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Kräftig leuchtender Himmel - Morgenrot

Morgenrot

Kräftig leuchtender Himmel

Winterliches Morgenrot in Harzgerode: Erste Wolkenfelder ziehen aus dem Norden auf.
Inhalt

Morgenröte oder Morgenrot wird eine rötliche Färbung des Osthimmels genannt. Das Farbenspiel kann oft sehr intensiv sein.

Was ist das Morgenrot?

Die rötliche oder orange Färbung des Himmels kurz vor oder während des Sonnenaufgangs, manchmal auch, wenn die Sonne noch tief am Himmel steht, wird als Morgenrot bezeichnet.

So stimmungsvoll kann der Tag beginnen. Der Morgenhimmel färbt sich über Bagband im Landkreis Aurich in Ostfriesland in intensives Rot.So stimmungsvoll kann der Tag beginnen. Intensiv rot färbt sich der Morgenhimmel über Bagband im Landkreis Aurich in Ostfriesland. - Bild: Marion Holtz via WetterMelder Deutschland / Facebook

Kräftiges Pink, Orange und sattes Gelb in allen Schattierungen bestimmen nicht selten die Farben am Himmel. Auch violette Töne sind möglich. Die Morgenröte, die schon vor Sonnenaufgang erscheint, gehört zur Dämmerung.

Ihre Intensität und Dauer variieren je nach geografischer Lage, Bewölkung und Aerosolgehalt der Atmosphäre. Bei der Dämmerung überwiegt der Rotanteil des Sonnenlichts.

Wie entsteht das Morgenrot?

Das Licht der Sonne erscheint uns zwar gelblich-weiß, es setzt sich aber aus den Farben des Regenbogens zusammen: Violett, Indigo, Blau, Grün, Gelb, Orange und Rot.

Das Dunkelblau der Nacht geht in Gelb- und schließlich in Orangenuancen über.Das Dunkelblau der Nacht geht in Gelb- und schließlich in Orangetöne über. - Bild: Frank Fritsche

Jede dieser Farben entspricht elektromagnetischer Strahlung einer bestimmten Wellenlänge im sichtbaren Bereich. Bei Violett und Blau ist die Wellenlänge besonders kurz, bei Rot dagegen am längsten.

Winzige Luftpartikel streuen Licht

Wenn wir nicht direkt in die Sonne schauen, nehmen wir nur gestreutes Licht wahr.

Schon gewusst?

Absorption von Licht bedeutet, dass das Licht von einem Material aufgenommen (absorbiert) wird. Streuung bedeutet dagegen, dass das Licht von einem Material in verschiedene Richtungen abgelenkt wird.

Die Photonen (Lichtquanten verschiedener Wellenlängen) kollidieren mit den Luftmolekülen, Wassertröpfchen und Aerosolen in der Luft. Ein Teil der Photonen wird zurück ins All geworfen, ein anderer Teil auch horizontal oder in einem bestimmten Winkel zur Erdoberfläche abgelenkt.

Abendrot - Luftteilchen streuen das LichtAm Himmel trifft das Sonnenlicht auf viele kleine Teilchen, die das Licht in alle Richtungen streuen. Blaues Licht wird besonders stark gestreut, deshalb ist der Himmel tagsüber blau.

Dabei fächern die Partikel in der Luft das Licht auf und streuen es in alle möglichen Richtungen.

Die verschiedenen Anteile des Lichts ändern ihre Richtung unterschiedlich stark. Daher bestimmt das gestreute Licht die Farbe des Himmels. Im WetterWissen-Video zum Himmelsblau wird das genauer erklärt:

Je kurzwelliger das Licht ist, desto stärker wird es gestreut. Die Luftpartikel streuen das blaue und kurzwellige Licht besonders stark, deshalb ist der Himmel tagsüber blau.

Warum ist das Morgenrot rot?

Wenn die Sonne tief steht, dann legt das Licht einen längeren Weg durch die Luft zurück als am Vormittag und am Nachmittag. Dabei wird das blaue Licht so stark gestreut, dass nichts mehr zur Erde durchdringt. Die Teilchen in der Atmosphäre streuen den blauen Anteil ins Weltall.

Abendrot streuungBeim flacheren Einfall der Sonnenstrahlen wird das blaue Licht stark gestreut. Es durchdringt die Atmosphäre nicht. Für das langwellige rote Licht ist der längere Weg kein Hindernis.

