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Riesengewitter und eckiger Sturm - Das Wetter auf dem Saturn

23:00
30. März 2019

Riesengewitter und eckiger Sturm
Das Wetter auf dem Saturn

Der Saturn ist dank seiner Ringe wohl der schönste Planet des Sonnensystems. Doch auch das Wetter auf dem Gasriesen ist spektakulär: An seinem Nordpol tobt ein sechseckiger Wirbelsturm und er bringt gigantische Gewitter hervor.

Abgesehen von unserem direkten kosmischen Nachbarn, dem Mars, ist kein anderer Planet so gut erforscht wie der Saturn. Denn mehr als zwölf Jahre lang erkundete die Raumsonde Cassini den zweitgrößten, jedoch mit Abstand rätselhaftesten Planeten unseres Sonnensystems.

Nicht nur beim Wetter setzt der Gasriese Maßstäbe, sondern auch durch seine atemberaubende Schönheit: Er ist umgeben von Abertausenden von hauchdünnen Ringen und obwohl er die 95-fache Masse der Erde besitzt, ist der Riesenplanet so leicht, dass er auf Wasser sogar schwimmen würde.

SaturnDie über zwölfjährige Forschungsmission der Raumsonde Cassini durchs Saturnsystem hat viele Geheimnisse des Ringplaneten enthüllt. Trotzdem liegen noch zahlreiche rätselhafte Wetterphänomene im Dunkeln. - © NASA

Wie der Jupiter hat auch der Ringplanet nur einen kleinen, aber sehr heißen Kern aus Gestein. Zum größten Teil besteht er jedoch aus Gasen. Die obere Atmosphäre enthält rund 93 Prozent Wasserstoff und knapp 7 Prozent Helium.

Andere chemische Verbindungen wie Methan oder Ammoniak kommen nur in geringen Spuren vor, sind aber maßgeblich am Aussehen und den Eigenschaften der mehrschichtigen Wolkendecke beteiligt. Ähnlich wie beim Jupiter wirbeln diese Wolkenmassen in mächtigen, turbulenten Bändern rund um den ganzen Planeten.

Wirbelsturm an Saturns NordpolEines der größten Mysterien des Ringplaneten ist ein riesiger, sechseckiger Wirbelsturm an seinem Nordpol. In ihm hätte die Erde zweimal nebeneinander Platz. Wie diese Form entsteht, ist noch unbekannt. - © NASA

An beiden Polen des ockerfarbenen Gasriesen toben gewaltige stationäre Wirbelstürme mit Windgeschwindigkeiten bis zu 1800 Kilometer pro Stunde. Das ist schneller als die Schallgeschwindigkeit in der Erdatmosphäre. Damit ist der Saturn einer der stürmischsten Orte im Sonnensystem.

Der Wirbelsturm rund um den Nordpol zeigt jedoch eine weitere Besonderheit, die ihn zum rätselhaftesten aller bekannten Wetterphänomene machen: Sein Rand ist fast perfekt sechseckig geformt und bisher hat noch niemand die Ursache für dieses seltsame Phänomen entdeckt.

Gewitter SaturnIm nordhemisphärischen Frühling bildet sich alle 30 Jahre ein riesiger weißer Fleck. Dabei handelt es sich um ein riesiges Gewitter, das sich rasch zu einem Sturmsystem von über hunderttausend Kilometer Länge ausdehnt. - © NASA

Die Wolken innerhalb der polaren Wirbelstürme liegen mehrere hundert Kilometer tiefer als in den anderen Regionen. Zudem ist es dort auch erheblich wärmer als in niedrigeren geografischen Breiten. Damit ist der Saturn der einzige Planet des Sonnensystems, auf dem es an den Polen wärmer ist als in den Tropen.

Ursache dieser Hot Spots sind zu den Polen strömende Gasmassen, die dort komprimiert werden, bevor sie in den gewaltigen Wirbeln absinken. Da der Planet mehr Wärme abgibt als er von der Sonne empfängt macht er sich sein Wetter also selbst.

Wechselwirkungen am SaturnDie Blitze der Gewitter auf dem Saturn sind so stark, dass es sogar zu Wechselwirkungen mit elektrostatisch aufgeladenen Staubteilchen der Ringe kommt. - © NASA

Auf dem Saturn gibt es auch Jahreszeiten. Allerdings dauert ein Saturnjahr fast 30 Erdenjahre. Kurz nach Frühlingsanfang bildet sich auf der Nordhalbkugel alle 30 Jahre ein periodisch wiederkehrender, riesiger Sturm. In ihm toben die heftigsten Gewitter des ganzen Sonnensystems.

Sie werden von den planetaren Windströmungen in die Länge gezogen und binnen weniger Wochen erstreckt sich ein gigantischer Gewitterkomplex über Hunderttausende von Kilometern. Daraus schießen Elektronenstrahlen sogar bis in die Staubteilchen der Saturnringe hinauf.

Titan Titan, der größte Mond des Saturn, besitzt eine Atmosphäre die sogar dichter ist, als die der Erde. Sein Methan-Smog gestattet aber nur Radarinstrumenten einen Blick auf seine eisige Oberfläche. - © NASA

Wie schon der Jupiter bietet auch der Saturn keine lebensfreundlichen Bedingungen. So fehlt ihm die dazu notwendige, feste Oberfläche und mit Temperaturen um minus 140 Grad ist es für Leben außerdem zu kalt.

Anders könnte dies bei einigen seiner insgesamt 62 Monde sein: Unter kilometerdicken Eispanzern verbergen sich womöglich Ozeane mit flüssigem Wasser. Der Riesenmond Titan ist zudem der einzige Mond, der eine dichte Atmosphäre und sogar Wetter besitzt. Deshalb nehmen wir auch diesen Mond demnächst noch genauer unter die Lupe.

Das Wetter auf dem Ringplaneten

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