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Schweiz: Bergsturz in Brienz in steht bevor - Bergdorf in Graubünden akut bedroht

12:35
24. Mai 2023

Bergdorf akut bedroht
Schweiz: Felssturz steht bevor

Die Lage im von einem Felssturz bedrohten Schweizer Bergdorf Brienz ist angespannt. In den vergangenen Tagen kam es zu mehreren Felsabbrüchen. Für das Dorf gilt die Phase ROT: Es wurde evakuiert und darf nicht betreten werden.

Im Felssturzgebiet der Graubündner Gemeinde Brienz im Südosten der Schweiz rumort es immer heftiger. Nach derzeitigem Stand wird dort in den kommenden drei Tagen bis drei Wochen mit einem Felsrutsch gerechnet, bei dem bis zu zwei Millionen Kubikmeter Gestein abbrechen können.

Schon seit einigen Tagen lösen sich wiederholt große Felsbrocken, die bisher den Ort noch nicht erreicht haben. Die Rutschgeschwindigkeit des abbruchgefährdeten Teilbereichs des Hangs wird immer größer und beträgt mittlerweile mehr als 25 Zentimeter pro Tag.

Schon gewusst?

Dass der Hang bei Brienz seit Jahren abrutscht, hat in erster Linie mit der Bodenbeschaffenheit im Untergrund zu tun. Die Gleitmasse steht auf einer schmierigen Schicht aus Ton. Einsickerndes Wasser erhöht die Gleitfähigkeit zusätzlich. Im Gegensatz zu anderen felssturzgefährdeten Gebieten in den Hochalpen spielt hier tauender Permafrost keine Rolle.

Aber auch die Geschwindigkeit anderer Bereiche der Rutschung am Berg hat zugenommen. Experten gehen davon aus, dass dies mit den Niederschlägen der vergangenen Wochen zusammenhängt.

Drei verschiedene Szenarien für den Felssturz

Fachleute gehen davon aus, dass es in den kommenden drei Wochen zu einem größeren Ereignis kommt. Den verantwortlichen Geologen zufolge gibt es dabei verschiedene Szenarien: Am wahrscheinlichsten ist es, dass es zu mehreren größeren Felsstürzen kommt. Diese können das Dorf je nach Größe teilweise erreichen und zerstören.

Spezialisten werden ins Felssturzgebiet geflogen.Am vergangenen Freitag haben Spezialisten erfolgreich neun Reflektoren für einen Lasertachymeter montiert. Dieser erlaubt präzise Distanzmessungen und dient der Geschwindigkeitsmessung des Bergrutsches. - © dpa

Ein großer Bergsturz, bei dem die ganze Rutschmasse auf einmal ins Tal donnert, ist nach derzeitigem Stand eher unwahrscheinlich. Bei dieser Variante würden eine Bahnlinie und ein Fluss verschüttet. Das dritte Szenario geht von einer schnellen Rutschung aus.

Bergdorf Brienz ist komplett evakuiert

Seit dem 12. Mai ist das gesamte Dorf Brienz evakuiert, das sich auf einer Sonnenterrasse des Albulatals südlich der Lenzerheide und etwa 30 Kilometer südwestlich von Davos befindet. Betroffen sind knapp 100 Einwohner und viele Tiere.

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Der Gemeindeführungsstab verhängte die Phase ROT. Dies bedeutet, dass das Dorf Brienz mit seinen Zufahrten und den gefährdeten Bereichen aus Sicherheitsgründen nicht mehr betreten werden darf.

Straßensperre wegen Bergrutsch in BrienzAn diesem Hang bei Brienz sollen die Gesteinsmassen bald zu Tal rutschen. - © dpa

Wenn der Abbruch des Berges innerhalb eines Tages zu erwarten ist, verhängen die Behörden die höchste Alarmstufe: die Phase BLAU. Dann wird auch die Kantonsstraße im Tal gesperrt. Ein Teilstück der Albulalinie der Rhätischen Bahn kann dann ebenfalls vorübergehend nicht mehr befahren werden.

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