Übrig bleiben die Farben Orange und Rot. Von der Sonne am Morgenhimmel erreichen also vor allem die flachen Lichtstrahlen unser Auge, die wenig abgelenkt werden - also die rötlichen.

Die anderen, die blauen und grünen Lichtanteile, sind zwar vorhanden, werden aber in ganz andere Richtungen gestreut. Deshalb sehen wir sie nicht.

Eine Aufnahme aus der internationalen Raumstation: Die Sonne geht über dem Südpazifik auf. Die Morgenröte ist an dem rötlichen Band zu erkennen. Ein Bild aus der Internationalen Raumstation: Die Sonne geht über dem Südpazifik auf. Die Morgendämmerung ist an dem rötlichen Band zu erkennen. Darüber dominiert bereits das Himmelsblau der Atmosphäre. - Bild: EPA/NASA/dpa

Das rötliche Licht wird also mehrfach gestreut und es entsteht ein Gemisch aus vielen Rottönen. Das Ergebnis ist die orange Farbe der Sonne bei Sonnenaufgang. Dies geschieht allerdings nur, wenn der Himmel am Ort des Sonnenaufgangs weitgehend klar ist.

Im WetterWissen-Video wird die Streuung veranschaulicht:

Um ein intensives Himmelsrot zu erzeugen, müssen sich außerdem viele Wassertröpfchen in der Atmosphäre befinden. Kurz vor oder während des Sonnenaufgangs werden die Farben noch intensiver, weil die noch tief stehende Sonne zusätzlich die Wolken am Westhimmel anstrahlt.

Des Weiteren reflektieren die Wassertröpfchen in den Wolken das rötliche Licht ebenfalls. Schleierwolken reichen hier aus.

Über Mainz scheint der Himmel zu glühen. Das intensive Morgenrot zieht einige in den Bann.Der Himmel über Mainz scheint zu glühen. - Bild: Sabine Schmidt via WetterMelder Deutschland

Im ersten Teil des folgenden Videos zeigt eine Zeitrafferaufnahme das faszinierende Morgenrot bei Harzgerode im Ostharz. Im zweiten Teil wurde das Abendrot über dem Hochnebelmeer im Erzgebirge eingefangen.

Wenn der Himmel großflächig rot erscheint, sind auch Staubteilchen in der Luft dafür verantwortlich, an denen die flachen Lichtstrahlen noch einmal gestreut werden. Die Staubteilchen können von Vulkanausbrüchen oder Waldbränden stammen.

Wann ist die Morgenröte zu sehen?

Während des Sonnenaufgangs und kurz davor färbt sich der Himmel in den typischen Farben. Dies geschieht jedoch nur, wenn der östliche Horizont wolkenfrei ist.

Die aufgehende Sonne färbt den Himmel bronzefarben bis tiefrot. Die aufgehende Sonne färbt den Himmel bronzefarben bis tiefrot. - Bild: Torsten Brehme

Darüber können hohe Wolken vorüberziehen, der Himmel sollte aber nicht zu wolkenreich sein.

Für die Morgendämmerung bedeutet das konkret: Die Sonne geht im Osten auf - dort ist der Himmel klar. Von Westen ziehen jedoch Wolken auf, die von der Sonne angestrahlt werden können. Die Wolken können einen Wetterwechsel ankündigen und dadurch entsteht eine relativ sichere Wettervorhersage.

Besonders schön ist das Farbenspiel der Morgendämmerung über schneebedeckten Feldern und Wiesen.Besonders schön ist das Farbenspiel der Morgendämmerung über schneebedeckten Feldern und Wiesen. - Bild: Brigitte Schweigstetter via WetterOnline Uploader

Ziehen von Westen Wolken auf, wird es zumindest bedeckt. Und die Sonne, die am Morgen noch so vielversprechend aufgegangen ist, versteckt sich tagsüber hinter den Wolken. So beginnt der Tag teilweise sonnig und endet oft regnerisch. Das muss aber nicht immer so sein.

Bauernregeln zum Morgenrot

"Abendrot – Schönwetterbot, Morgenrot – mit Regen droht“, lautet eine alte Bauernregel. In den meisten Fällen trifft die Regel zu. Dann nämlich, wenn der Himmel im Osten klar ist, während sich im Westen Wolken halten. Sie können zum Beispiel eine herannahende Warmfront ankündigen.

