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Jahrestag: Vulkanausbruch auf La Palma - Droht eine neue Eruption?

12:12
19. September 2022

Droht eine neue Eruption?
Jahrestag: Vulkanausbruch auf La Palma

Vor einem Jahr ist auf der Kanareninsel La Palma der Vulkan Cumbre Vieja ausgebrochen. Der Ausbruch war der längste in der bekannten Geschichte der Insel. Er richtete immense Schäden an, die noch lange nicht behoben sind. Zudem sind die Bewohner der Insel wegen neuer Erdbebenschwärme besorgt.

Mit dem Ausbruch des Cumbre Vieja-Vulkans auf La Palma am Nachmittag des 19. September vergangenen Jahres war es mit der Idylle auf der Atlantikinsel vorbei. Begleitet von einem unheilvollen Donnern und Fauchen schossen plötzlich Fontänen aus Lava, Asche und heißen Gasen aus den Flanken des Berges hervor.

2Teils mit Überschallgeschwindigkeit schoss fast 1200 Grad heiße Lava aus bis zu sieben Austrittsöffnungen gleichzeitig Hunderte Meter hoch in den Himmel. - © dpa

Eine Erdspalte hatte sich aufgetan, aus der fast 1200 Grad heißes Magma unter großem Druck aus dem Boden schoss. Lavaströme ergossen sich Richtung Küste und zermalmten in den folgenden Wochen Straßen, Häuser, Plätze, Gärten und ganze Bananenplantagen. Der glühende Gesteinsbrei begrub alles unter sich, was ihm im Wege war.

Tausende mussten ihre Häuser verlassen

Zugleich sammelten sich in der Umgebung durch Ascheregen meterhohe Ascheablagerungen an. Sie begruben ganze Landstriche im Westen der Insel unter sich, erstickten alles pflanzliche Leben und Häuser, die den Lavaströmen entgangen waren, brachen unter den Aschelasten in sich zusammen.

Mindestens 7000 Menschen mussten wegen des Vulkanausbruchs evakuiert werden, 3000 konnten nie zurückkehren, weil ihre Häuser zerstört wurden. Viele der Evakuierten leben daher noch heute bei Verwandten, Freunden oder in Hotels, die der Staat bezahlt.

La Palma-Vulkan rumort weiter

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Insgesamt 1200 Hektar Land wurden von der Lava begraben, davon 230 Hektar Bananenplantagen, dem wichtigsten Wirtschaftsgut der Insel. Rund ein Viertel der 80.000 Inselbewohner leben direkt oder indirekt vom Bananenanbau, der etwa 30 Prozent des Inseleinkommens sichert.

Der Ausbruch des Vulkans dauerte fast drei Monate lang bis zum 13. Dezember an und wurde während dieser Zeit nur selten von kurzen Phasen verminderter Aktivität unterbrochen. Wenn einmal keine Lavafontänen und Aschewolken ausgeschleudert wurden, wälzten sich dennoch pausenlos Ströme rotglühender Lava die Hänge herab bis ins Meer.

3Gleich an mehreren Stellen erreichten die Lavaströme die Küste und ergossen sich über die Küstenklippen in den Atlantik. - © dpa

Dort schuf der erstarrende Gesteinsbrei neues Land: Bis zum Ende der Eruptionen am 13. Dezember 2021 wuchs die Insel um rund 43 Hektar in den Atlantik hinaus. Dies entspricht einer Fläche von mehr als 50 Fußballfeldern. Allerdings wird es noch Jahre dauern, bis die Lava so weit abgekühlt ist, dass das neue Land auch bebaut werden kann.

Vor allem CO2 bleibt ein Problem

Gleich nach Ende der Eruptionen Mitte Dezember begannen die Behörden mit den Aufräumarbeiten. Doch selbst jetzt, ein Jahr nach Beginn der Naturkatastrophe, kommen diese nur schleppend voran. Denn aus den immer noch bis zu 400 Grad heißen, erstarrenden Lavaströmen treten nach wie vor vulkanische Gase aus.

Vor allem CO2 ist ein Problem. Die Konzentrationen des geruchlosen Gases sind in einigen Bereichen der betroffenen Siedlungen so hoch, dass bei längerem Aufenthalt in Gebäuden Erstickungsgefahr besteht. Möglicherweise bleiben diese daher noch auf Jahre hinaus unbewohnbar.

Die Behörden schätzen die Schäden und wirtschaftlichen Verluste durch die Naturkatastrophe auf insgesamt etwa 1,2 Milliarden Euro. An staatlichen Hilfen und Versicherungsleistungen wurden rund 500 Millionen Euro bereitgestellt, - viel zu wenig, um einen baldigen Wiederaufbau stemmen zu können.

Neue Erdstöße im Untergrund

Zudem sorgen sich viele Inselbewohner, dass der Cumbre Vieja erneut ausbrechen könnte. Seit Mitte August hat die Zahl der spürbaren Erdbeben wieder zugenommen und die Vulkanampel steht immer noch auf Gelb. Das bedeutet ungünstigstenfalls, dass es ohne weitere Warnzeichen immer noch jederzeit zu neuen Eruption kommen kann.

Vulkanologen sind sich dagegen unsicher. Sie deuten die neuen Erdstöße zwar nicht als Anzeichen einer unmittelbar bevorstehenden neuen Eruption, halten neuerliche Magmabewegungen unter dem Süden der Insel jedoch auch nicht für ausgeschlossen.

vulkanDer Ausbruch des Cumbre Vieja hielt die Bewohner von La Palma letztes Jahr monatelang in Furcht. Jetzt sorgen sich viele von ihnen erneut. - © dpa

Der Berg steht jedenfalls nach wie vor unter strenger Beobachtung und die Normalisierung des Lebens auf La Palma weiterhin im wahrsten Sinn des Wortes "auf heißem Boden".

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