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Allergene aus der Luft - Pollenarten – Baum-, Gräser- und Kräuterpollen

Pollenarten – Baum-, Gräser- und Kräuterpollen

Allergene aus der Luft

Mann nießt wegen einer Pollenallergier auf einem Feld.
Inhalt

Allergiker reagieren meist nur auf bestimmte Pollenarten. Je ausgeprägter die Überempfindlichkeiten gegen Baum-, Gräser-, und Kräuterpollen sind, umso früher beginnt auch die Leidenszeit. Diese kann im Dezember beginnen und bis in den Oktober hinein dauern.

Die Blütenzapfen einer Kiefer setzen gelben Pollenstaub frei. Die Blütenzapfen einer Kiefer setzen gelben Pollenstaub frei.

Spätwinter - Start in die Pollensaison

Die sogenannten Frühblüher beginnen am Ende des Winters Blütenstaub freizusetzen. Zunächst entleeren die Kätzchen der Haseln und Erlen ihre Pollen. Nach ihnen folgen Esche, Pappel und Weide meist Ende Februar und Anfang März. Birkenpollen schwärmen in der Regel von Ende März an aus. Etwa ab Mitte Mai schließen sich die Gräserpollen an, die bis in den Frühherbst hinein fliegen können. Hinzu kommen im Sommer noch viele Kräuterpollen. Als letztes reihen sich die Pollen von Beifuß und der äußerst allergenen Ambrosia ein.

Je nach mildem Verlauf des Winters können aber auch schon im Dezember oder Januar erste Hasel- und Erlenpollen in der Luft sein. Auch Birken können ein bis drei Wochen früher als üblicherweise blühen, wenn der Spätwinter zuvor mild verlaufen ist. Die meisten Pflanzen treiben jedoch erst bei warmem Frühlingswetter aus, das allerdings dann geradezu "explosionsartig".

Die Kätzchen des Haselbaums sind schon aufgegangen. Die Kätzchen der Baumhasel sind schon aufgegangen und setzen im Spätwinter erste Pollen frei. Bei den typischen Kätzchen der Hasel handelt es sich um männliche Blüten.

Darum werden Pollen freigesetzt

Die Aufgabe der Pollen besteht darin, die Pflanzenart zu vermehren. Dabei sind Pollen die Träger des männlichen Erbgutes höherer Pflanzen. Sie reifen in den Staubgefäßen der Blüte heran und werden später entweder durch Insekten oder durch den Wind auf andere Blüten übertragen. Dort befruchten sie die im Fruchtknoten einer Blüte geschützt liegenden weiblichen Eizellen, wo es dann zur Fortpflanzung kommt.  Windbestäubende Pflanzen nutzen einen Mechanismus, um ihre Pollen mit dem Wind auszubreiten. Weil dieser relativ ineffektiv ist, setzen sie große Mengen an Blütenstaub frei. So sind es bei einer einzigen Roggenpflanze etwa 21 Millionen, eine Sauerampferpflanze produziert rund 400 Millionen Pollen. Einige Pollenarten sind dabei hochallergen.

Pflanzen, deren Pollen durch Insekten auf andere Blüten übertragen werden, sogenannte Insektenblütler, locken Insekten mit Duftstoffen, Nektar oder lebhaften Farben an. Sie spielen für Pollenallergiker in der Regel keine Rolle.

Besonders allergene Pollen

  • Hasel (lat. Corylus): gehört zu den Birkengewächsen (Betulaceae)

  • Erle (lat. Alnus): gehört zu den Birkengewächsen (Betulaceae)

  • Birke (lat. Betula): es gibt viele Unterarten

  • Gräser (lat. Pales): es gibt etliche Unterarten bei Süßgräsern

  • Roggen (lat. Secale): gehört zu den Süßgräsern

  • Beifuß (lat. Artemisia): zählt zu den Korbblütern

  • Ambrosia oder Beifußblättriges Traubenkraut (lat. Ambrosia): zählt zu den Korbblütern

Blüten einer Ambrosia. Gelb-grüne Blüten sind typisch für die Ambrosia. Die invasive Pflanze gehört zum stärksten Allergieauslöser weltweit, auf sie reagieren die etwa 80 Prozent aller Allergiker. Da die Pollen sehr klein sind, können sie tief in die Bronchien gelangen.

