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Vor 25 Jahren: Der Lawinenwinter 1999 - Lawinenunglücke in Galtür, Evolène und Chamonix

07:01
23. Februar 2024

Lawinenwinter 1999
Experte: Gründe fürs Unglück von Galtür

Der Lawinenwinter 1999 jährt sich in diesem Jahr zum 25. Mal. Riesige Neuschneemengen hatten damals ab Ende Jänner zerstörerische Lawinen hervorgebracht. Besonders verheerend war das Lawinenunglück im Tiroler Skiort Galtür am 23. Februar.

Vor 25 Jahren hat die Witterung in den Alpen völlig anders ausgesehen als derzeit. Wegen riesiger Schneemassen und zahlreichen schwerwiegenden Lawinenabgängen ging jener Winter als "Lawinenwinter 1999" in die Geschichte ein.

Verbreitet über 5 Meter Neuschnee

Von Ende Jänner bis Ende Februar fielen damals in den Staulagen auf der Alpennordseite innerhalb von 30 Tagen zwischen 5 und 8 Meter Neuschnee. Statistisch gesehen gibt es solch ein Ereignis nur einmal in 50 bis 100 Jahren, abhängig von der Region.

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In Galtür hinterlassen die Schneemassen einer riesigen Staublawine am 23. Februar 1999 eine Schneise der Verwüstung. - © Gemeinde Galtür

Die Kombination aus viel Neuschnee, Sturm und Temperaturschwankungen führte dabei zu vielen verheerenden Lawinenabgängen. Mehrere Tage in Folge herrschte die höchste Lawinenwarnstufe.

Lawinen begraben ganze Ortsteile in Tirol

Straßen und Bahnstrecken wurden durch Lawinenabgänge unterbrochen, Orte abgeschnitten und Gebäude zerstört. Im Tiroler Skiort Galtür kamen durch eine besonders große Lawine am Nachmittag des 23. Februar 31 Menschen ums Leben.

Schneemengen ZugspitzeDiese Messdaten von der Zugspitze zeigen, wie die Schneedecke in drei Schüben und innerhalb von nur vier Wochen um rund 3 Meter gewachsen ist.

Die Schneemassen setzten sich auf einem Hang nördlich des Ortes in über 2700 Meter in Bewegung und donnerten anschließend mit durchschnittlich 200 Stundenkilometer zu Tale. Nachträgliche Modellsimulationen ergaben, dass die Lawine im Ort maximale Geschwindigkeiten von über 400 Kilometer pro Stunde erreicht haben könnte.

So ungewöhnlich waren die Schneemassen

In Galtür wurde im Februar 1999 eine Gesamtschneehöhe von 210 Zentimetern gemessen. Mithilfe der sehr langen Messreihe im Ort und statistischer Methoden lässt sich sagen, dass sich so viel Schnee nur circa alle 200 Jahre ansammelt.

Aufgrund des Schneesturms trafen Hilfsmannschaften von außerhalb des Tals erst 14 Stunden nach dem Unglück ein - so lange war der Ort nicht aus der Luft erreichbar.

Nur einen Tag später traf eine weitere Lawine das Paznauntal. Dieses Mal wurde der zu Ischgl gehörende Weiler Valzur unter den Schneemassen begraben. Sieben Menschen verloren dabei ihr Leben.

Lawinenunglück von GaltürGaltür nach dem Lawinenabgang: Im mittleren Bereich sieht man den verschütteten Teil des Tiroler Ortes. - © Bundesheer Österreich

Unter Mithilfe ausländischer Streitkräfte aus Deutschland, den USA, Frankreich und der Schweiz wurden während dieser Unglückstage mehr als 18.000 Personen aus dem Tal geflogen, über 3000 Flüge absolviert.

Auch in Evolène im Schweizer Wallis und in Chamonix in Frankreich kam es zu dieser Zeit zu verheerenden Lawinen im Siedlungsgebiet. In die abgeschnittenen Orte mussten per Helikopter Rettungsteams mit Suchhunden und medizinischem Material eingeflogen werden.

Augenzeugenbericht zur Lawine in GaltürLesen Sie auch

Noch viele Jahre später waren Behörden und Betroffene mit der Aufarbeitung der Lawinenunglücke beschäftigt.

Allein in der Schweiz waren nach Angaben des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung in Davos (SLF) rund 1200 Lawinen niedergegangen. Diese kosteten über 150 Menschen, die meisten davon Schneesportler, das Leben.

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