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Rückblick: Der Winter 2022/23 war überdurchschnittlich warm - gebietsweise herrschte Trockenheit

17:00
27. Februar 2023

Winter 2022/23
Trotz Dezemberkälte insgesamt mild

Morgenstimmung in Bad Wörrishofen mit Reif auf den Wiesen und kahlen Bäumen in SonnenscheinDer Winter hat uns nur wenige frostige Tage beschert. Morgens gab es zeitweise Reif und Nebel, wie hier in Bad Wörishofen. - © Veselin Kolev

Ähnlich wie in den vergangenen Jahren hat Deutschland einen weiteren überdurchschnittlich warmen Winter erlebt. Schnee gab es im Flachland nur an wenigen Tagen, der Jahreswechsel brachte sogar Wärmerekorde. In Sachen Niederschlag zeigten sich jedoch große Kontraste.

Der Winter in Form von Frost und Schnee schaute in den vergangenen drei Monaten nur zeitweise vorbei. Teils knackige Nachtfröste gab es unter anderem im zweiten Dezemberdrittel sowie im ersten Februardrittel und in den letzten Tagen des meteorlogischen Winters. Dennoch gehört der Winter 2022/23 zu den 10 wärmsten der vergangenen 30 Jahren.

Meist bestimmten Hochdruckgebiete unser Wetter. Sie garantierten jedoch nicht immer Sonnenschein, im Flachland erwiesen sich Nebel- und Hochnebelfelder als ziemlich zäh. Auf den Bergen herrschte oberhalb der Inversion strahlend blauer Himmel. Die meisten Tiefdruckgebiete waren unspektakulär, phasenweise hatten sie Schnee im Gepäck. Sturmlagen waren eher die Ausnahme.

Fünfter milder Winter in Folge

Mit einer mittleren Temperatur von etwa 2,9 Grad liegt der Winter 2022/23 in Deutschland rund anderthalb Grad über dem Klimamittel von 1992 bis 2022. Nach dem kältesten Dezember seit 10 Jahren folgte Anfang Januar eine sehr milde Witterungsphase, die sich mit kurzen Unterbrechungen bis in den Februar fortsetzte.

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Vor allem im Flachland gab es in den vergangenen Wintermonaten deutlich weniger Nachtfröste als üblich. Die tiefste Temperatur mit minus 19,3 Grad wurde am 18. Dezember im oberfränkischen Heinersreuth-Vollhof registriert.

Diagramm - Mitteltemperatur Winter 2022/23 im Vergleich zu den vergangenen 30 Jahren.Der Winter 2022/23 gehört zu den zehn wärmsten Wintern seit 1992. Spitzenreiter bleibt nach wie vor der Winter 2006/07, gefolgt vom Winter 2019/20.

Ganz anders sah es zum Jahresausklang aus. Verbreitet wehte ein Hauch von Frühling durchs Land und reihenweise wurden Rekordtemperaturen aufgestellt, die am 31. Dezember in der Spitze über 20 Grad erreichten. Die höchste Temperatur meldete Wielenbach südwestlich von München mit 20,8 Grad.

Sonniger Süden - Trübe Mittelgebirgsregion

Mit rund 160 Stunden lag die Sonnenscheindauer ein wenig unter dem langjährigen Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. Die meisten "Überstunden" leistete die Sonne im Alpenvorland mit über 240 Stunden.

Diagramm: Durchschnitt Sonnenstunden in DeutschlandFast eine Punktlandung: Nur wenige Sonnenstunden fehlen zum Bundesdurchschnitt von 169 Stunden.

In den Mittelgebirgen und im Nordosten zeigte sie sich dagegen gebietsweise seltener als 120 Stunden.

Wenig Niederschlag vom Oberrhein bis zum Alpenrand

Der Winter brachte dem Bundesgebiet im Mittel rund 170 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Die Bilanz fällt jedoch sehr unterschiedlich aus. In der Südhälfte Deutschlands fiel - vom Schwarzwald abgesehen - gebietsweise nur die Hälfte des durchschnittlichen Niederschlags.

Besonders im Februar blieb es durch anhaltenden Hochdruckeinfluss fast durchweg trocken. Der Norden wies dagegen insgesamt deutlich mehr Niederschlag als der Süden auf.

Diagramm: Bundesdurchschnitt Regenmengen Winter 2022/23 seit 1992Der Winter 2022/23 verlief etwas trockener als im langjährigen Durchschnitt. Die regionalen Unterschiede waren jedoch enorm.

So meldete Hamburg mit mehr als 220 Liter Regen pro Quadratmeter ein Plus von etwa 25 Prozent, während München mit rund 80 Litern ein Defizit von mehr als 40 Prozent gegenüber dem Klimamittel aufweist. Am trockensten war es mit nur rund 60 Litern Regen pro Quadratmeter in den letzten drei Monaten in der Rhein-Neckar-Region, wie beispielsweise in Mannheim, und am Bodensee.

In diesen Regionen sind das keine guten Voraussetzungen für den Frühling und Sommer. Der Winterniederschlag wird dringend benötigt, denn wenn im Boden weniger Feuchtigkeit zum Verdunsten bereitsteht, kann die Frühlingssonne den Boden noch schneller erwärmen. Die restliche Feuchte verdunstet intensiver, das ist ein Teufelskreis. Dass daraus dann eine ausgeprägte Sommerdürre entstehen kann, haben wir 2018 und 2022 gesehen.

Überdurchschnittlich viel Niederschlag dagegen ging im Schwarzwald, im Harz und im Sauerland nieder, wo örtlich über 500 Liter pro Quadratmeter gemessen wurden. Im westlichen Sauerland erreichte Wipperfürth-Gardeweg am 12. Januar mit rund 72 Liter den bundesweit höchsten Tagesniederschlag des Winters.

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Die unterschiedlichen Facetten des Winters 2022/2023 zeigen die folgenden Fotos. - © Torsten Brehme
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