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Gefahr im Badesee - Das müssen Sie über Blaualgen wissen

Das müssen Sie über Blaualgen wissen

Gefahr im Badesee

Warnschild vor Blaualgen an einem See
Inhalt

Im Sommer gibt es kaum etwas Erfrischenderes, als ein paar Züge im kühlen Nass zu schwimmen. In Deutschland bieten sich dazu Tausende Möglichkeiten. Ob Badesee, Fluss oder Meer – am Wasser findet sich oft ein gemütliches Plätzchen. Mitunter wird der Spaß allerdings durch Blaualgen getrübt. Diese können für Menschen und Tiere gleichermaßen gefährlich werden. Doch was sind Blaualgen eigentlich? Wie entstehen sie und wie können Sie sich schützen?

Die Gewässerqualität ist in der Regel gut

Wasserprobe von einem See wird für das Labor umgefülltDie jeweiligen Behörden in den Bundesländern sind dafür zuständig, die Qualität der rund 2.300 ausgewiesenen Badestellen in Deutschland zu überwachen. Dazu werden regelmäßig Wasserproben entnommen und im Labor untersucht.

Grundsätzlich haben die allermeisten deutschen Badegewässer eine hervorragende Wasserqualität. Im Jahr 2022 erfüllten 98 Prozent die Qualitätsanforderungen der EU-Badegewässerrichtlinie, über 90 Prozent erhielten sogar die beste Note „ausgezeichnet“. Gerade im Sommer, wenn die Wassertemperaturen steigen und zusätzlich noch Nährstoffe zum Beispiel aus landwirtschaftlicher Düngung in die Gewässer eingetragen werden, kann es jedoch zu einer Massenentwicklung von Blaualgen und somit zu einem Badeverbot kommen.

Streng genommen handelt es sich bei den Störenfrieden übrigens gar nicht um Algen, sondern um sogenannte Cyanobakterien. Einige von ihnen enthalten einen grün-blauen Farbstoff, der ihnen umgangssprachlich den Namen "Blaualgen" eingebracht hat. Sie kommen hauptsächlich in Flüssen und Seen vor, treten aber zeitweise auch im Meerwasser auf.

Unter bestimmten Umständen können sie sich unkontrolliert vermehren und große Ansammlungen bilden, die als "Blaualgenblüte" bezeichnet werden. Aufgrund des dann massenhaften Vorkommens der Bakterien, erhöht sich auch die Konzentration der Giftstoffe in diesen „Algenteppichen“ und wird zu einer Gesundheitsgefahr für badende Menschen und Tiere.

Schon gewusst?

Es gibt mehrere Tausend Arten von Blaualgen und nur rund 40 von ihnen produzieren Toxine, die für Mensch und Tier giftig sind. (Quelle: https://www.io-warnemuende.de/blaualgen-cyanobakterien.html)

Dem Badespaß im Meer steht meistens nichts im Wege. Ob rau und stürmisch oder malerisch ruhig, breiter Sandstrand oder wilde Dünenlandschaft: Deutschlands Strände bieten für jeden Geschmack etwas:

Top 10 der schönsten deutschen Strände

Wie entstehen Blaualgen?

Feld wird von einem Traktor gedüngtAls Ursache für Blaualgenentwicklung gilt neben der zunehmenden Erwärmung des Wassers unter anderem der Nährstoffeintrag durch die Landwirtschaft.

Die Vermehrung von Blaualgen wird durch verschiedene Faktoren begünstigt, darunter hohe Temperaturen und Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor, die unter anderem durch die Überdüngung in der Landwirtschaft ins Wasser gelangen. Besonders gute Lebensbedingungen finden Blaualgen zudem in langsam fließenden oder stehenden Gewässern vor.

Eine Rolle spielt auch die stabile thermische ⁠Schichtung⁠ des Gewässers, die vor allem bei beständigen, sommerlichen Wetterlagen entsteht. Dann führt die starke Sonneneinstrahlung zur Erwärmung des Oberflächenwassers. Das erwärmte Wasser hat eine geringere Dichte als das darunter liegende kältere Wasser, sodass sich eine gleichwarme obere Wasserschicht ausbildet. Deswegen gilt: Je tiefer ein See ist, umso geringer ist das Risiko einer Blaualgenplage.

Badeseen: Aktuelle Wassertemperaturen

Aussagen darüber, ob es in Deutschland in den vergangenen Jahren in Badegewässern generell zu einer vermehrten Blaualgenbelastung gekommen ist, sind mit den zurzeit verfügbaren Daten laut Umweltbundesamt nicht möglich, da die Zusammenhänge bei der Entwicklung von Cyanobakterienbelastungen komplex und Verallgemeinerungen schwierig sind.

