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Wetter Österreich: Sturm und Neuschnee sorgen für Probleme - Tödliche Lawinenabgänge

10:27
4. Februar 2023

Lage bleibt angespannt
Lawinentote und Verkehrschaos

Große Mengen an Neuschnee und stürmischer Wind hält die Einsatzkräfte weiterhin auf Trab. Durch die starken Schneefälle kam es zu zahlreichen Unfällen und Straßen mussten gesperrt werden. Drei Wintersportler kamen bei Lawinenabgängen bereits ums Leben.

Seit Mittwochabend schneit es in einigen Regionen ununterbrochen. Auf den Bergen fielen seitdem zwischen einem und eineinhalb Meter Neuschnee, lokal sogar noch etwas mehr. Im steirischen Aflenz auf 775 Meter Höhe wurden innerhalb von nur 24 Stunden 70 Zentimeter Neuschnee gemessen. Dies könnte ein neuer Stationsrekord sein, der alte stammt aus dem Jahr 1986.

Die enormen Neuschneemengen in Verbindung mit stürmischem Wind sorgten in den vergangenen Stunden für große Probleme: Orte waren und sind derzeit infolge von Straßensperren von der Außenwelt abgeschnitten, Unfälle verursachten Staus und zahlreiche Feuerwehreinsätze gab es durch Sturmschäden.

Auch aktuell ist die Lage noch angespannt. Österreichweit kommt es derzeit zu Einschränkungen im Straßenverkehr. 17 Sperren liegen durch Lawinengefahr vor. Auch die für Urlauber wichtige Nord-Süd Verbindung, die Tauernautobahn, muss wegen hängen gebliebener Fahrzeuge und umgestürzter Bäume immer wieder gesperrt werden.

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In Obertauern hat der Schneesturm ordentliche Arbeit geleistet. Autos versinken bis zu den Dächern im Schnee.

In vielen Wintersportorten liegt derzeit über ein Meter Schnee. Zudem stürmt es dort extrem, wie die Aufnahmen im Video aus Obertauern zeigen. Der Ort liegt nämlich direkt am Alpenhauptkamm auf über 1700 Metern.

Lawinenabgänge enden tödlich

Die Kombination aus viel Neuschnee und stürmischem Wind führte zu einem Anstieg der Lawinengefahr auf Stufe 4 von 5. Damit herrscht am Samstag oberhalb der Waldgrenze von Vorarlberg bis in die Steiermark und nach Niederösterreich die zweithöchste Gefahrenstufe.

Lawinenwarnkarte für SamstagIn den Nordalpen und entlang des Alpenhauptkamms ist die Lawinengefahr am Samstag groß (Stufe 4 von 5 - rote Bereiche). - © lawinen.at

Vielerorts kam es zu zahlreichen großen und vereinzelt auch zu sehr großen spontanen sowie künstlich ausgelösten Schneebrettlawinen. Ein Wintersportler verlor bei einem Lawinenabgang am Freitag abseits der Piste im Tiroler Ötztal sein Leben. Er wurde nach der Bergung noch reanimiert, verstarb jedoch kurz darauf.

Im Kleinwalsertal in Vorarlberg wurde ein seit Freitagabend vermisster Mann am Samstag nach einer Suchaktion tot unter Schneemassen gefunden. Er dürfte offenbar von einer Lawine erfasst worden sein. Auch in Kaltenbach im Zillertal starb am Samstag ein Wintersportler bei einem Lawinenabgang. Ein 17-jähriger neuseeländischer Tourist war offenbar alleine abseits der Piste unterwegs.

Seit den Vormittagsstunden des Samstags läuft zudem ein Rettungseinsatz in St. Anton am Arlberg. Nach ersten Informationen wurden zwei Personen bei einem Lawinenabgang verschüttet. Aufgrund der heiklen Lawinensituation wurde die Suchaktion gegen 11 Uhr unterbrochen, da es sich um sehr lawinengefährdetes Gebiet handelt. Gegen 14:30 Uhr konnten die Bergungsarbeiten wieder fortgesetzt werden.

"Klumpenrisiko" in den nächsten Tagen

Mit einem Rückgang der Lawinengefahr ist nur langsam zu rechnen. Die Niederschläge lassen in den nächsten Stunden zwar nach, der Wind weht aber noch teils stürmisch. Sonntagabend ist vor allem in den westlichen Bundesländern mit neuerlichen Schneefällen zu rechnen. Die Mengen sind allerdings deutlich geringer als zuletzt.

Was ist das Klumpenrisiko?

Lawinenprognostiker nennen die Ballung von mehreren Gefahrenfaktoren "Klumpenrisiko". Wenn auf eine Wetterperiode mit sehr viel Neuschnee und stürmischem Wind Schönwettertage mit viel Sonnenschein und frischem Pulverschnee folgen, steigt das Klumpenrisiko an. Viele Wintersportler sind dann in den Bergen und teils auch abseits der Pisten im freien Gelände unterwegs und sind so der Lawinengefahr ausgesetzt.

Trotzdem mahnen die Lawinenwarndienste zur Zurückhaltung. Abseits der Pisten bleiben die Verhältnisse im freien Gelände heikel. Die aktuelle Lawinensituation erfordere viel Erfahrung in der Beurteilung der Gefahr.

(WO/APA)

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