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Österreich: Ein Meter Neuschnee in den Dörfern - Gefährliche Lawinensituation

11:21
3. Februar 2023

Lawinengefahr nimmt zu
Ganze Täler abgeschnitten

Das Schneechaos in den Zentral- und Ostalpen nimmt kein Ende. Erste Täler sind von der Außenwelt abgeschnitten. Zudem spitzt sich die Lawinengefahr zu.

Noch immer verursachen enorme Schneemassen in den Nord- und Zentralalpen große Probleme. Die Lawinengefahr erreicht mancherorts die zweithöchste Stufe. Im Salzburger Land hat sich die Lage mittlerweile etwas beruhigt. Größte Problemstellen sind aktuell der Dientner Sattel zwischen Mühlbach am Hochkönig und Dienten am Hochkönig und der Filzensattel zwischen Dienten und Hinterthal.

Beide Straßen sind entlang der Bundesstaße 164 wegen Lawinengefahr seit Donnerstagabend gesperrt. Michael Butschek von der Lawinenwarnzentrale Salzburg und der Bürgermeister Dienten am Hochkönig Klaus Portenkirchner erklären im Video, wie in diesem Fall vorgegangen wird.

Mehrere Lawinen abgegangen

Mehrere Lawinen sind bereits abgegangen, wie das folgende Video aus der Gemeinde Wildalpen in der Steiermark zeigt. Eine Straße wurde komplett gesperrt. In Hinterwildalpen sind mehr als 100 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten, da die einzige Zugangsstraße wegen akuter Lawinengefahr gesperrt ist. Regen verschärfte die Lawinengefahr am Freitag weiter.

Gewaltige Neuschneemengen kamen seit Mittwochabend vom Himmel. Zwischen den Schladminger Tauern, dem Toten Gebirge und dem Hochschwab ist in Lagen oberhalb von 1300 Meter von rund 150 Zentimeter Neuschnee auszugehen.

Genaue Messungen auf den Bergen sind aufgrund der enormen Schneeverfrachtungen schwierig. Automatische Schneemessungen auf dem Tamischbachturm im obersteirischen Gesäuse deuten sogar auf mehr als 170 Zentimeter hin.

So entstehen LawinenMehr erfahren

In Gosau im Salzkammergut kam es am Freitagvormittag bereits zu einem Lawinenunfall. Oberhalb der Bergstation Zwieselstein verschütteten Schneemassen eine Person, welche von anderen Skifahrern rasch geborgen und anschließend schwer verletzt ins Krankenhaus eingeflogen wurde. Mehrere Hubschrauber und dutzende Einsatzkräfte suchten am Mittag nach möglichen weiteren Verletzten.

Karte mit LawinengefahrDie Lawinengefahr ist in vielen Regionen groß (Stufe 4). - © lawinen.at

Sogar in einigen größeren Talorten fiel rund ein Meter Schnee. Beispielsweise in Filzmoos (1050 Meter) im Salzburger Pongau versuchen die Menschen ihre Autos aus den Schneemassen zu befreien, wie im obigen Video zu sehen ist.

Ähnlich viel Schnee liegt im Aflenzer Becken in der Obersteiermark auf gerade mal 800 Meter. Hier wurden unter anderem Ortsdurchfahrten wegen der Gefahr vor Dachlawinen gesperrt.

Zum Semesterferienstart in Wien und Niederösterreich könnte die brisante Wetterlage zu langen Staus auf den Straßen beitragen. Bereits am Freitagnachmittag kommen in den Alpen neue kräftige Schneefälle auf, die dieses Mal bis nach Kärnten und Osttirol ausgreifen.

Besonders am Samstagvormittag können dann schon kleine Unfälle auf schneeglatten Straßen sowie Lawinensperren zu großen Staus und weiträumigen Umleitungen führen.

Einordnung des Ereignisses

Trotz der aktuell großen Schneemengen in gut anderthalb Tagen liegen wir von einem österreichweiten Schneefallrekord noch ein Stück weit entfernt. Am 9.1.1917 fielen im Kärntner Lesachtal innerhalb 24 Stunden 160 Zentimeter Schnee. Ob am 31.1.1986 in Sillian in Osttirol gar 170 Zentimeter vom Himmel kamen, ist bis heute umstritten.

Derartige Neuschneemengen kamen zwar auch beim aktuellen Ereignis zusammen - allerdings über einen Zeitraum von 36 bis 42 Stunden und vermutlich auch nicht in Tälern sondern lediglich auf einigen Bergen.

Dabei ist jedoch zu beachten, dass die bisherigen Schneefallrekorde in den österreichischen Südalpen aufgestellt wurden. Für die Nordalpen sind die nun zustande gekommenen Schneemassen sehr beachtlich und könnten bei nachträglichen Auswertungen regional durchaus für neue Rekorde gesorgt haben. Zumindest war es für ein paar Regionen in der Obersteiermark das stärkste Schneefallereignis der letzten 40 Jahre.

Schneehöhen in den SkigebietenMehr erfahren

(WO/ APA)

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