Die Wissenschaft geht jedoch davon aus, dass es durch den Klimawandel zu einer signifikanten Änderung der ökologischen Prozesse in Gewässern kommen wird.

Schon gewusst?

In der Erdgeschichte spielten Blaualgen eine einmalig wichtige Rolle. Nach der Entstehung der Erde vor über vier Milliarden Jahren gab es längere Zeit keinen Sauerstoff in der Atmosphäre - bis die Blaualgen auftauchten. Sie nutzten das Sonnenlicht als erste Lebewesen zur Fotosynthese und setzten bei diesem Prozess – quasi als Abfallprodukt - Sauerstoff frei. Diese Sauerstoffproduktion bildete eine wichtige Grundlage dafür, dass auf der Erde überhaupt Leben entstehen konnte.

Wie erkennen Sie Blaualgen?

Kind steht mit seinem Spielzeug an einem See mit BlaualgenblüteNicht immer ist auf den ersten Blick zu erkennen, ob es sich um Blaualgen oder harmlose Grünalgen handelt. Im Zweifelsfall sollte auf das Baden verzichtet werden.

Wenn ein Gewässer grünlich oder bläulich-grün gefärbt wirkt, Schlierenbildung oder Algenteppiche zu sehen sind oder Sie im knietiefen Wasser die Füße nicht mehr erkennen, wird vom Baden abgeraten.

Nach Möglichkeit sollten Sie bereits im Vorfeld Informationen über mögliche Belastungen einholen und lieber an offiziellen Badestellen schwimmen, denn hier wird die Wasserqualität regelmäßig kontrolliert.

  • Die Liste der Badegewässer, die Badegewässerprofile, die Ergebnisse der Qualitätseinstufungen des Vorjahres sowie Daten zur Wasserqualität in der aktuellen Badesaison finden Sie auf den Internetseiten des Bundesumweltamtes.

  • Informationen zur Situation in den einzelnen Bundesländern können über die Deutschlandkarte des Umweltbundesamtes abgerufen werden.

Übrigens: Die meisten natürlichen Seen in Deutschland stammen aus der Eiszeit und befinden sich in der Norddeutschen Tiefebene sowie in den Voralpen und den Alpen. Der flächengrößte und zugleich tiefste See auf deutschem Staatsgebiet ist der Bodensee, wobei Teile davon in Österreich und in der Schweiz liegen. Der größte vollständig deutsche See ist die Müritz an der Mecklenburgischen Seenplatte. Auf Platz drei: der Chiemsee im Süden Bayerns. Weitere schöne Seen in Ihrer Nähe finden Sie in unserer Top-Ten-Liste der schönsten Seen Deutschlands.

Wie gefährlich sind Blaualgen?

Frau fasst sich mit schmerzverzerrtem GesichtCyanobakterien produzieren Toxine, die sich im Wasser lösen können. Durch Verschlucken oder Hautkontakt können diese Giftstoffe bei Badegästen Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall auslösen.

Generell sind kleine Mengen der von einigen Blaualgenarten produzierten Gifte für gesunde Menschen unbedenklich. Wenn Sie allerdings in Badeseen schwimmen, in denen die Belastung mit Blaualgen sehr stark ist und es zur sogenannten „Algenblüte“ kommt, können folgende Symptome auftreten:

  • Hautreizungen und Ausschläge

  • Bindehautentzündungen

  • Übelkeit

  • Erbrechen

  • Durchfall

  • Fieber

Das Einatmen oder Verschlucken von stark mit giftigen Blaualgen kontaminiertem Wasser kann neben den genannten Problemen auch neurologische Folgen haben und im schlimmsten Fall zu Leberschäden führen. Besonders gefährdet sind Kinder oder Menschen, die durch eine Krankheit oder das Alter bereits immungeschwächt sind. Auch Personen mit offenen oder schlecht heilenden Wunden sollten den Kontakt mit belastetem Wasser vermeiden. Für Hunde und andere Tiere können Blaualgen ebenfalls gefährlich werden.

Wie lange ein Badeverbot aufgrund von Blaualgen bestehen bleibt, hängt davon ab, wie schnell sich der Badesee regeneriert. In manchen Fällen sinkt die Konzentration bereits innerhalb weniger Tage wieder auf ein unbedenkliches Niveau und manchmal dauert es Monate. Aber oft verschwinden genauso schnell wieder, wie sie aufgetaucht sind. Wenn sich die Windrichtung oder -stärke ändert, nach Regenfällen oder bei sinkenden Temperaturen lösen sich die Algenteppiche dann meistens auf oder „ziehen weiter“.

