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Mallorca nach dem Sturm mit heftigen Unwettern und Schnee: Aufräumarbeiten nach dem Wetterchaos

09:35
3. März 2023

Mallorca nach dem Sturm
Aufräumarbeiten nach dem Wetterchaos

Männer schaufeln in Lluc Schnee wegViel Schnee in den Bergen Mallorcas: Mitglieder der Militärischen Nothilfe-Einheit UME schaufeln Schnee im Wallfahrtsort Escora vor dem Kloster Lluc. - © dpa

Nach den Unwettern auf Mallorca gehen die Aufräumarbeiten weiter. Dabei kommt auch Hilfe vom Festland, um die großen Schäden auf der beliebten Ferieninsel zu beseitigen. Viele Menschen in den Bergen mussten gerettet werden.

Sturmtief ZAKARIYYA hat auf der Baleareninsel Mallorca immense Schäden hinterlassen. Zur Bewältigung der Unwetterfolgen haben die Behörden auf der Insel die Hilfe der Militärischen Nothilfe-Einheit UME angefordert. Zwar zog das Sturmtief am Mittwoch nach Osten Richtung Italien ab, aber Einsatzkräfte konnten teilweise erst nach Stunden zu den eingeschneiten Menschen in den Bergregionen vordringen.

Im Kloster Lluc waren knapp 100 Ausflügler ohne Handyempfang und Strom von der Außenwelt abgeschnitten. Am Dienstagabend erreichte die Bergrettung den sakralen Gebäudekomplex im Norden der Insel. Die meisten Eingeschneiten verbrachten dort noch die Nacht.

Straße aus Mallorca wegen Schnee und abgerissenen Ästen gesperrtEtliche Straßen waren in den Bergen Mallorcas wegen Schneemassen und umgestürzter Bäume gesperrt. - © dpa

Gefährlicher war die Lage für eine Familie mit zwei kleinen Kindern, die in einem Campingmobil auf einem Pass in den Bergen übernachten wollte. Eine Kiefer stürzte während des Sturms auf ihr Fahrzeug. Retter konnten nur zu Fuß zu der Familie vorstoßen, die bereits unterkühlt war.

Teilweise schneite es auch im Flachland und sogar an einigen Stränden. In den Badebuchten blieb der Schnee aber nicht lange liegen. Die Inselhauptstadt Palma blieb größtenteils vom Schneechaos verschont, aber die Asphaltdecke mehrerer Straßen brach dort wegen Unterspülung ein.

Abgedeckte Dächer, umgestürzte Bäume

Auch der heftige Wind verursachte vor allem im Osten der Insel Schäden. Dächer wurden abgedeckt und Bäume stürzten um, heftiger Regen löste Überschwemmungen aus. Im Dorf Pollença im Norden gingen über 170 Liter Wasser pro Quadratmeter binnen 24 Stunden nieder. Kleine Wasserläufe verwandelten sich in Sturzbäche und setzten die Uferbereiche unter Wasser. Zahlreiche Keller und Tiefgaragen liefen voll.

In Palma wurden ein Vater und seine beiden Kinder aus einem Auto gerettet, das von Wassermassen mitgerissen worden war. Der Mann hatte versucht, ein normalerweise trockenes Flussbett zu durchfahren. Zahllose Straßen waren wegen Überflutung oder umgestürzter Bäume nicht mehr passierbar.

War der Sturm ein Medicane?

Das kleine Tiefdruckgebiet über dem westlichen Mittelmeer mit den fatalen Auswirkungen hatte sich innerhalb kurzer Zeit intensiviert. Dabei war aus der Satellitenperspektive bei dem Tief eine Spiralstruktur mit Wolkentürmen und nahezu wolkenfreiem Kern zu erkennen.

Im Satellitenbild st die Spiralstruktur des Sturmtiefs mit wolkenfreiem Kern zu erkennen.Im Satellitenbild vom Montag ist das Tief bei Mallorca mit seinem wolkenfreien Kern zu sehen. - © NOAA

Fachleute sind sich noch uneins, ob es sich bei Sturmtief ZAKARIYYA um einen sogenannten Medicane handelt. Dieser Begriff setzt sich aus "mediterran" und "Hurricane" zusammen.

ZAKARIYYA wies zwar Merkmale eines Orkans auf, allerdings wurden nur am Kap Capdepera an der Ostküste Spitzenböen bis 122 Kilometer pro Stunde gemessen. Ansonsten gab es Böen zwischen 70 und 90 Stundenkilometer, in den Bergen auch darüber.

Typisch für einen Medicane ist beim aktuellen Tief, dass die wärmere Luftmasse in das Tief eingebettet und nachfolgend abgeschnürt wird, sodass sich ein warmer Kern bildet. Dieser wird von einem kalten Höhenkern überlagert, den in der Regel kalte Polarluft aus Norden erzeugt. Auch die schweren Sturmböen und enormen Regenmengen sprechen für einen tropensturmähnlichen Charakter.

Im Falle von Tief ZAKARIYYA war der warme Kern jedoch nicht besonders hochreichend und die Symmetrie - wie typisch für einen Medicane - nicht gegeben. Außerdem sind die Wassertemperaturen zu dieser Jahreszeit eigentlich für die Bildung eines Medicanes zu gering. Daher ist vielmehr davon auszugehen, dass es sich um ein klassisches Sturmtief handelt.

Lexikon: Wie entsteht ein Sturm?Mehr erfahren

(WO/dpa)

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