Es gibt noch eine Reihe weiterer Baum- und Gräserarten, deren Pollen Allergien auslösen können. Doch diese sind meist nur schwach. Hier sind die wichtigsten Baum- und Gräserarten, die bei uns wachsen, aufgezählt:

Frühblühende Laubbäume

Weide (lat. Salix)

FamilieWeidengewächse (Salicaceae)
Arten30 bis 40 heimische Arten in Europa
VorkommenFeuchte Standorte (Fluss-, Seeufer oder Auen)
HauptblütezeitEnde März bis Ende April
BesonderheitenWuchshöhe 6 bis 40 Meter, Frühblüher

Pappel (lat. Popolus):

FamilieWeidengewächse (Salicaceae)
ArtenLaubbaumart mit 30 Unterarten
VorkommenFlussufer oder in lichten Wäldern
HauptblütezeitMitte Februar bis April
BesonderheitenDie Frucht ist eine Kapsel, die Flugsamen enthält.

Hainbuche (lat. Carpinus):

FamilieBirkengewächse
ArtenHeckenpflanze
VorkommenLaubwälder und Flussniederungen
HauptblütezeitAnfang März bis Ende Mai
BesonderheitenFrostunempfindlich, aber trotzdem wärmebedürftig
Hainbuche säumt als Strauch einen Gartenweg. Hainbuchen werden im Garten meist als Hecken oder Formgehölze gepflanzt. Die Hainbuche (Carpinus betulus) ist auch unter dem deutschen Namen Weißbuche bekannt. Ihre Pollen können Allergien auslösen.

Blühende Laubbäume im Frühling

Esche (lat. Fraxinus):

FamilieÖlbaumgewächse (lat. Oleaceae)
ArtenLaubbaumart mit mehreren Unterarten
VorkommenFeuchte Standorte, in Buchen- und Eichenwäldern
HauptblütezeitMärz bis Anfang Juni
BesonderheitenAllergologisch oft übersehen und können mitunter Beschwerden hervorrufen

Ulme (lat. Ulmus):

FamilieUlmengewächse (lat.Ulmaceae)
ArtenLaubbaumart
VorkommenFeuchte, nährstoffreiche Standorte
HauptblütezeitMärz bis Ende April
BesonderheitenDurch Pilzbefall sind Ulmen bedroht
beifuss Beifuß

Eiche (lat. Quercus):

FamilieBuchengewächs (lat. Fagaceae)
ArtenLaubbaumart mit 2000 Unterarten
VorkommenLaubwälder und Alleenbäume
HauptblütezeitApril bis Juni
BesonderheitenDominierende Laubbaumgattung auf der Nordhalbkugel

Linde (lat. Tilia):

FamilieMalvengewächs (lat. Malveceae)
ArtenLaubbaumart
VorkommenParks, Alleen und Wälder
HauptblütezeitMai bis Juli
BesonderheitenWerden 20 bis 30 Meter hoch

Schon gewusst?

Die kleinen watteförmigen Puschel sind keine Pollen, sondern Pflanzenreste, genauer Samenfäden der Früchte, der Zitterpappel (Espe). Im Gegensatz zu den Pappelpollen lösen die flauschigen Knäuel keine Allergie aus und sind daher harmlos. Zur Hochzeit um Mitte April herum sind sehr viele unterwegs. Durch den umherwirbelnden Wind fallen sie mehr auf. Erst wenn es regnet, kleben sie am Boden und hinterlassen einen schmierigen Film.

