in der Messgeschichte.

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