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Wetter Österreich: Eiskalte Nächte mit unter minus 20 Grad - Heißes Wasser gefriert - Mpemba Effekt

08:35
10. Jänner 2024

Einer der Kältepole
Wien so kalt wie seit 6 Jahren nicht

Bild von Wien am Mittwochmorgen

Gefrierschrankähnliche Temperaturen gibt es dieser Tage beim Aufstehen: Das Quecksilber ist selbst in Wien in den zweistelligen Minusbereich gerutscht. Wir erklären welche Zutaten es dafür braucht und welches spektakuläre Kälteexperiment man bei solchen Tiefstwerten durchführen kann.

In Wien wurden am Mittwochfrüh - mit Ausnahme der Innenstadt - zweistellige Minusgrade gemessen. Es war hier die kälteste Nacht seit 6 Jahren. Die Hauptstadt zählte damit zu den Kältepolen des Landes. Sogar die meisten Alpentäler konnten nicht mit der Wiener Kälte mithalten, wie im TemperaturRadar zu erkennen ist.

OrtTiefstwert 10.01.2024
Wien Stammersdorf- 12,7 °C
Wien Hohe Warte-10,1 °C
Wien City- 8,2 °C

Auch tagsüber war es am Dienstag mancherorts so kalt wie seit sechs Jahren nicht mehr. In Wien, St. Pölten, Eisenstadt und Salzburg war es mit rund minus 5 Grad die tiefste Höchsttemperatur seit dem Jahr 2018.

In der Nacht zuvor war es besonders in einigen Alpentälern sowie im Mühl- und Waldviertel noch eisiger. Zapfige minus 21,1 Grad gab es im oberen Waldviertel in Schwarzau im Freiwald zum Aufstehen.

Im Tiroler Galtür im hinteren Paznauntal waren es um minus 15 Grad. Dort haben wir am Dienstagmorgen auch den Mpemba-Effekt ausprobiert.

Wie oft auf Bildern und in Videos zu sehen, ist damit nicht die spiralförmige Struktur gemeint, die sich in der Luft bildet, sondern dieser Effekt beschreibt, dass unter bestimmten Bedingungen warmes bis heißes Wasser schneller abkühlen und gefrieren kann als kaltes.

Mpemba-EffektEin optisch toller Effekt entsteht, wenn man heißes Wasser bei Temperaturen unter minus 10 Grad in einem weiten Bogen nach oben in die Luft schleudert. Ein Teil des Wassers verdampft, der andere Teil gefriert und fällt als Eis zu Boden. Dabei spielt der Mpemba-Effekt eine Rolle. - © WetterOnline

Bezüglich der Ursache dieses Effekts gibt es mehrere Theorien. Eine und zudem weit verbreitete ist, dass heißes Wasser stärker verdunstet als kaltes. Dadurch wird die Menge an Wasser in einem Gefäß reduziert. Folglich braucht eine kleinere Wassermenge weniger Zeit um Gefrieren.

Spielt Konvektion eine Rolle?

Eine andere Theorie besagt, dass warmes Wasser die Konvektion verstärkt. Dabei bewegen sich wärmere Wasserpartikel an die Oberfläche und kühlen dort schneller ab. Die genauen Voraussetzungen für das Auftreten des Mpemba-Effekts sind allerdings nach wie vor Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen.

In den nächsten Tagen herrschen vielerorts weiterhin gute Bedingungen, um ein Glas heißes Wasser in die Luft zu schleudern.

Zutaten für klirrend kalte Nächte
Die wichtigsten Zutaten für gefrierschrankähnliche Temperaturen sind kalte Kontinentalluft, die über dem Alpenraum liegt und sternenklare Nächte.
In einer klaren Nacht kann die Wärme, die von der Erdoberfläche ausgeht, gut Richtung Weltall abstrahlen. Aufziehende Wolken oder Hochnebel würden dagegen als eine Art "wärmende Sperrschicht" fungieren.
Der Abkühlungseffekt wird durch den zuletzt frisch gefallenen Schnee verstärkt. In den Regionen, wo eine Schneedecke liegt, verhindert diese, dass die Wärme vom Erdboden direkt an die unterste Luftschicht abgegeben werden kann.
Wenig Wind oder Windstille verhindert zudem, dass die verschiedenen Luftschichten in der unteren Atmosphäre durchmischt werden.
Dadurch sammeln sich die kältesten Luftmassen in Muldenlagen und Tälern. Die kalte Luft fließt sozusagen die Berghänge hinab. Meteorologen sprechen dann von Kaltluftseen oder einer Inversion.

An vielen üblicherweise verdächtigen Kältepolen des Landes blieb es vor allem in der Nacht zum Dienstag vergleichsweise mild. Kälteregionen wie der Lungau oder das Defereggental in Osttirol schlugen lediglich mit minus 7 bis minus 3 Grad zu Buche.

WetterRadar für DienstagmorgenDie Verteilung von Hochnebel und klaren Bedingungen für den Dienstagmorgen ist hier gut zu erkennen.

Hochnebel verhinderte besonders südlich des Alpenhauptkamms das nächtliche Auskühlen. In diesen Regionen blieb es deutlich wärmer als im Rest des Landes, wie aus den Messdaten hervorgeht.

Weitere Eisnächte stehen bevor

Auch in den kommenden Nächten bleibt es im ganzen Land kalt. Dann wird es auch im Süden des Landes klirrend kalt. Dabei ist auf dem TemperaturRadar gut zu sehen, dass es am Morgen auf den Bergen wärmer ist als in den Becken und Tälern.

TemperaturRadar für Donnerstag FrühAuf dem TemperaturRadar ist am Donnerstagmorgen eine Inversion zu erkennen. Kalte Luft sammelt sich in den Niederungen, auf den Bergen ist es dagegen vergleichsweise milder.

In der Nacht zum Freitag können sich dann im nördlichen Alpenvorland und im Wiener Becken in der Nähe von Gewässern Nebelfelder ausbreiten. Dadurch wird es nicht mehr ganz so kalt wie in den Tagen zuvor. Auch der Dauerfrost wird zum Wochenende hin weniger. Tagsüber rutschen die Temperaturen wieder leicht ins Plus.

Tipps gegen Frieren: So hält man sich warm

Neben einer dicken Jacke, Handschuhen und einer Haube gibt es zahlreiche Tipps, wie man sich vor der Kälte schützen kann. Eine Wärmeflasche, warme Suppe oder ein warmes Fußbad wirken dabei Wunder. Nebenbei bewirkt Sport an der frischen Luft, dass sich der Körper aktiv von innen aufheizt.

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