Farbexplosion am Morgenhimmel im SauerlandEine Farbexplosion am Morgenhimmel im Sauerland. - Bild: Simone Eicker

Kommt dann noch starker Dunst hinzu, setzt der Niederschlag oft schon in den Mittagsstunden ein. Dazu passt auch die folgende Bauernregel, denn tiefe Wolken sprechen für eine hohe Luftfeuchtigkeit in den unteren Luftschichten.

  • Morgenrot auf niedrigen Wolken, dem wird schlechtes Wetter folgen.

Weitere Bauernregeln:

  • Der Morgen grau, der Abend rot, ist ein guter Wetterbot'.

  • Gut Wetter kündet Abendrot, doch Morgenrot bringt Wind und Kot.

  • Morgenrot, das füllt den Brunnen, Abendrot trocknet ihn aus.

Diese Regeln gelten allerdings nur, wenn die Wetterlage "von Westen" bestimmt wird. Im Laufe des Tages kann der Wind auch auf Süd oder Südost drehen und trockene Luft heranführen, sodass sich die Sonne doch noch mal durchsetzt.

Das Morgenrot und seine spirituelle Bedeutung

Schon in der Bibel werden Morgen- und Abendrot gedeutet:

In der Bibel steht:

"Des Abends sprecht ihr: Es wird ein schöner Tag werden, denn der Himmel ist rot. Und des Morgens sprecht ihr: Es wird heute Ungewitter sein, denn der Himmel ist rot und trübe. Über des Himmels Aussehen könnt ihr urteilen; könnt ihr dann nicht auch über die Zeichen der Zeit urteilen?" (Matthäus XVI, Vers 2 und 3).

In der antiken griechischen Mythologie ist Eos (altgriechisch Ἠώς, Ēōs) die Göttin der Morgenröte. Ihr römisches Pendant ist die Aurora. Eos flog ihrem Bruder, dem Sonnengott Helios, durch die Morgendämmerung voraus und färbte den Nachthimmel rosa. Einer der Aufgaben von Eos war es, ihrem Bruder Helios den Weg zum Taghimmel zu bahnen.

Die Morgenröte ist auch Maria, die die Christussonne bringt. Ihre jungfräuliche Geburt wird im Sonnenstrahl symbolisiert. Über den Tag hinaus weist die Morgenröte auch auf das Jenseits, auf ein Licht jenseits des Todes, auf eine Hoffnung, die über das irdische Dasein hinausweist.

So fotografieren Sie Morgenrot

Sonnenuntergang Abendrot Dämmerung Nebraska Wolken Intensives Morgen- oder wie hier Abendrot kommt erst mit einigen Wolken am Himmel richtig zur Geltung. - Bild: Dennis Oswald

WetterFotograf gibt Tipps zum Fotografieren von Morgenrot

Licht und Farbe zählen zu den wichtigsten Elementen in der Fotografie. Deswegen sind insbesondere die Farben des Morgen- oder Abendrots ein beliebtes Motiv. „Denn ein farbenfroher Himmel verbessert fast jedes Foto.

Das warme und seichte Licht verstärkt nicht nur die Kontraste, es erzeugt meist auch eine außergewöhnlich schöne Stimmung, in der sich jeder wohlfühlt“, erklärt Dennis Oswald, Meteorologe und WetterFotograf bei WetterOnline. Allerdings ist auf eine korrekte Belichtung der Aufnahme zu achten.

"Die Lichtverhältnisse sind für die Kameras häufig schwer einzufangen, da der Kontrast zwischen dem hellen Himmel und dem dunklen Vordergrund groß ist“, sagt Dennis Oswald.

Alabama Hills Dämmerung Blaue Stunde Abendrot Einige wenige Cirrus-Wolken können den Himmel besonders stark zum Leuchten bringen. - Bild: Dennis Oswald

Ausrüstungstipps

Für das Fotografieren von Morgenrot sollte man folgende Ausrüstung mit sich führen:

  • Weitwinkelobjektiv

  • Teleobjektiv

  • Polfilter (zur Kontrastverstärkung der Farben)

  • Verlaufsfilter (um die Lichtkontraste auszugleichen), falls vorhanden

  • Stativ

Verlaufsfilter besitzen einen dunkleren oberen Teil und einen durchsichtigen unteren Teil. Damit wird der starke Lichtkontrast zwischen dem hellen Himmel und dem dunklen Vordergrund ausgeglichen. Eine korrekte Belichtung wird somit deutlich einfacher.

Sie sind in verschiedenen Stärken sowohl zum Stecken, wobei ein entsprechender Filterhalter benötigt wird, als auch zum Schrauben auf das Objektiv erhältlich.

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