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7 spannende Fakten zum Föhn

06:35
29. März 2024

Bergwind wird heute stark
7 spannende Fakten zum Föhn

WindkarteHeute und in den nächsten Tagen herrscht kräftiger Föhn in den Alpen. Das macht sich vielerorts unter anderem mit stürmischem Wind bemerkbar, wie das WindRadar zeigt.

Frühling ist Föhnzeit in den Alpen. Das merken wir auch heute wieder. Warum das so ist und viele andere spannende Fakten zu dem alpenländischen Wind beleuchten wir hier.

1. Föhn ist mild und trocken - fast immer

Ein einfaches - und häufig schon ausreichendes - Erkennungsmerkmal des Föhns ist eine plötzliche Erwärmung um ein paar Grad und ein abruptes Absinken der relativen Luftfeuchtigkeit. Beobachtet man an seiner Wetterstation solch einen Verlauf, ist das ein starker Hinweis, dass der warme Bergwind an seinem Wohnort eingesetzt hat.

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Allerdings gibt es hier eine interessante Ausnahme: Der sogenannte "Dimmerföhn" kennzeichnet sich durch Föhn und Niederschlag zur selben Zeit. Er tritt lediglich bei sehr starken Föhnlagen und dann hauptsächlich an Orten auf, die nahe am Alpenhauptkamm liegen.

2. Er stammt vom Windgott ab

Die Bezeichnung "Föhn" stammt vom lateinischen Wort "favonius" ab. "Favonius" hieß im alten Rom der Windgott, und man bezeichnete früher auch den warmen Wüstenwind aus Nordafrika so. Föhn wird heute als Sammelbegriff für warme und trockene Winde beim Überströmen von Gebirgen gebraucht. Föhnwinde treten in vielen Bergregionen weltweit auf.

Übrigens: In Kärnten und der Steiermark wird der Südföhn über die Karawanken beziehungsweise die Koralpe "Jauk" genannt. Es leitet sich vom slowenischen "jug", ab was so viel wie "Süden" bedeutet.

3. Er ist nicht überall stürmisch

Der Alpenföhn kann an einem Ort ein äußerst ruppiger Geselle sein und woanders lediglich als laues Lüftchen wahrgenommen werden.

Insbesondere im Alpenvorland - einige Kilometer vom unmittelbaren Alpenrand entfernt - weht selbst bei starken Föhnereignissen nur selten kräftiger Wind. Oft ist es sogar äußerst windschwach und die Menschen spüren lediglich, dass es deutlich wärmer wurde.

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Bewohner von Alpentälern bekommen hingegen vielfach auch die unangenehme Seite des Föhns zu spüren. Schwacher Föhn bläst mit Böen um 40 Kilometer pro Stunde durch die Täler, bei starken Föhnereignissen wie dieser sind sogar schwere Sturmböen möglich. Das bringt uns zu einem weiteren Fakt:

4. Föhn kann gefährlich sein

Am vergangenen Mittwoch ließ Föhn nahe Landeck in Tirol viele Bäume auf die Bundesstraße 171 stürzen. Die Strecke musste für nahezu zwei Tage gesperrt werden.

Letztes Jahr Mitte Oktober hatte uns ein Föhnsturm noch eindrücklicher gezeigt, wie zerstörerisch er in seltenen Fällen sein kann. Von Vorarlberg bis in die Steiermark kam es in den Wäldern zu großen Sturmschäden. Drohnenaufnahmen zeigten das Ausmaß des Windwurfs im Prebertal in den Niederen Tauern.

Die direkte Folge für die Bevölkerung waren Stromausfälle in weit über 10.000 Haushalten in Österreich. Nahe Landeck kam ein Mann durch umfallende Bäume ums Leben, als er mit seinem Auto auf einer Forststraße fuhr.

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5. Es gibt ihn in beide Richtungen

Die berühmtesten Föhnereignisse hierzulande sind sicherlich jene mit Südföhn. Das heißt: In den meisten Tälern herrscht Südwind und er ist vor allem nördlich des Alpenhauptkamms spürbar.

Doch es gibt den Föhn genauso in die andere Richtung, nur macht er dann meist weniger von sich Reden. Von sogenanntem Nordföhn sind in Österreich hauptsächlich Osttirol, Kärnten und die Steiermark betroffen. Die Windverhältnisse sind dann umgekehrt zu jenen bei Südföhn.

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6. Föhn liebt die Übergangsjahreszeiten

Im Winter und Sommer besucht uns der Föhn deutlich seltener als in den Übergangsjahreszeiten Frühling und Herbst. Dafür gibt es einen einfachen Grund: Die meisten Föhnlagen gehen mit einer großräumigen Anströmung aus nördlichen oder südlichen Richtungen einher und solche Bedingungen gibt es häufiger im Herbst und Frühling.

FöhnstimmungFöhnstimmung über dem Alpenvorland im Spätherbst: In den Alpen hält der Föhn die Wolken noch fern, im Vorland trübt es sich hingegen schon ein.

Im Sommer und Winter hingegen gibt es mehr Westwindlagen als in den Übergangsjahreszeiten. Föhn wird dann unwahrscheinlicher. Zudem gibt es weitere Hindernisse: Im Winter hat es der Föhn wegen sogenannten Kaltluftseen in tieferen Lagen schwerer, sich in die Täler und Becken vorzuarbeiten. Im Sommer ist der Taleinwind ein mächtiger Gegenspieler zum Föhn und verhindert ihn nicht selten.

7. Oft folgt ein Wettersturz

Im Falle von Südföhn beendet meist eine Kaltfront eine Föhnphase. Der warme Bergwind versucht, so lange wie möglich gegen die kältere Luft aus Westen anzukämpfen. Doch irgendwann muss er aufgeben, da sich die Kaltluft im Alpenvorland schon durchgesetzt hat, was dort einen Anstieg des Luftdrucks bewirkt und somit der Druckgradient über den Alpen abgebaut wird. Die Folge ist manchmal ein Temperatursturz um 10 Grad binnen weniger Stunden.

Diesmal bricht der Föhn allerdings erst nach mehreren Tagen zusammen - voraussichtlich am kommenden Montag.

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