Walnuss (lat. Juglans):

FamilieWalnussgewächs
ArtLaubbaumart
VorkommenGarten und lichte Waldgebiete
HauptblütezeitApril und Mai
BesonderheitenBenötigen sonnenreiche Standorte zum Wachsen

Rosskastanie (lat. Aesculus):

FamilieSeifenbaumgewächs (lat. Sapindales)
ArtenLaubbaumart
VorkommenParks und Alleen
HauptblütezeitApril und Juni
BesonderheitenSelten Allergien auf Pollen

Platane (lat. Platanus):

FamiliePlatanengewächs (lat. Platanaceae)
ArtenLaubbaumart
VorkommenParkanlagen oder an Alleen
HauptblütezeitApril und Mai
BesonderheitenHauptallergie in Südwestasien und Südeuropa
Belaubte Platanen säumen einen Weg. Platanen werden häufig entlang von Straßen oder in Parkanlagen angepflanzt. Die Blütenpollen sind jedoch auch allergen.

Blühende Nadelbäume

Kiefer (lat. Pinus):

FamilieKieferngewächs
ArtenNadelbaum
VorkommenFeucht-kühle Standorte
HauptblütezeitApril - August
BesonderheitenWeitestgehend als Forstgehölz benutzt

Tanne (lat. Abies):

FamilieKieferngewächs
ArtenNadelbaum
VorkommenFeucht-kühle Standorte
HauptblütezeitApril und Mai
BesonderheitenKönnen bis 90 Meter hoch werden
Große Tannen in einem Park. Tannen säumen den Weg in einem Park. Auch ihre Pollen können allergische Symptome hervorrufen, wenn auch nur sehr schwach.

Eibe (lat. Taxus):

FamilieEibengewächs (lat. Taxaceae)
ArtenNadelbaum
VorkommenFeuchte Standorte, Heckenpflanze
HauptblütezeitJanuar bis April
BesonderheitenHäufigeres Vorkommen im mediterranen Raum

Kräuterpflanzen

Ampfer (lat. Rumex):

FamilieKnöterichgewächs (lat. Polygonaceae)
ArtenKräuterpflanze
VorkommenWiesen, Äckern und in Gräben
HauptblütezeitMai bis August
BesonderheitenGeringe Allergenität wird meist von einer Gräserpollenallergie überdeckt
Haselpollen Blütenkätzchen von der Hasel

Wegerich (lat. Plantago):

FamilieWegerich
ArtenKräuterpflanze
VorkommenWegrändern, Wiesen und Äckern
HauptblütezeitMai und Mitte September
BesonderheitenPollen fliegen besonders lang

Brennessel (lat. Urtica):

FamilieNesselgewächs
ArtenKräuterpflanze
VorkommenWegränder und auf vernachlässigten Flächen
HauptblütezeitMitte April bis Ende November
BesonderheitenSchleudert Pollen explosionsartig in die Luft.

Sonstige blühende Pflanzen

  • Efeu (lat. Hedera): Die in Mitteleuropa heimische immergrüne Kletterpflanze zählt zu den Araliengewächse (lat. Araliaceae). Sie wird gern zur Fassadenbegrünung und als Ziergewächs genutzt. Efeu kommt natürlich in Laubmisch- und Auwäldern, an Felsen und Mauern vor. Die Blütezeit ist von September bis November, allergische Reaktion auf die Pollen sind selten. Allerdings ist der Saft hautreizend und giftig.

  • Holunder (lat. Sambucus): Die auch als Fliederbeere bekannte Wildobst-Gattung zählt zu den Moschuskrautgewächsen (lat. Adoxaaceae) und wächst in Parks, Gärten und an Wegrändern. Die Blütezeit ist von Mai bis Juni, die Pollen haben ein geringes allergenes Potenzial.

Fremde Pflanzen mit Allergie-Potenzial

Mannshohe Zypressen in einem Garten. Zypressen-Bäume, die man aus Südeuropa kennt, sind auch in unseren heimischen Gärten immer beliebter.

In vielen Kommunen wird darüber nachgedacht, robustere Baumarten anzupflanzen, die den veränderten Klimabedingungen bei uns gewachsen sind. So sollen sie Wetterextremen wie Hitze und Dürre trotzen, aber uns zugleich auch Holz liefern. Einige solcher nicht heimischer Arten wachsen seit Jahren bei uns in Parks oder Gärten. Ein großflächiger Anbau könnte in der Zukunft jedoch verstärkt neue Allergien auslösen.

