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Patt zwischen Luftströmungen - Luftmassengrenze

Luftmassengrenze

Patt zwischen Luftströmungen

Eine Luftmassengrenze entsteht quer über Deutschland
Inhalt

Eine Luftmassengrenze ist eine Übergangszone, in der zwei Luftmassen unterschiedlicher Temperatur oder Feuchte aufeinandertreffen. Luftmassengrenzen können zwischen 20 und 200 Kilometer breit sein. Sie sind oft mit ergiebigen Niederschlägen verbunden.

Was ist eine Luftmassengrenze?

Eine Luftmassengrenze ist ein Gebiet, in dem zwei Luftmassen unterschiedlicher Temperatur oder Feuchte aufeinandertreffen und keine der beiden die andere verdrängen kann. Als Luftmasse bezeichnet die Meteorologie eine größere Luftmenge, die eine einheitliche oder ähnliche Temperatur, Temperaturschichtung und Feuchtigkeit hat.

Luftströmungen sind Gebiete von Winden, die die Luftmassen heranführen. Sie sind hauptsächlich auf atmosphärische Druck- oder Temperaturunterschiede zurückzuführen.

Eine Luftmassengrenze kann weder als Warm- noch als Kaltfront bezeichnet werden, da mal die warme, mal die kühlere Luft ein Stück vorströmt. Entlang der Grenzlinie der unterschiedlich warmen Luft kommt es zu verstärkten Niederschlägen.

Wie entsteht eine Luftmassengrenze?

Häufig befinden sich die Luftmassen und deren Grenzen in Bewegung. Dann entstehen Warmfronten und Kaltfronten, das heißt auch, dass zwei Luftströmungen aufeinandertreffen.

Wenn die Luftströmungen gleichermaßen stark sind, dann setzt sich wieder die Kalt- noch die Warmluft richtig durch. Es entsteht eine scharfe Grenze von 20 bis 200 Kilometern Breite.

 Ein Viererdruckfeld liegt über Europa. Es besteht aus je zwei Hochs und Tiefs, die entlang einer Linie diagonal gegeneinander versetzt liegen.Typische Pattsituation: Über Europa liegt ein sogenanntes Vierer-Druckfeld. Es besteht aus je zwei Hoch- und Tiefdruckgebieten, die entlang einer Linie diagonal versetzt zueinander liegen. Weder die nördliche noch die südliche Luft kann sich durchsetzen.

Bei einer Luftmassengrenze kämpfen die Warm- und Kaltfront um die Vorherrschaft in einem Gebiet. Trifft zum Beispiel eine warme Südwestströmung auf eine gleich starke kalte Nordströmung, kommt es zu einer Pattsituation. Manchmal bleiben diese Luftmassengrenzen auch stehen.

Schon gewusst?

Die genaue Lage von Luftmassengrenzen ist selbst einige Tage im Voraus schwer vorherzusagen.

Luftmassengrenzen gehen oft mit großen Temperaturunterschieden auf kleinem Raum einher, weil, wie im unteren Beispiel zu sehen ist, immer mehr kalte Luft aus dem Norden und immer mehr warme Luft aus dem Süden zur Grenze strömt. So sind Temperaturunterschiede von rund zehn Grad und mehr auf einer Strecke von nur wenigen Hundert Kilometern keine Seltenheit.

Starke Tiefdruckgebiete können rasch warm Atlantikluft heranführen, die auf kalte Festlandsluft trifft. Dann beginnt das Gerangel beider Luftmassen.Starke Tiefdruckgebiete können schnell warme Atlantikluft heranführen, die auf kalte Kontinentalluft trifft. Dann beginnt der Kampf der beiden Luftmassen.

Luftmassengrenzen sind nicht immer an ein Tiefdruckgebiet gebunden, sondern es können sich an der Grenze kleine eigenständige Tiefs (Randtiefs) bilden. In der Regel bestimmt der Jetstream die Zugbahn der Tiefs.

Bewegt sich ein Randtief im Zentrum einer starken Höhenströmung, so verlagern sich die dem Tiefkern nahen Teile der zugehörigen Fronten wesentlich schneller als die Teile am Rand der Strömung, weil die Strömungsgeschwindigkeit am Rand wesentlich geringer ist.

Dies kann dazu führen, dass sich der Frontverlauf von einer anfänglich quer zur Strömung liegenden Position in eine strömungsparallele Position ändert.

Sogenannte Randtiefs lösen manchmal Luftmassengrenzen aus.Sogenannte Randtiefs lösen manchmal Luftmassengrenzen aus.

An einer solchen Luftmassengrenze können daher abwechselnd Kalt- und Warmfrontsegmente auftreten, je nachdem, welche der beiden parallel zueinander fließenden Luftmassen sich gegen die andere durchsetzt oder aktiv wird.

Was geschieht an einer Luftmassengrenze?

An der Luftmassengrenze kommen in einem recht kleinen Bereich große Niederschlagsmengen zusammen, weil sich die Grenze stunden- oder sogar tagelang kaum bewegt.

