Wer 34 Jahre oder jünger ist, hat noch keinen so kühlen Frühling wie den Heurigen erlebt. Er liegt fast zwei Grad unter dem Durchschnittswert der Jahre 1991 bis 2020. Noch mal deutlich kälter waren die Monate März bis Mai im Jahr 1987: Damals betrug die Abweichung zum langjährigen Mittelwert sogar minus 3,3 Grad.
Die Bilanz in diesem Jahr geht zum Einen auf das Konto eines sehr launischen und kühlen Aprils und und zum Anderen hatten wir es mit einem über weite Strecken herbstlich anmutenden Mai zu tun. Sonst oft als Wonnemonat bezeichnet, ist dieser heuer sogar über 2 Grad kälter ausgefallen als im Mittel der letzten 30 Jahre.
Selbst im Mai hat es immer wieder bis auf 1500 Meter Höhe herunter geschneit.
Ein Grund für die über Wochen eingefahrenen Wetterlagen war ein sehr starkes Hochdruckgebiet über dem Süden Grönlands. Zwischen diesem und tiefem Luftdruck über Nordosteuropa stellte sich bei uns immer wieder eine kalte Nordströmung ein. Im Mai sorgte das angesprochene blockierende Hoch dann dafür, dass der Jetstream weit nach Süden ausweichen musste und somit die meiste Zeit direkt über die Mitte des europäischen Kontinents verlief. Dadurch lag die warme Frühlingsluft meist südlich von uns.
Viel Wonne hat der Mai zwar nicht gebracht, dafür aber viele Regenbögen. Unsere Wettermelderin Marion Parz hat in Semriach nördlich von Graz diesen wunderschönen Doppelregenbogen beobachtet.
Dies führte auch dazu, dass uns viele Tiefs mit für Mai ungewöhnlich windigem Wetter überquert haben. Sie brachten außerdem die für die von der Natur ersehnten ergiebigen Regenfälle. Nach den beiden sehr trockenen Monaten März und April hat der Frühling im Mai somit eine Aufholjagd in Sachen Niederschlag hingelegt. Am Ende war er zwar immer noch 15 Prozent trockener als im langjährigen Mittel, doch immerhin kam mehr Nass vom Himmel als im Frühjahr vor einem Jahr.
Trotz eines nassen Mais kam vor allem im Osten des Landes im heurigen Frühjahr nicht ausreichend Regen zusammen.