Beispiele von Pflanzenarten, die zukünftig allergologisch relevant werden können:

  1. Zedern (lat. Cedrus) sind Nadelbäume und windblütig. Die Himalaya-Zeder gilt in Indien als starker Allergieauslöser. Auch die Atlas-Zeder kann Pollenallergien hervorrufen. Im September und Oktober ist die Hauptblütezeit der echten Zedern.

  2. Zypressen (lat. Cupressus) sind ebenfalls windblütig. Zu ihnen gehört der Riesenmammutbaum. Seine Pollen können Allergien verursachen. In Japan sind die Pollen der Sicheltanne ("Japanische Zeder"), einer Zypressenart, die häufigsten Allergieauslöser. Auch in Mittel- und Westeuropa werden sie als Gartenbäume angepflanzt. Zypressen blühen im Frühjahr, meist zwischen März und Mai.

  3. Olivenbäume oder echte Ölbäume (lat. Olea europaea) schmücken häufig Cafés oder Vorgärten. Die kälteresistenten Züchtungen können auch hierzulande Beschwerden auslösen. Die Pollen der Olivenbäume reihen sich in die Hauptallergene in Süd­europa ein. In Deutschland blühen sie meist im Mai und Juni. Wenn das Frühjahr kalt verläuft, dann setzen sie erst im Juli Blütenstaub frei.

Glaskraut - Ein gefährlicher und ganzjähriger Blüher

Glaskraut an einem Weg. Das Glaskraut (hier die Art Parietaria erecta) kommt an schattigen und nährstoffreichen Standorten vor, in Mitteleuropa meist in Mauerspalten und an Mauerfüßen. Botanisch gehört das Glaskraut zu den Nesselgewächsen.

Das Glaskraut (lat. Parietaria judaica) ist ein sogenannter Neophyt. Das bedeutet, dass es von Natur aus nicht in Mitteleuropa heimisch ist. Das Glaskraut wandert zunehmend aus südlichen Ländern nach Deutschland ein und kann sich bei geeigneten Umweltbedingungen in der freien Natur ansiedeln und ausbreiten. Seine Pollen enthalten starke Allergene. In den Mittelmeerländern, dem Hauptverbreitungsgebiet der Glaskräuter, reagieren rund 80 Prozent der Allergiker auf die Pollen der mit Brennnesseln verwandten Art. Im Mittelmeerraum sind das die Arten Parietaria judaica und Parietaria erecta. Dort wachsen sie fast überall: an Straßenrändern, zwischen Pflastersteinen und sogar auf Hausdächern. Die Pflanze blüht das ganze Jahr über, mit Höhepunkten im Frühjahr und im November.

Luftverschmutzung und Klimawandel

Städtischer Dienst schneidet Gräser an einer Autobahnauffahrt. Viele Gräser, Kräuter und Korbblüter wachsen entlang von Straßen. Außerdem kann die Schadstoffbelastung durch Abgase die Pollenproduktion ankurbeln.

Erhöhte Luftschadstoffe und steigende Temperaturen lassen die Pollen nach neuesten Studien zahlreicher und aggressiver werden. Langzeituntersuchungen zeigen, dass die Pollenmenge in ganz Europa stetig zugenommen hat. Angenommen wird, dass der Anstieg unter anderem mit der steigenden CO2-Konzentration zusammenhängt. Studien aus Gewächshäusern belegen, dass Pflanzen bei steigender CO2-Konzentration mehr Pollen freisetzen.

Die Pollenkonzentrationen können je nach Windrichtung und Standort stark variieren. Eine unheilvolle Wechselwirkung zwischen Feinstaub und Pollen wurde bereits nachgewiesen. Pollen aus luftschadstoffbelasteten Regionen sind mit anderen Partikeln bedeckt, als wenn sie an Blütenstaub kleben. Das kann ihren Allergengehalt gravierend verändern. Forscher der Technischen Universität München haben gezeigt, dass Pollenkörner und andere eiweißhaltige Partikel in der Luft durch Stickoxide und Ozon derart verändert werden, dass sie leichter Allergien auslösen können.

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