Welche Auswirkungen haben Blaualgen für die Umwelt?

Tote Fisch schwimmen in grünem WasserSterben Massen von Blaualgen ab, kommt es zu einem weiteren Problem: Beim Abbau der Bakterien wird eine große Menge Sauerstoff verbraucht. So kann es dazu kommen, dass Fische aufgrund von Sauerstoffmangel sterben.

Die Auswirkungen von Blaualgen auf die Umwelt sind vielfältig. Sie produzieren eine Reihe von giftigen Stoffen, die auch Fische und Zooplankton schädigen können. Zudem können durch das massenhafte Absterben der Blaualgenblüte „Gewässer kippen“, da schlagartig große Mengen an Organismen zersetzt werden und dabei Sauerstoff aus dem Wasser binden, der anderen Lebewesen dann für die Atmung fehlt. So wird ein Prozess in Gang gesetzt, der das ökologische Gleichgewicht von Süßwassergewässern aus dem Takt bringt.

Wie können Sie sich vor Blaualgen schützen?

Blauer Bikini hängt auf einer Leine zum TrocknenSollten Sie doch in einem mit Blaualgen belasteten Gewässer gebadet haben, sollten Sie sich gründlich abduschen. Außerdem ist es ratsam, die Badekleidung rasch zu wechseln und auszuwaschen.

Am besten schützen Sie sich, indem Sie gar nicht erst in einem mit Blaualgen belasteten Gewässer baden. Daher sollten Sie sich bereits vor dem Ausflug zum Badesee informieren, ob entsprechende Warnungen oder Badeverbote für Ihr Ausflugsziel bestehen. An ausgewiesenen, bewachten Badestellen können Sie zudem sicher sein, dass die Wasserqualität regelmäßig geprüft wird.

Darüber hinaus gilt:

  • Trinken Sie beim Baden kein Wasser.

  • Halten Sie sich an Badeverbote.

  • Duschen Sie sich nach dem Baden gründlich ab.

  • Wechseln Sie nach dem Baden nach Möglichkeit die Badekleidung.

Sollten Sie nach dem Baden Beschwerden haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt.

Können Blaualgen auch für Hunde gefährlich werden?

Hund springt von einem Steg in einen SeeAuch Hunde freuen sich an heißen Tagen über jede Abkühlung. Bevor Sie Ihrem Vierbeiner den Sprung ins erfrischende Wasser gönnen, sollten Sie jedoch unbedingt prüfen, ob das Gewässer mit Algen belastet ist.

Gerade an heißen Sommertagen gönnen Hundebesitzer ihren Vierbeinern gerne eine Abkühlung im See oder in einem flachen Fließgewässer. Den Fellnasen zuliebe sollten Sie dabei unbedingt einen Blick auf die Wasserqualität werfen, denn auch für Tiere können Blaualgen gefährlich werden. Gefahrenquellen können neben der Aufnahme des verunreinigten Wassers durch Trinken zum Beispiel algenbewachsene Steine oder Stöcke sein, die abgeleckt oder zerkaut wurden.

Hat Ihr Hund sich doch in ein fragwürdiges Gewässer gestürzt, sollten Sie jegliches Ablecken des Fells unterbinden und den Hund so schnell wie möglich baden und auf Symptome einer möglichen Vergiftung achten.

Typische Symptome einer Blaualgenvergiftung bei Hunden sind:

  • Speicheln

  • Erbrechen

  • Durchfall

  • Atemnot

  • Zuckungen, Krämpfe

  • Bewusstseinsverlust, Seitenlage

  • Fieber

Bereits beim Verdacht auf eine Vergiftung sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen.

Fazit

So schön das Schwimmen in der freien Natur auch ist: Die Gefahren sollten nicht unterschätzt werden. Besonders während anhaltender Hitzeperioden sollten Sie vor dem Ausflug zum Badesee Informationen über mögliche Badeverbote einholen und nur an ausgewiesenen Badestellen schwimmen.

Hohe Temperaturen machen nicht nur Gewässern zu schaffen. Auch Pflanzen haben mit Trockenheit und Wärme zu kämpfen. Wie Sie bei Hitze richtig gießen, mähen und pflegen, haben wir in unserem Ratgeberbeitrag Gartentipps für den Sommer für Sie zusammengestellt.

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