An Luftmassengrenzen gibt es meist ergiebige Niederschläge.An Luftmassengrenzen gibt es meist ergiebige Niederschläge.

Die beiden unterschiedlichen Luftmassen bewegen sich ständig aufeinander zu. Sie sind gezwungen aufzusteigen, da sie nicht nach unten entweichen können. Nicht selten türmen sich dabei hohe Regen- oder Schneewolken mit viel Niederschlag auf.

Im Winter schneit es auf der kalten Seite bei teilweise deutlichen Minusgraden. Wenige Hundert Kilometer weiter regnet es dagegen bei Plusgraden. Wenn der Boden noch gefroren ist, besteht Glatteisgefahr.

Schnee fällt auf der kalten Seite der Luftmassengrenze, im Süden dagegen Regen. Er kann auf noch gefrorenem Boden rasch gefrieren.Auf der kalten Seite der Luftmassengrenze fällt Schnee, im Süden dagegen Regen. Dieser kann auf noch gefrorenem Boden schnell gefrieren.

Im Sommer entstehen durch das Aufeinandertreffen von feuchtwarmer und trockener Luft und dem daraus resultierenden Downburst häufig Gewitter. Diese können unwetterartig ausfallen, da sie sich kaum vom Fleck bewegen.

In den Übergangsmonaten Frühling und Herbst sind die Luftmassengrenzen in der Regel nicht so stark ausgeprägt.

Schwierige Vorhersage

Die Lage von Luftmassengrenzen ist nicht leicht vorherzusagen. Manchmal bewegt sich eine Luftmassengrenze nur wenige Dutzend Kilometer vorwärts. In diesem Fall kann sich das Wetter in dem betroffenen Gebiet dann plötzlich ändern.

Ebenso kann es vorkommen, dass Luftmassengrenzen kleine Wellen schlagen. Anfänglich trockene Gebiete nahe der Luftmassengrenze können dann viel Niederschlag abbekommen.

Ein Skandinavienhoch lenkt Kaltluft nach Mitteleuropa. Ein Atlantiktief hält mit milder Meeresluft dagegen. Es ist schwierig, mehrere Tage im Voraus die Lage einer Luftmassengrenze zu bestimmen. Hier lenkt ein Grönlandhoch einen kalten Nordwind nach Mitteleuropa. Aus Südwesten steuert ein Atlantiktief mit milder Meeresluft dagegen. Genau über Deutschland treffen diese unterschiedlichen Luftmassen aufeinander.

Auch die Wettermodelle haben Probleme, die genaue Lage der Luftmassengrenzen im Vorhinein zu berechnen. Deshalb kann die Lage von Modelllauf zu Modelllauf unterschiedlich sein. Das bedeutet, dass nur ein grober Bereich für die stärksten Niederschläge vorhergesagt werden kann.

Wie wird eine Luftmassengrenze aufgelöst?

Eine Luftmassengrenze verliert an Kraft, wenn irgendwann eine der Strömungen nachlässt. Dann gewinnt die stärkere Strömung die Oberhand und es bildet sich eine Kalt- oder Warmfront. Das Kräftespiel an der Front ist dann beendet.

In diesem Fall lösen sich die scharfen Temperaturkontraste langsam auf, weil aus der Luftmassengrenze eine Kaltfront wird.In diesem Fall lösen sich die scharfen Temperaturgegensätze langsam auf, da die Luftmassengrenze zu einer Kaltfront wird.

Es kann aber auch sein, dass eine der Strömungen ihre Richtung ändert, sodass die beiden Strömungen nicht mehr direkt aufeinandertreffen, sondern eher aneinander vorbeigleiten.

Ebenso kann es vorkommen, dass beiden Strömungen die Luft ausgeht. Dadurch verliert die Luftmassengrenze an Kraft und die Temperaturunterschiede gleichen sich langsam an.

Extremwetter durch Luftmassengrenzen

  • Der Jahrhundertwinter 1978/79 brachte viel Schnee und Eisregen. Mit einem extremen Temperatursturz von plus 10 auf bis zu minus 20 Grad brach damals zum Jahreswechsel 1978/79 die schlimmste Schneesturmkatastrophe der vergangenen 100 Jahre über Mitteleuropa herein. Weite Teile Norddeutschlands erstarrten unter meterhohen Schneeverwehungen.

  • Extremen Eisregen gab es im März 1987. Dauerregen überzog bei Minusgraden ganze Landstriche mit einer zentimeterdicken Eisschicht. Zehntausende Bäume brachen unter der Last zusammen.

  • Mit dem heftigsten Temperatursturz meldete sich der Winter im März 2013 mit aller Macht zurück. An einer markanten Luftmassengrenze kam es zu teils massiven Schneefällen, aber auch zu Eisregen. Dies führte zu einem Verkehrschaos. Es kam zu langen Staus und hunderten Unfällen, Zugverbindungen und Flüge fielen aus. Schneeverwehungen blockierten Straßen.

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