Ursachen für das schwere Hochwasser in Europa: Großwetterlage und warmes Mittelmeer
11:51
18. September 2024
Wetterlage und Mittelmeer
Ursachen des verheerenden Hochwassers
Ein Unwettertief hat feuchte Mittelmeerluft und Polarluft zusammengeführt. Dort, wo die beiden aufeinander trafen, entstanden mächtige Regenwolken.
Verheerende Regenfälle haben in den vergangenen Tagen zu einem katastrophalen Hochwasser geführt. In nur wenigen Tagen fielen über 400 Liter Regen pro Quadratmeter. Doch wie kam es dazu?
Tief ANETT hat im Norden Österreichs und in unseren nördlichen Nachbarländern gewaltige Wassermassen und verheerende Hochwasser gebracht. Für die enormen Regenmengen, die sich tagelang fast stationär über den betroffenen Gebieten entladen haben, gab es es hauptsächlich zwei Gründe:
1. Großwetterlage - Das Tief wurde blockiert
Tief ANETT saugte sich zunächst über Norditalien mit feuchter Mittelmeerluft voll. Anschließend zog es weiter nach Ungarn. Gleichzeitig strömte Polarluft Richtung Südeuropa. Im Übergangsbereich zwischen der feuchten Mittelmeerluft und Polarluft bildeten sich mächtige Regenwolken.
Normalerweise ziehen solche Tiefs auf einer sogenannten Fünf-b-Zugbahn von Norditalien weiter über Polen zur Ostsee. Das Unwettertief kam aber an der Ostsee nie an, weil Hochs den Weg nach Norden und Osten blockierten:
Großwetterlage über Europa: Hochs bestimmten das Wetter über Nord- und Westeuropa.
Folglich blieb es fast stationär und es kam zu wiederkehrenden Starkregenfällen über den zuvor bereits betroffen Gebieten.
2. Warmes Mittelmeer
Aufgrund des heißen Sommers waren die Wassertemperaturen auch jetzt für die Jahreszeit immer noch auf einem hohen Niveau und daher mitverantwortlich für die hohen Regenmengen.
Je höher die Wassertemperaturen sind, desto mehr Wasserdampf kann in die Luft gelangen und in Regenwolken umgewandelt werden.
Schon gewusst?
Am 19. August haben wir auf das hohe Unwetterrisiko im Herbst hingewiesen. Zum alten Beitrag geht es hier.
Das Schlimmste, was hätte passieren können, traf dann ein: Tief ANETT saugte sich mit der feuchten Mittelmeerluft voll und blieb aufgrund der Großwetterlage fast stationär und regnete sich ab.