Ähnlich wie der Sommer fällt auch der Herbst beim Wetter aus der Reihe. Er ist der drittwärmste Herbst seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen. Sehr zur Freude der Landwirte und Hobbygärtner regnete es in einigen Regionen überdurchschnittlich.
Keine große Überraschung: Ein rekordwarmer Oktober und ausgesprochen milder November haben dazu beigetragen, dass der Herbst seinerseits der drittwärmste seit 1881 ist. Das deutschlandweite Temperaturmittel liegt bei 10,8 Grad.
Mit einer mittleren Temperatur von 10,8 Grad reiht sich der Herbst 2022 zu den wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn ein. Den Rekord hält der Herbst 2006, gefolgt von 2011.
In der Nordosthälfte wichen die Temperaturen anderthalb bis zwei Grad vom Klimamittel der Jahre 1992 bis 2021 ab. Im Westen und Süden waren es sogar zwei bis drei Grad.
Anfang September wurden noch hochsommerliche Temperaturen bis rund 30 Grad erreicht. Spitzenreiter mit 32,3 Grad war Kleve am 5. September. Allerdings strömte rasch deutlich kühlere Luft nach Deutschland und der September wurde am Ende sogar kälter als im langjährige Mittel.
Im Oktober machte sich jedoch wieder spätsommerliche Luft breit. Die milde Witterung hielt bis weit in den November hinein an. Erst um den 20. November klopfte der Winter an, zahlreiche Orte meldeten die bisher tiefsten Temperaturen des Jahres. Diese sanken nachts teilweise auf minus 10 Grad. Insgesamt gab es jedoch nur wenige richtig kalte Tage mit Frost.
Nur gebietsweise überdurchschnittlich nass
Mit rund 205 Liter pro Quadratmeter im landesweiten Durchschnitt hat es in diesem Herbst rund 10 Prozent mehr geregnet als im Klimamittel. Es war deutlich nasser als in den vergangenen zwei Jahren. Besonders der September setzte sich mit seinen flächendeckenden Niederschlägen deutlich positiv ab.
Mit rund 205 Liter Regen pro Quadratmeter fiel der Herbst im Flächenmittel leicht überdurchschnittlich aus. Allerdings gab es ein großes Südwest-Nordost-Gefälle.
Auf die ganze Jahreszeit bezogen zeigen sich allerdings große Unterschiede bei der Verteilung. Die nassesten Regionen befanden sich im Süden, Südwesten und im westlichen Mittelgebirgsraum.
Dort kam vielfach das Anderthalb- bis Zweieinhalbfache an durchschnittlichem Niederschlag zusammen. Verbreitet gingen dort 300 bis 600 Liter Regen pro Quadratmeter, im Schwarzwald stellenweise sogar über 700 Liter nieder.
Dagegen reichte es in Teilen von Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg nicht mal für 100 Liter, was oft nur 30 bis 60 Prozent der durchschnittlichen Regenmenge entspricht. Generell fiel der Herbst in den nördlichen Landesteilen - von der Nordseeregion und vielen Mittelgebirgsregionen abgesehen, trockener als im Durchschnitt der Jahre 1992 bis 2021 aus.
Sonniger als 2021
Trotz des vielen Regens in der Südwesthälfte präsentierte sich der Herbst gar nicht so trüb und grau. Selbst im November überwogen in vielen Regionen freundliche Phasen. Mit bundesweit durchschnittlich 370 Sonnenstunden gab es rund 20 Prozent mehr Sonnenschein als im Vergleich zum langjährigen Mittel.
Der Herbst 2022 war überdurchschnittlich sonnig. Den Rekord hält immer noch das Jahr 2018 , gefolgt von den Jahren 2011 und 2005.
Über dem Norddeutschen Tiefland leistete die Sonne 380 bis 430 "Überstunden". Trüber war es vom Südschwarzwald bis in den Südosten Bayerns sowie an der dänischen Grenze. Dort gab es etwa 10 bis 25 Prozent weniger Sonnenstunden als im Durchschnitt.